FIFPRO | Gesundheit der Spieler in Gefahr: „Muss jetzt gehandelt werden“

6. Mai 2021 | Serie A | BY Sarom Siebenhaar

News | Die eng getakteten Spielpläne im Profifußball sind allgemein bekannt und umstritten. Jetzt forderte die Fußballergewerkschaft FIFPRO ein Umdenken. Ab 2024 soll der Spielkalender radikal überarbeitet werden. Die Gesundheit der Spieler steht auf dem Spiel, so die FIFPRO.

FIFPRO: Zu viele Spieler in der „kritischen Zone“

Die Spielpläne im Profifußball verlangen den Profis immer mehr ab. Bereits des Öfteren kritisierten auch prominente Trainer wie Pep Guardiola (50)oder Jürgen Klopp (53) den eng getakteten Kalender und verwiesen auf die Gesundheit ihrer Spieler. Die Fußballergewerkschaft FIFPRO veröffentlichte nun einen Bericht, aus dem hervorgeht, dass eben jene Gesundheit in ernster Gefahr ist.



Laut des Berichts absolvieren mittlerweile bis zu 80 Prozent der Spitzenspieler ihre Spielminuten in der sogenannten „kritischen Zone“. In dieser liegt ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko vor. Aber auch Spieler, die nicht international oder auf Nationalmannschaftsebene aktiv sind, sind betroffen. Dort stieg das in der kritischen Zone verbrachte Arbeitspensum um mehr als 10 Prozent (von 32 % auf 42 %). Demnach stellt diese kumulative Belastung in der eben erwähnten „kritischen Zone“ ein Problem für die Gesundheit und Langlebigkeit der Karriere eines Spielers dar.

Die Daten zeigen, dass der Großteil der Akteure ohne die empfohlene Pause von fünf Tagen auskommen müssen. „Es wird im Allgemeinen wenig Rücksicht auf die Auswirkungen des Kalenders auf die Gesundheit der Spieler und ihre Leistung genommen“, erklärte FIFPRO-Generalsekretär Jonas Baer Hofmann gegenüber Sky Sports. „Wir sehen das schon seit einigen Jahren, ob es sich um die Klub-WM, die Nations League oder um Werbetouren vor einer neuen Saison handelt“, fügte er hinzu. Der Bericht untersuchte die Arbeitsbelastung von 265 männlichen Spielern in 43 nationalen Ligen zwischen dem 1. Mai 2020 und dem 31. Januar 2021.

Hofmann: „Es muss jetzt gehandelt werden!“

Nach den turbulenten Tagen rund um die Super League äußerte sich mit Ilkay Gündogan (30) auch ein deutscher Nationalspieler. Die Champions-League-Reform bezeichnete er unter anderem als „das kleiner Übel“. Und auch die erweiterte Klub-Weltmeisterschaft wird in Zukunft zum schon voll gepackten Spielkalender mit dazu kommen. Dazu kommt der Umstand, dass viele Profis aufgrund des chaotischen letztjährigen Spielplans wenig bis gar keine Pause zwischen den Saisons hatten. „Die Häufigkeit von Back-to-Back-Spielen ohne angemessene Erholungszeit war schon vor der Pandemie ein Problem. Während der Covid-19-Notfallperiode hat sich dieses Problem im gesamten Männerfußball ausgeweitet und verschärft“, konstatierte Hofmann.

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„Zusammen mit den fehlenden Saisonpausen aufgrund sich überschneidender Spielkalender stellt es ein sehr ernstes Problem dar, das bis in die kommende außerordentliche Periode einschließlich der Winter-WM 2022 hineinreicht“ führte er fort. Beispielsweise hatte Niklas Süle (25) nach dem letztjährigen Champions-League-Turnier nur eine Erholungsphase von elf Tagen. Dann ging es bereits wieder mit der Saison 2020/21 los.

Ab 2024 fordert die FIFPRO ein radikales Umdenken in Bezug auf den Spielplan. „Wir müssen eine radikale Überarbeitung des Kalenders ab 2024 angehen, die den Schutz der Gesundheit und die Qualität der Leistung zur obersten Priorität macht“, so Hofmann weiter. „Wir brauchen sofortige Maßnahmen zum Schutz der Spieler. Es muss jetzt gehandelt werden!“

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Sarom Siebenhaar

Die Oranje-Connection entfachte seine Leidenschaft für den HSV. Durch zahlreiche Tiefen schmecken die vereinzelten Höhen umso süßer. Schätzt attraktiven Offensivfußball genauso wie kämpferische Höchstleistungen. Internationaler Top-Fußball findet sich nicht nur in den Big Five. Seit 2021 bei 90PLUS.


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