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Loren Morón – Das Portät einer ungewöhnlichen Karriere

16. März 2018 | Spotlight | BY Christoph Albers

Loren Morón ist 24 Jahre alt, kommt bisher auf lediglich sechs Erstliga-Einsätze und hat bei den Kollegen von transfermarkt.de einen Marktwert von 400.000 Euro. Klingt erstmal nicht unbedingt nach einem Spieler, den man sich näher ansehen müsste. Fügt man aber hinzu, dass er in diesen sechs Spielen sensationelle fünf Tore erzielte bekommt, wendet sich das Blatt so langsam. Das Porträt einer ungewöhnlichen Karriere…

Die Anfänge

Lorenzo Morón García, der nur seinen Spitznamen „Loren“ auf dem Trikot trägt, wurde da geboren, wo andere nur Urlaub machen, in Marbella an der wunderschönen Costa del Sol. Als Sohn des ehemaligen Fußballprofis Lorenzo „Loren“ Morón Vizcaíno schien sein Weg vorgezeichnet zu sein.

Er begann das Fußballspielen beim Marbella FC, dem Verein, bei dem sein Vater seine Karriere begann und beendete (inzwischen spielte er u.a. für Merida, Salamanca, den FC Sevilla und Huelva). Doch, anders als sein Vater, wurde der Junior Stürmer und nicht Innenverteidiger, trotz ähnlicher Statur.

Der junge Loren durchlief sämtliche Jugendmannschaften des Vereins und schaffte anschließend, im Sommer 2012, den Sprung in die erste Mannschaft des heutigen Drittligisten. Das ist nun bald sechs Jahre her.

(Photo by CRISTINA QUICLER/AFP/Getty Images)

Der harte Weg

So schnurgerade ging es allerdings nicht weiter, im Gegenteil. In der ersten Mannschaft angekommen tat er sich zunächst sehr schwer. Seine Aussichten auf regelmäßige Einsätze waren sehr schlecht, sodass er nach nur einem Monat an CD Estepona verliehen wurde. Nach einer Saison bei dem spanischen Amateurverein kehrte er nach Marbella zurück, konnte sich aber erneut nicht durchsetzen, sodass er an den Velez CF, einem weiteren spanischen Amateurverein (nicht zu verwechseln mit dem argentinischen Erstligisten Velez Sarsfield), weiter verliehen wurde. Dort blieb er sogar nur ein halbes Jahr. Seine Rückkehr hatte allerdings nur zum Zweck, dass er sofort und  fest zur zweiten Mannschaft von Real Betis Sevilla wechseln wechseln konnte.

Doch auch bei Betis B schaffte er den Durchbruch nicht sofort. In der Rückrunde der Saison 2014/15 kam er zwar zu 11 Einsätzen, ein Tor gelang ihm dabei aber nicht. Aufgeschoben hieß für ihn aber nicht aufgehoben, in seiner ersten richtigen Saison für Betis B wuchs er in die Rolle des Leistungsträger rein und erzielte 13 Tore in 30 Einsätzen. In Sevilla schien er richtig angekommen zu sein, er war zurück auf dem geraden Weg nach oben.

(Photo by CRISTINA QUICLER/AFP/Getty Images)

Und seit Beginn der laufenden Saison ist dieser Weg ganz schön steil. Auch für seine Mannschaft Betis B, ging die Saison richtig gut los. Nach einem 4:1-Sieg über Lorca am ersten Spieltag war man Tabellenführer, Moron traf gleich doppelt. Ganz so gut lief es danach zwar nicht weiter, doch zunächst hielt sich Betis B recht wacker, vor allem weil Loren Moron weiter wie am Fließband traf. In seinen 23 Spielen für die zweite Mannschaft erzielte er starke 17 Tore.

Das weckte Begehrlichkeiten, auch intern, sodass ihn Trainer Quique Setien in die erste Mannschaft Betis´ beorderte. Für Morón ein großer Schritt, doch für die zweite Mannschaft womöglich das „Todesurteil“, sie steht mittlerweile auf dem vorletzten Platz, ihr Torjäger fehlt an allen Ecken und Enden.

Der Durchbruch

Während es für seine alte Mannschaft immer weiter bergab geht, geht es für Loren immer weiter bergauf. Der Schritt in die erste Mannschaft wurde am 30. Januar bekannt gegeben und schon wenig später, am 3. Februar, feierte er gegen Villarreal sein La Liga Debüt. Überraschenderweise stand er auf Anhieb in der Startelf  und er dankte es seinem Trainer mal so richtig. Beim 2:1-Sieg erzielte der Debütant beide Tore und avancierte damit zum Matchwinner. Gerade das erste Tor war sehr eindrucksvoll, aber seht selbst:

Und so ging es auch erstmal weiter, im darauf folgenden Spiel gegen Deportivo La Coruna erzielte er das goldene Tor zum 1:0-Sieg und bescherte seinem Team damit drei wichtige Punkte im Kampf um die Europa League Plätze. Als Belohnung durfte er auch gegen Real Madrid und Levante von Beginn an ran, weitere Tore gelangen ihm allerdings nicht. Gegen Real Sociedad kam er danach nicht mehr zum Einsatz. Ein erster kleiner Rückschlag.

Doch Loren erholte sich schnell davon, spielte gegen Valencia wieder durch und traf danach beim 3:1-Sieg über Alaves wieder doppelt. Er ist wieder back on top.

Die Perspektive (?)

Doch wie geht es weiter? Sein Vertrag bei Betis läuft noch bis 2021 und der Verein hat große Ambitionen, genau wie Loren Morón. Der 1,85-große, durchaus bullige und vor allem schussstarke Stürmer wird aber erst noch beweisen müssen, dass er konstant seine Leistungen abrufen kann. Im vertrauten Umfeld dürfte ihm das am ehesten gelingen, daher ist ein Wechsel im kommenden Sommer eher unwahrscheinlich. Eine baldige Anpassung seines Vertrags (vor allem der Ausstiegsklausel) ist dagegen sehr wahrscheinlich.

Mit Sergio Leon (mit neun Saisontoren der beste Torjäger der Mannschaft), „Oldie“ Ruben Castro (36) und dem verletzten Hoffnungsträger Antonio Sanabria hat er allerdings auch reichlich Konkurrenz. Er wird also weiter hart arbeiten müssen, um sich zu behaupten, doch er wird wohl einfach weiter Tore für sich sprechen lassen…

(Photo by CRISTINA QUICLER/AFP/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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