Erfolgstrainer macht in Freiburg Schluss: Fragen und Antworten zum Ende der Streich-Ära

18. März 2024 | News | BY Jannek Ringen

Beim SC Freiburg bricht ab der kommenden Saison eine neue Zeitrechnung an, denn Christian Streich wird nicht mehr auf der Bank des Sportclubs sitzen. Doch wie geht es für die Breisgauer weiter? Wir versuchen, alle wichtigen Fragen zu beantworten.

Freiburg ohne Streich – wie geht es weiter?

Nach dem 0:5 bei West Ham United hatte Christian Streich (58) angekündigt, dass er zum Beginn der folgenden Woche eine Entscheidung über seine Zukunft treffen würde. Im Verlaufe des Wochenendes verdichteten sich die Anzeichen, dass das Freiburger Urgestein zu Saisonende Schluss machen würde. Am Montag verkündete der SC Freiburg in einem Video auf seiner Website, dass Streich sein Amt zum Saisonende niederlegen wird. Doch was bleibt über von der Ära Streich und wie geht es weiter?



Warum hört Streich auf?

Ende 2011 übernahm Streich den Posten des Cheftrainerpostens, nachdem er zuvor bereits über 15 Jahre als Jugend- und Co-Trainer für die Breisgauer gearbeitet hatte. Nur zum Vergleich: Beim FC Bayern waren seitdem acht Trainer aktiv, beim FC Schalke gar 18. Streich „überlebte“ in seiner Ära viele seiner Kollegen und wird als eine feste Konstante in die Geschichte der Bundesliga eingehen.

Die Gründe für sein Ausscheiden erklärte er im Abschiedsvideo auf der Vereinswebsite. „Schweren Herzens“ würde er seine Tätigkeit beim SC Freiburg niederlegen. Es wäre nach dieser langen Zeit der richtige Zeitpunkt, um neue Leute, neue Energie und neue Impulse in den Verein zu lassen, erklärte er. Streich ist der festen Überzeugung, dass die Spieler und die Menschen im Verein neue Energie brauchen würden und es war für den 58-Jährigen sehr wichtig, dass er den Zeitpunkt nicht verpassen würde, wenn es Zeit ist zu gehen. Zudem dürften die letzten Jahren auch enorm an den eigenen Kräften gezehrt haben.

Wie geht es für den Sport-Club weiter?

Für die Verantwortlichen des SC Freiburg startet eine ungewöhnliche Aufgabe, denn seit 1991 war Streich er der vierte Trainer der Breisgauer. Auf die Ära Volker Finke folgten Robin Dutt und Marcus Sorg, ehe der wortgewandte Trainer das Amt übernahm. Der Freiburger Erfolg basiert eindeutig auf Kontinuität. Und der Weg könnte mit einer internen Lösung fortgesetzt werden. Sky berichtet, dass der Ex-Freiburger Julian Schuster (38) einer der Kandidaten auf die Nachfolge des Kult-Trainers ist.

Schuster beendete 2018 seine Karriere im Trikot des SC Freiburg, nachdem er zuvor 242 Pflichtspiele für den Club absolviert hatte. Aktuell ist er als Koordinator der Talentförderung beim Sport-Club tätig. Weitere Nachfolger wurden noch nicht genannt, allerdings ist es angesichts der Historie durchaus wahrscheinlich, dass es eine interne Lösung werden könnte.

Was bleibt von der Ära Streich?

Christian Streich hat den SC Freiburg in der ersten Hälfte der Bundesliga etabliert. Nachdem er die Breisgauer Ende des Jahres 2011 auf dem letzten Tabellenplatz übernommen hatte, führte er sie zum sicheren Klassenerhalt und in seiner ersten vollen Saison als SCF-Coach direkt zur ersten Teilnahme am Europapokal. Selbst den Abstieg in der Saison 2014/15, als der Sport-Club in einem dramatischen Saison-Finale den bitteren Gang in die zweite Liga antreten musste, überlebt er als Trainer und führte den Verein direkt zurück in die Bundesliga.

Seit der Saison 2019/20 lagen die Freiburger konstant in der Top-Ten der Bundesliga und haben sich seitdem vom Abstiegskandidaten zu einem Gast in Europa weiterentwickelt. Die letzten beiden Jahre gelang jeweils die Qualifikation für die Europa League mit magischen Nächten wie vor kurzem gegen den RC Lens. Ein weiteres Highlight war die knappe Niederlage im DFB-Pokalfinale 2022 gegen RB Leipzig.

In den zwölfeinhalb Jahren als Cheftrainer beim SC Freiburg stand Streich 481 Spiele an der Seitenlinie. Er formte aus einem ewigen Abstiegskandidaten ein Team, welches in den vergangenen Jahren immer wieder um den europäischen Wettbewerb spielte und sich in den Top-Ten der Bundesliga etablieren konnte. Es bleiben 193 Siege aus 481 Spielen, vier Qualifikationen für den Europapokal, eine DFB-Pokalfinale, eine Zweitligameisterschaft und etliche markante Sprüche zu allen möglichen Themen. Christian Streich ist wahrscheinlich einer der beliebtesten Trainer in der Bundesliga aller Zeiten.

Wie geht es für Streich weiter?

Doch wie geht es nun weiter für das 58-jährige Urgestein des SC Freiburg? Sicherlich wird er, zumindest medial, in den kommenden Wochen mit dem Amt des Bundestrainers in Verbindung gebracht. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass er dieses Amt übernehmen wird, geht trotz aller Wertschätzung gegen null. Ein weiteres Engagement in der Bundesliga ist zumindest in naher Zukunft ausgeschlossen. Nach knapp 30 Jahren verlässt er den SC Freiburg und damit auch die Bühne der Bundesliga. Ob wir ihn auf dieser noch einmal wiedersehen werden, bleibt fraglich, denn ein Karriereende der Trainer-Ikone ist aktuell das wahrscheinlichste Szenario.

Mehr News und alle Gerüchte in unserem Tagesticker.

(Photo by SASCHA SCHUERMANN/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


Ähnliche Artikel