Der FC Bayern reist nach Gladbach – Fortsetzung des Alptraums?

2. September 2023 | News | BY Jannek Ringen

Am dritten Spieltag steht eine Auswärtsreise für den FC Bayern an, an die es in der jüngeren Vergangenheit wenig gute Erinnerungen gab. Der deutsche Meister reist in den Borussia-Park zu Borussia Mönchengladbach. Dabei soll der Trip zu den Fohlen in diesem Jahr keinen Stolperstein darstellen. Ein Rückblick auf bittere Serie in Gladbach.

FC Bayern in Gladbach – kein Gegner mehr zum Fürchten?

An den ersten beiden Spieltagen der neuen Saison in der Bundesliga gab sich der FC Bayern keine Blöße und siegte deutlich gegen Werder Bremen und den FC Augsburg. Zwar waren beide Leistungen keine überragenden Auftritte des Rekordmeisters, aber darum geht es zum Start der Saison auch nicht. Am dritten Spieltag steht für die Mannschaft von Thomas Tuchel ein Spiel auf dem Plan, was sich in den letzten Jahren als schwierigstes Auswärtsspiel für den Branchenprimus herauskristallisiert hat. Die Münchner müssen auswärts bei Borussia Mönchengladbach antreten. Und werden sicherlich die ein oder andere schlechte Erinnerung im Hinterkopf haben.

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FC Bayern: Nur zwei Siege in den letzten zehn Partien in Gladbach

Der letzte Sieg des FC Bayern im Borussia-Park stammt aus dem März 2019. Damals siegte der deutsche Rekordmeister furios mit 5:1 über eine schwache Gladbacher Mannschaft. In den fünf Spielen seitdem unterlagen die Bayern dreimal und kamen zweimal mit einem Punkt nach Hause. Erweitert man diese Statistik auf zehn Spiele, gelangen den Bayern in diesem Zeitraum lediglich zwei Siege. Eine derartige Serie weist der deutsche Meister gegen keinen anderen Gegner auf. Doch wie kommt es dazu?

In der vergangenen Saison unterlag der FC Bayern, der damals noch von Julian Nagelsmann trainiert wurde, mit 2:3 im Borussia-Park. Eine frühe, umstrittene rote Karte von Dayot Upamecano sorgte dafür, dass die Gladbacher in der Partie Oberwasser erhielten und der Mannschaft von Nagelsmann ihre Grenzen aufzeigen konnten. Nach dem Platzverweis und dem Führungstreffer mussten sich die Spieler des FCB wie in einem immer wiederkehrenden Alptraum gefühlt haben. Eine erneute Niederlage in Gladbach. Die Bilanz seit dem 5:1 aus dem März 2019: 1:2, 2:3, 1:1, 0:5, 2:3. Doch wie schafft es die Borussia, so regelmäßig zu Hause gegen den Favoriten zu punkten, während andere Teams Jahrzehnte auf einen Erfolg gegen die Bayern warten?

Ein Blick auf die Spieldaten der Partien gibt dem Erfolgs-Rezept der Gladbach drei Zutaten: Zweikampfhärte, Laufstärke und Effizienz. Diese drei Parameter sind in den vergangenen Aufeinandertreffen immer wieder hervorzuheben. Der FC Bayern wird im Borussia-Park, vor den frenetischen Fans der Gladbacher, regelrecht in Grund und Boden gelaufen. Die Fohlen reißen gegen den Rekordmeister regelmäßig weit über 120 Kilometer ab und machen durch das permanente Zulaufen der Räume ihrem Gegner das Leben schwer. Zudem zeigt man sich besonders zweikampfstark und weicht vor keinem Duell zurück. Ein bisschen Glück im Abschluss vergoldet die Erfolgsformel der Gladbacher.

Auffällig ist auch, dass man sich nicht von Rückständen unterkriegen lässt. Im Winter 2020 holte man sogar einen 0:2-Rückstand gegen den Branchenprimus auf. Die Gladbacher können einigen Teams Nachhilfe geben, wie man den FC Bayern bespielt.

In den letzten Jahren gab es in Gladbach nicht viel zu feiern für den FC Bayern.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Höhepunkt: Gladbach fegt FC Bayern mit 5:0 aus der Arena

Der unvergessene Höhepunkt dieser starken Gladbacher Serie war ein 5:0 in der zweiten Runde des DFB-Pokals im Oktober 2021. Damals saß der heutige Eintracht-Coach Dino Toppmöller auf der Bank der Bayern, weil Julian Nagelsmann mit einer Corona-Erkrankung passen musste. Der 36-Jährige muss in seinen eigenen vier Wänden vor Wut umhergesprungen sein, denn die Borussia demontierte den FC Bayern und führte bereits zur Halbzeit mit 3:0. Eine katastrophale Defensivleistung ermöglichte es den Gladbachern, dass der Rekordpokalsieger bereits nach 57 gespielten Minuten einem 0:5 hinterherlaufen musste und mit dem Rücken zur Wand stand. Ein Tag, der in die Geschichtsbücher beider Clubs eingehen sollte.

Bereits in der ersten Viertelstunde brannten die Gladbacher ein Offensivfeuerwerk ab und stellten die Hintermannschaft um Upamecano vor einige Herausforderungen. Zudem hatte diese mit großen Problemen im eigenen Aufbauspiel zu kämpfen und ermöglichte dem Gegner durch ein inkonsequentes Passspiel immer wieder neue Großchancen. Auch hinten standen die Gladbacher bombensicher und ließen bis zur Pause keine Großchance zu. Immer wieder rollten die Gladbacher Tempogegenstöße auf das Tor von Manuel Neuer zu. Konterabsicherung war an diesem Abend ein Fremdwort im bayerischen Wortschatz.

Ramy Bensebaini bejubelt seinen Treffer gegen den FC Bayern.

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Bricht der FC Bayern die Serie in diesem Jahr?

In diesem Jahr scheinen die Vorzeichen jedoch etwas anders zu stehen. Bayern reist gestärkt aus den zwei Siegen an den ersten beiden Spieltagen in den Borussia-Park. Besonders in der Offensive verfügt man in diesem Jahr mit Harry Kane über eine brutale Effizienz, welche ihnen in den letzten Auswärtsspielen in Gladbach abhandengekommen ist. Die Borussia ist nach dem glücklichen 4:4 in Augsburg und dem deutlichen 0:3 gegen Bayer Leverkusen alles andere als sattelfest. Besonders die Defensive ist ein wunder Punkt für die Mannschaft von Gerardo Seoane. Zudem lässt man nicht erst seit dieser Saison, die Tugenden, die den FC Bayern des Öfteren in die Knie gezwungen haben, vermissen.

Gladbach geht an diesem dritten Spieltag der Bundesliga-Saison angeschlagen in das Duell mit dem Rekordmeister. Auf die leichte Schulter werden Thomas Tuchel und seine Spieler den Gegner jedoch nicht nehmen. Denn angeschlagene Boxer sind gefährlich. Und Gladbach hat noch nie interessiert, wie man vor den Duellen mit dem Rekordmeister aufgetreten ist.

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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