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Arturo Vidal nach Augsburg: Auftakt zur Trendwende?

20. November 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Zugegeben, ein 3:0 gegen den FC Augsburg muss man nicht höher hängen, als es ist. Doch bei all den Ausfällen, die der FC Bayern zu beklagen hatte und mit einem gerade erst zurückgekehrten Spieler wie Bernat in einer etwas ungewohnten Position wurde kein Zweifel zugelassen, wer dieses Spiel gewinnen wird. Einen wichtigen Anteil daran hatte auch Arturo Vidal, der mit einem Tor und einer Vorlage glänzte. 

In den letzten beiden Wochen war Arturo Vidal nicht mit der Nationalmannschaft unterwegs, konnte ich in München in Ruhe auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Und genau das könnte eine sehr wichtige Maßnahme gewesen sein.

Der Faktor Nationalmannschaft

Dass Arturo Vidal für die chilenische Nationalmannschaft bis zum letzten Blutstropfen kämpft, ist bekannt. Beim FC Bayern war er – auch durch Spiele in angeschlagenem Zustand – nie über eine gesamte Saison bei 100 %, hatte gerade nach den Turnieren Probleme. So auch in dieser Saison. Vidal spielte beim Confed-Cup für die Nationalmannschaft, absolvierte auch in der Hinrunde die letzten Qualifikationsspiele, erfolglos. Vidal wollte seine Karriere in der Nationalmannschaft nach der WM 2018 beenden, nach der misslungenen Qualifikation könnte schon jetzt endgültig Schluss sein, so richtig weiß das aber noch niemand.

(Photo by MARTIN BERNETTI/AFP/Getty Images)

Für den FC Bayern und für Vidal selbst wäre diese Entscheidung wohl besser. Nicht nur die Belastung durch die Spiele, auch die weiten Reisen und teilweise erst eine Rückkehr kurz vor dem entsprechenden Pflichtspiel sind kompliziert. Arturo Vidal hatte es daher schwer, seinen Rhythmus zu finden, verpasste mitunter Spiele und wichtige Einheiten, war auch im Sommer nach dem verspäteten Trainingseinstieg nicht auf dem Niveau der anderen Spieler. Hinzu kamen grundsätzliche Fitnessprobleme unter Carlo Ancelotti, die die gesamte Mannschaft betrafen.

 

Fitness als A und O

Jupp Heynckes intensivierte das Training, passte das Pensum an und zeigte sich überrascht vom Zustand der Spieler. Gerade über Arturo Vidal zeigte sich der Übergangscoach des FC Bayern fast schon schockiert. Heynckes teilte mit, dass er Vidal und dessen potenzielle Fähigkeiten noch aus Leverkusen kenne und er ihm mitgeteilt habe, dass er weit von eben jenem Zustand entfernt ist. Wenige Spielminuten, frühe Auswechslungen und eben die öffentliche, aber angemessene Kritik vom Trainer könnten ausschlaggebend gewesen sein.

(Photo by CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images)

Nach dem 3:0 gegen Augsburg zeigte sich Heynckes zwar zufrieden über die Leistung seines Mittelfeldspielers, aber den Aussagen des 72-jährigen konnte man entnehmen, dass der Chilene lediglich den ersten Schritt absolviert hat. Vidal muss jedenfalls in absoluter Topform sein um Spiele zu absolvieren, zumal er auch nicht in jede Mittelfeld-Kombination, beispielsweise gemeinsam mit Tolisso oder auch mit Javi Martinez, ideal eingefügt werden kann.

 

Wichtiger Punkt in seiner Karriere

Der Vertrag von Arturo Vidal beim FC Bayern läuft noch bis 2019, dann ist der Mittelfeldspieler 32 Jahre alt. Eine Verlängerung beim deutschen Rekordmeister ist derzeit nicht besonders wahrscheinlich, zuletzt wurde bereits mehrfach spekuliert, dass im Sommer 2018 ein Verkauf möglich sei. Hierbei ergeben sich natürlich Probleme, denn der FC Bayern würde eine gewisse Ablösesumme fordern, zudem befindet sich Vidal auf einem hohen Gehaltsniveau, ist für einige der absoluten Spitzenklubs mit 31 Jahren im kommenden Sommer eher nicht zu gebrauchen. Zudem schielen die Bayern bekanntermaßen auf Leon Goretzka.

Und ein weiterer Neuzugang im Mittelfeld, der eher als Box-to-Box-Player durchgeht, ist nur dann praktikabel, wenn gerade hier ein Platz frei wird. Denn: Mit Tolisso und Vidal stehen schon jetzt zwei solcher Spieler im Aufgebot, die nicht gerade gut zusammen funktionieren. Auch Renato Sanches, der derzeit zu Swansea City verliehen ist, gehört in diese Kategorie. Außerdem weiß niemand, wie der neue Trainer mit Javi Martinez plant. Sollte Bayern bei Goretzka den Zuschlag bekommen, wird man sich Angebote für Vidal wohl sehr gerne anhören.

(Photo by Adam Pretty/Bongarts/Getty Images)

Zunächst ist das aber erst einmal Zukunftsmusik. Vidal zeigte gegen Augsburg eine Reaktion, muss diese aber in den kommenden Wochen bestätigen. Mit zweimal Champions League, einmal DFB-Pokal und sieben Spielen in der Bundesliga bis kurz vor Heiligabend ist das Programm nicht zu unterschätzen. Ein guter Arturo Vidal ist für den FC Bayern und für seine eigene Zukunft wichtig. Unabhängig davon, wie es im Sommer weitergehen wird und welche Pläne der Spieler selbst hat: Je besser er spielt, desto besser werden die Angebote sein, die er bekommt. Der Anfang ist gemacht.

 

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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