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Joshua Kimmich: Eine Vertragsverlängerung mit Signalwirkung

23. August 2021 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Joshua Kimmich hat seinen Vertrag beim FC Bayern vorzeitig verlängert. Er ist ein Spieler, der immer nach dem maximalen Erfolg strebt, jedes Spiel unbedingt gewinnen will und selbst im Moment des Erfolges schon an die nächsten Ziele denkt. 

  • Kimmich verlängert bis 2025
  • Ein Aushängeschild des FC Bayern
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Es gibt sie, diese Spieler, die bei den Anhängern des eigenen Klubs gefeiert werden und denen die Anhänger anderer Klubs mit Abneigung begegnen. Häufig steht dieses Phänomen in direktem Zusammenhang mit großen Erfolgen, die Spieler X feiert. Und mit der Art und Weise, wie er versucht, das Optimum zu erreichen. Joshua Kimmich (25) ist so ein Spieler. Abgesehen von seinen fußballerischen Fähigkeiten sind es vor allem Elemente wie Wille, Kampfgeist und die Fähigkeit, alles aus sich herauszuholen, die ihn auszeichnen.

Joshua Kimmich verlängert beim FC Bayern

Es gab Momente, da waren die Fans des Rekordmeisters ein wenig unruhig. Die Verträge mit David Alaba (29) und Jerome Boateng (32) wurden nicht verlängert, beide Spieler verließen den Klub. Ein ähnliches Szenario befürchteten die Anhänger auch bei anderen Spielern. Joshua Kimmich hat sich nun auch offiziell an den Klub gebunden – bis 2025. „Ich sehe mich selbst noch nicht am Ende meiner Entwicklung und bin überzeugt, dass beim FC Bayern in den nächsten Jahren viel möglich ist. Zudem fühlt sich meine Familie hier sehr wohl. München ist zu einer zweiten Heimat geworden. Die Kombination, die wir hier haben, findet man nicht überall auf der Welt“, begründete der Mittelfeldspieler seine Entscheidung.

Kimmich Bayern

Photo by Imago

Interessant ist, dass Kimmich seinen Vertrag selbst verhandelt hat. In Zeiten, in denen Berater immer wieder die Schlagzeilen bestimmen, weil sie mitunter horrende Honorare verlangen oder die Gehaltsforderung ihrer Klienten auf die Spitze treiben, ist das auch ein Zeichen. Flapsig ausgedrückt machen „ein paar Cent“ nicht den essenziellen Unterschied aus, wenn alle sonstigen Rahmenbedingungen stimmen. Und für Kimmich stimmen die Voraussetzungen beim FC Bayern.

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Kimmich will seine grandiose Entwicklung fortsetzen

Der Weg des mittlerweile 25-Jährigen beim FC Bayern ist einer, der vor allem steil nach oben ging. Als unerfahrener Youngster kam er 2015 nach München, galt als unbeschriebenes Blatt, das in der 2. Bundesliga aber schon zeigte, was in ihm steckt. Den Schritt zum Rekordmeister empfanden nicht wenige als „zu groß“ oder „zu schnell“. Überdies existierten einige Beispiele von Spielern, die diese Entscheidung zu früh getroffen haben und im Anschluss den Durchbruch in München nicht schafften. Joshua Kimmich war von Anfang an mit einem immensen Glauben an seine eigene Leistungsfähigkeit ausgestattet. Die Mischung aus dieser Einstellung, dem Willen, sich jeden Tag zu verbessern und einem ungeheuren fußballerischen Talent sorgten dafür, dass der Wechsel zur Erfolgsstory wurde.

Doch Kimmich brauchte zunächst Geduld. Pep Guardiola forderte und förderte ihn, sprach viel mit dem jungen Defensivspieler, setzte ihn auf mehreren Positionen ein. Guardiola sprach und Kimmich hörte zu, saugte die Informationen förmlich auf und wurde schon bei der Verarbeitung dieser Informationen zu einem besseren Spieler. Wenn er Fehler machte, dann machte er sie eben. In der nächsten Situation versuchte er bereits, sich besser zu positionieren, den Schritt auf den Gegenspieler zu etwas früher zu machen. Er spielte in der Innenverteidigung, notgedrungen, zahlte gegen Juventus beim Auswärtsspiel (2:2) auf dieser Position in der Schlussphase Lehrgeld, entwickelte sich aber immer mehr zu einem kompletten Spieler.

Joshua Kimmich vom FC Bayern im Duell mit Stefano Sturaro

Photo by Imago

Auch als rechter Außenverteidiger brillierte Kimmich zunehmend, etablierte sich dort als Stammspieler. Im Hinterkopf befand sich aber immer der Wunsch, wieder im Zentrum zu agieren und das Spiel zu bestimmen. Das darf Kimmich mittlerweile wieder – und ist noch einmal besser geworden. Manchmal muss dieser Spieler sogar vor sich selbst geschützt werden, damit er nach Verletzungen nicht zu früh wieder einsteigt. Nach seiner Knieverletzung in der Vorsaison gab es ein solches Beispiel. Der 25-Jährige kam deutlich früher als erwartet in Leverkusen zu seinem Comeback, initiierte den entscheidenden Ballgewinn und trug somit zum 2:1-Sieg bei. Ein typischer Kimmich eben.

Kimmich sendet ein Signal mit der Verlängerung

Dass der Spieler dem FC Bayern nun die Treue hält, ist ein sehr gutes Zeichen für den Klub. Weitere Vertragsverlängerungen könnten folgen. Kimmich setzt ein Zeichen mit Signalwirkung. Leon Goretzka (26) befindet sich ebenfalls in einem sehr guten Austausch mit dem Klub, bei ihm scheint die Verlängerung ebenfalls nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Auch mit Serge Gnabry (26), der sehr gut mit Kimmich und Goretzka befreundet ist, sollte der Verein in absehbarer Zeit erste Gespräche über einen neuen Vertrag führen. Sein Arbeitspapier ist ebenfalls noch bis 2023 gültig, wie es bei Kimmich vor der Verlängerung der Fall war. Dass diese Achse weiterhin langfristig zusammen spielt, ist wünschenswert wie realistisch.

Die Frage ist eher, ob die Kimmich-Entscheidung Einfluss auf eine Personalien wie Kingsley Coman (25) hat. Hier sollen die Fronten verhärtet sein, hinter dem Franzosen macht ein Berater entsprechend Druck und will das finanzielle Optimum herausholen. Doch das ist aktuell noch Zukunftsmusik. Für den Moment ist es vor allem von Bedeutung, dass ein Spieler, der ideal zum Klub passt, weiterhin im Aufgebot steht. Kimmich ist ein zukünftiger Kapitän beim FC Bayern, der gerade in einer Phase seiner Karriere ist, in der er langsam aber stetig in die Führungsrolle hineinwächst. Den entscheidenden, letzten Schritt will er nun gemeinsam mit dem Rekordmeister gehen. Die nächsten Ziele, das ist sicher, hat er bereits vor Augen.

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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