Alarmstufe Rot beim FC Bayern: „Müssen uns hinterfragen“

1. April 2024 | News | BY sid

Der Frust beim FC Bayern nach der Klassiker-Pleite war riesig. Es droht ein bitteres Ende einer bislang schon verkorksten Saison.

Titellose Saison für den FC Bayern?

Manuel Neuer schob den Kinderwagen beim Osterspaziergang lächelnd durchs Alpenvorland, Thomas Müller wünschte im Netz freudig „Happy Easter“ – doch die Feiertagsstimmung hatte es dem FC Bayern gründlich verhagelt. Nach der ernüchternden Pleite im Klassiker musste Thomas Tuchel Bayer Leverkusen zähneknirschend zur Meisterschaft gratulieren, Joshua Kimmich stellte grimmig die Charakterfrage und blickte mit großer Sorge in Richtung FC Arsenal.



„Wenn wir so eine Einstellung an den Tag legen, wird es gegen jeden Gegner schwer – auch nächste Woche in Heidenheim und speziell in der Champions League“, sagte der Nationalspieler nach der Niederlage gegen Borussia Dortmund „sehr, sehr frustriert“. Nicht nur bei Kimmich war das Entsetzen nach dem niederschmetternden 0:2 (0:1) gegen den BVB riesig. Nach einer ohnehin schon verkorksten Saison herrschte vor den Viertelfinal-Duellen in der Königsklasse gegen die Gunners (9. und 17. April) Alarmstufe Rot beim FC Bayern – zum wiederholten Male in diesem Jahr.

„Die Einstellung ist unerklärlich. Es hat von der ersten bis zur letzten Minute an allem gefehlt“, schimpfte Kimmich und nahm seine Mitspieler vor dem Saisonendspurt in die Pflicht. Die zwei freien Ostertage sollte „jeder auch wirklich nutzen, sich Gedanken zu machen und sich selbst zu hinterfragen, ob das heute alles war“, forderte der Ersatzkapitän eindringlich. Im Prestigeduell mit Dortmund habe er das Gefühl gehabt, „dass das ein Freundschaftsspiel war“.

Sportvorstand Max Eberl war fassungslos. „Das war mein erster German Classico, und dafür war es mir einfach zu wenig. Zu wenig Energie, zu wenig Wille“, monierte er. Tuchel nahm Eberl von seiner Kritik aus: „Also es sind da schon noch die Jungs auf dem Platz, die ihre Leistung bringen müssen.“ Man wisse zwar, ergänzte der 50-Jährige, „welche Qualität die Jungs haben, aber wir sollten schon Bayern München so vertreten, wie es sich gehört“.

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Dies gelang gegen den BVB nie. Die Borussia hatte beim ersten Erfolgserlebnis in München nach fast zehn Jahren weitgehend leichtes Spiel, um durch Karim Adeyemi (10.) und Julian Ryerson (83.) zu einem wichtigen Sieg im Kampf um die Champions-League-Plätze zu kommen. „Man hat es in unseren Augen nicht gesehen“, kritisierte Müller die einmal mehr fehlende Leidenschaft. „Zuversichtlich“, fügte er an, mache ihn deshalb „im Moment gar nichts“.

Die letzte vage Titelhoffnung gibt es ausgerechnet in der Champions League, in der Liga ist der Zug bei 13 Punkten Rückstand endgültig abgefahren. „Selbstverständlich“ sei die Meisterschaft entschieden, sagte Tuchel bei Sky. Es gebe „keine Hoffnung mehr, nein, nein, nein. Wie viele Punkte sind’s jetzt? Glückwunsch nach Leverkusen.“

Seine Mannschaft gibt Tuchel weiter Rätsel auf. „Es ist offensichtlich extrem schwer für uns, mit dem richtigen Biss und Leidenschaft Spiele anzugehen.“ Aber warum dies immer wieder passiert, konnte er nicht beantworten.

Ab Sommer ist dies nicht mehr sein Thema; die Suche nach seinem Nachfolger läuft auf Hochtouren. Eberl reagierte auf die andauernden Nachfragen mit Humor. „Ich habe tatsächlich Freunden geschrieben: ‚Ihr sucht am Sonntag Eier, und ich suche den Trainer'“, sagte er im ZDF-Sportstudio.

Dabei will er sich nicht in die Karten schauen lassen. „Ich weiß, dass das die ganze Öffentlichkeit interessiert. Aber ich habe noch nie einen Namen kommentiert“, sagte Eberl angesprochen auf Gerüchte um eine Rückkehr von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Er habe „auch gehört, dass Antonio Conte mir schon Listen schickt von Spielern. Da sieht man, wie pervers und wie kurios das alles ist.“

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(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)


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