Altersgrenze für Schiedsrichter: Urteil im Prozess zwischen DFB und Gräfe möglicherweise am Mittwoch

24. Januar 2023 | News | BY sid

News | Fällt die „Altersgrenze“ für Schiedsrichter oder bleibt sie bestehen? Im hitzigen Prozess zwischen Manuel Gräfe und dem Deutschen Fußball-Bund könnte am Mittwoch ein Urteil fallen.

Gräfe-Prozess gegen DFB: Urteil am Mittwoch?

Manuel Gräfe fachsimpelte über American Football, beurteilte gnadenlos die Leistungen der Referees bei der Fußball-WM – und er stichelte natürlich mal wieder fleißig gegen die deutsche Schiedsrichter-Führung: Die lange Zeit zwischen den Verhandlungen vor dem Frankfurter Landgericht hat der zwangspensionierte 49-Jährige bei Twitter gut genutzt. 70 Tage nach dem hitzigen Auftakt könnte in seinem Prozess gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) am Mittwoch endlich ein Urteil fallen.

Gräfe hofft auf eine Grundsatzentscheidung von Richter Wilhelm Wolf über die vermeintliche Altersgrenze von 47 Jahren für Schiedsrichter in der Bundesliga. Sämtliche Versuche zur Aushandlung eines einvernehmlichen Vergleichs waren beim Prozessauftakt gescheitert. Beide Parteien zeigten sich unnachgiebig und äußerst kampfeslustig, die Fronten verhärteten sich zunehmend. Der Streit zwischen dem DFB und dem einstigen Top-Referee erreichte die nächste Eskalationsstufe.



Er blicke der Hauptverhandlung „tiefenentspannt“ entgegen, betonte Gräfe damals mit schelmischem Grinsen: „Dann dauert es halt noch ein Jahr länger, bis die ganze Wahrheit ans Licht kommt. Ich möchte es gerne verifiziert haben, dass das Alter der Weg war, um mich loszuwerden.“ Die unter anderem durch Rechtsdirektor Jörg Englisch vertretene DFB-Seite sprach von „Unwahrheiten“ und warf dem langjährigen Top-Referee vor, „mit Dreck zu werfen“.

Hauptgrund für die gescheiterte gütliche Einigung war die Anerkennung der Gründe für die ausbleibende Nominierung Gräfes für die Schiedsrichterliste der Saison 2021/22. Die Gräfe-Seite forderte einen Passus, wonach die Entscheidung, Gräfe nicht mehr einzusetzen, auf seinem Alter beruht. Der DFB lehnte dies entschieden ab und betonte, dass das Alter überhaupt keine Rolle gespielt habe. Generell gebe es „statuarisch“ gar keine Altersgrenze.

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Gräfe berief sich allerdings darauf, dass de Facto in den letzten beiden Jahrzehnten kein Referee in einem höheren Alter als 47 noch in der Bundesliga eingesetzt worden sei – auch er selbst trotz Lobeshymnen aus der Liga ab der Saison 2021/22 eben nicht. Es herrsche unter den Referees „große Einigkeit, dass es diese Altersgrenze gibt“, sagte Gräfe vor Gericht.

Das Alter sei „ein willkommener Anlass“ gewesen, ihn als unbequemen Geist nicht mehr zu berücksichtigen. Für seine Nicht-Nominierung in der Saison 2021/22 und die damit ausgebliebenen Prämien fordert der Berliner einen Schadensersatz von 194.905 Euro. Der DFB sieht keinen Grund dafür, da es in den Statuten des Verbandes ja schlicht keinen Passus über eine Altersgrenze gebe. Der Ausgang des Verfahrens bleibt spannend. (sid)

(Photo by INA FASSBENDER/POOL/AFP via Getty Images)


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