BVB-Torwart Gregor Kobel: Der Fels in der schwarz-gelben Brandung

26. Oktober 2023 | News | BY Steven Busch

Seit seinem Wechsel im Sommer 2021 vom VfB Stuttgart zu Borussia Dortmund hat sich Gregor Kobel zu einem der besten Torhüter Europas gemausert. Der Schweizer Schlussmann bewies am gestrigen Champions-League-Abend in Newcastle einmal mehr dessen herausragende Qualitäten. Dieses Bewerbungsschreiben weckt zwangsläufig Begehrlichkeiten.

BVB-Torhüter Gregor Kobel – Vertrag bis 2028 bei der Dortmunder Borussia

Im Anschluss an das Champions-League-Auswärtsspiel des BVB bei Newcastle United scherzte Gregor Kobel mit den versammelten MedienvertreterInnen über die zumindest diskutable Wahl des Mannschaftskollegen Donyell Malen zum „Man of the match“. In dessen gewohnt charmanter Art sprach der Schweizer Schlussmann davon, dass Torhüter bei individuellen Auszeichnungen der UEFA nicht ganz „en vogue“ seien. Die fehlende persönliche Trophäe konnte der 25-Jährige allerdings nonchalant verkraften, hatte er in den 90 Minuten zuvor die Hoffnungen der Dortmunder Borussia auf ein Königsklassen-Achtelfinalticket beim kräftezehrenden 1:0-Erfolg doch tatkräftig am Leben gehalten.



Einmal mehr bewies Kobel, über welch herausragende Qualitäten der Modellathlet verfügt. Insbesondere dessen geistesgegenwärtige Reflexe respektive Fähigkeiten in Eins-gegen-eins-Duellen lassen die gegnerischen Angreifer zuhauf verzweifeln. Der Vize-Kapitän des BVB hat sich seit seinem Wechsel im Sommer 2021 – 15 Millionen Euro Ablöse vom VfB Stuttgart – auch mannschaftsintern ein starkes Standing erarbeitet und gilt als eloquenter Pfeiler dieses jungen Ensembles.

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Obwohl bereits mit einem außergewöhnlichen Repertoire ausgestattet, scheint die Entwicklung des fünffachen Nationalspielers seines Landes noch nicht abgeschlossen zu sein. So offenbart der 1,94 m große Torwart beispielsweise noch Schwächen mit dem Fuß. Allerdings liegt Kobels Kerngebiet zwangsläufig eher im Umgang mit den Händen. Der gebürtige Züricher, als dessen Vorbild er den ehemaligen Bayern-Keeper Oliver Kahn bezeichnet, repräsentiert einen Torhüter moderner Prägung. Beim Blick auf die nackten Zahlen verfestigt sich das positive Bild des Musterprofis.

BVB-Keeper Gregor Kobel – Europaweites Interesse am Schweizer Nationalspieler

Gregor Kobel pariert einen Schuss.

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

In wettbewerbsübergreifend 12 Einsätzen stehen bislang fünf „weiße Westen“ zu Buche. Überdies bilanziert Kobel in der Bundesliga starke 2,9 Paraden pro Partie und wehrt 74 Prozent der Bälle auf seinen Kasten ab. Erst vor wenigen Wochen unterschrieb der „Eidgenosse“ ein neues, bis 2028 gültiges Arbeitspapier – ohne Ausstiegsklausel – beim BVB. Ein starkes Zeichen, welches jedoch auch entsprechend entlohnt wird. Die Rede ist von kolportierten 10 Millionen Euro Salär per annum.

Ich bin ein total emotionaler Typ, Dortmund ist ein wahnsinnig emotionaler Fußballstandort und der Signal-Iduna-Park ist ein unglaublich emotionales Stadion. Ich finde: Wir passen einfach echt gut zusammen. Darüber hinaus habe ich das Gefühl: Ich bin hier einfach noch nicht fertig! Diese Mannschaft hat das Potenzial, um Titel zu gewinnen, wenn jeder Einzelne hart an sich arbeitet. Auf diesem Weg will ich in den nächsten Jahren einer der Spieler unseres Kaders sein, die jeden Tag vorangehen, um dann irgendwann gemeinsam etwas Großes feiern zu können.

Kobel als ewiger Borusse? Wenn es nach den Hoffnungen und Wünschen der schwarz-gelben Anhängerschaft geht, sicher ein klares „Ja!“. Allerdings sind die beeindruckenden Leistungen sowie steile Entwicklungskurve des Ballfängers außerhalb der Dortmunder Stadtgrenzen nicht verborgen geblieben. Europaweit interessieren sich diverse Spitzenklubs für die Dienste des Protagonisten, der seine fußballerischen Anfänge in der renommierten Grasshoppers-Nachwuchsabteilung durchlebte.

Ein für BVB-Fans wahres Schreckensszenario: In wenigen Jahren wird Manuel Neuer die Handschuhe beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München an den Nagel hängen. Auf der Suche nach einem würdigen Nachfolger dürfte der Name Kobel sicher in der Führungsetage an der Säbener Straße diskutiert werden. Durch den langfristigen Kontrakt hat sich Borussia Dortmund für den Fall der Fälle somit zumindest bereits eine millionenschwere Entschädigung für den Fels in der schwarz-gelben Brandung gesichert. Bis dahin wird Kobel aber weiterhin mit Paraden die AnhängerInnen auf der Südtribüne verzücken und sich – wie zuletzt im Vereins-TV zu sehen – über die geringe Höhe der deutsche Berge amüsieren. Ein cooler Typ, der Gregor!

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Steven Busch

Die Außenristpässe eines Tomás Rosicky entfachten seinen Enthusiasmus für den Fußball und die Affinität zu den schwarzgelben Borussen aus dem Ruhrgebiet. WM-Held Mario Götze brach ihm mit dem Wechsel in den Süden der Republik einst sein Fanherz und der Glaube an die Fußballromantik schwand.


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