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Sadio Mane verlässt den FC Bayern: Das Missverständnis findet ein Ende

1. August 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Sadio Mane verlässt den FC Bayern München nach nur einem Jahr und wechselt nach Saudi-Arabien. Für beide Seiten endet damit ein Missverständnis. Dabei war die Euphorie nach dem Transfer des Senegalesen vom FC Liverpool nach München schier grenzenlos.

Sadio Mane: Vom Toptransfer zum Auslaufmodell

Mitten in der Sommertransferperiode 2022 platzte plötzlich die Bombe: Der FC Bayern habe Interesse an Sadio Mane (31) vom FC Liverpool, der Spieler stünde einem Wechsel positiv gegenüber, hieß es. Schnell wurde aus dem Interesse eine konkrete Verhandlung mit den Reds und es passierte, was zunächst niemand so wirklich für möglich hielt: Der Senegalese, ein absoluter Topstar im Weltfußball, wechselte in die Bundesliga. Insbesondere Strippenzieher Nummer 1, Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46), lief wochenlang mit dem breitesten Grinsen, das möglich war, herum. Ein Jahr später ist der Sportvorstand nicht mehr da, gleiches gilt für seinen Toptransfer.

 



Dabei begann die Saison des Angreifers eigentlich ordentlich. Zum Auftakt gegen Eintracht Frankfurt traf er, am dritten Spieltag gegen den VfL Bochum legte er einen Doppelpack nach. Zuweilen wirkte er etwas unglücklich in seinen Aktionen, stand beispielsweise extrem häufig im Abseits, was zu einem Running Gag wurde, aber bis zu seiner Verletzung kurz vor der WM-Pause stand der Offensivspieler nach 22 absolvierten Pflichtspielen bei 14 Torbeteiligungen. Das war eine grundsolide, wenn auch nicht überragende Quote. Grund zur Sorge bestand nicht, denn auch erfahrenen Topstars sei eine gewisse Akklimatisierungsphase in einer neuen Liga zugestanden.

Doch dann ging es bergab. Mane verpasste die WM und fand danach nicht einmal mehr annähernd zu seiner Topform. Ein mageres Törchen erzielte der Senegalese nach der Weltmeisterschaft, war oft nur zweite Wahl. In der entscheidenden Phase der Saison, als der Rekordmeister strauchelte, konnte der Spieler, der im Jahr eins nach Robert Lewandowski (34) die Umstrukturierung in der Offensive entscheidend mitgestalten sollte, der Mannschaft fast keine Impulse geben. Er wirkte nicht nur unglücklich, sondern es schlichen sich auch zahlreiche technische Fehler ein, ganz zu schweigen von enormen Einbußen was die Spritzigkeit und den Antritt angeht.

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Mane-Verkauf: Aus vielen Gründen die richtige Entscheidung

Im Sommer 2023 zeichnete sich früh ab, dass der FC Bayern Sadio Mane abgeben will. Nun ließe sich argumentieren, dass der Senegalese noch eine zweite Chance in der neuen Saison hätte erhalten müssen, aber es sind nicht nur die sportlichen Gründe, die für einen Verkauf verantwortlich waren. Und das, obwohl diese triftig genug waren, denn selbst in den Vorbereitungsspielen hinterließ der Angreifer nicht den Eindruck, als würde seine Formkurve wieder eine klare Tendenz nach oben aufzeigen.

Mane

(Photo by Koji Watanabe/Getty Images)

Neben der sportlichen Komponente spielten auch interne Vorfälle eine Rolle. Im Rahmen des Spiels in der UEFA Champions League gegen Manchester City (0:3) kam es zu einer Handgreiflichkeit. Dabei schlug Mane seinem Teamkollegen Leroy Sane (27) ins Gesicht, wurde intern mit einer hohen Geldstrafe belegt und zeitweise suspendiert. Auch rund um die Entlassung von Julian Nagelsmann (35) soll der Senegalese intern keinen guten Eindruck und Stimmung gegen den Trainer gemacht haben. Das alles sorgte dafür, dass sein Standing innerhalb der Kabine und im Verein selbst litt. Die Entlassung von Salihamidzic, der einer der größten Fürsprecher des Angreifers war, ließ das Pendel noch einmal weiter in Richtung Abgang ausschlagen.

Durch den Verkauf von Sadio Mane zu Al Nassr wurde ein Missverständnis beendet. Dass der Spieler selbst zunächst einen Verbleib in Erwägung zog, um im zweiten Jahr einen besseren Eindruck zu hinterlassen, mag für ihn sprechen, im Endeffekt war aber spätestens nach den Aussagen von Trainer Thomas Tuchel (49) in der Saisonvorbereitung klar, dass er einen schweren Stand haben würde. Daher kommt die Trennung nun zum richtigen Zeitpunkt, der FC Bayern kommt aufgrund der hohen Einnahmen mit einem blauen Auge davon und kann das Geld direkt wieder reinvestieren.

(Photo by KAZUHIRO NOGI/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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