Tuchel strikes back! – Drei Thesen zum Bundesliga-Spieltag

23. Februar 2024 | News | BY Philipp Overhoff

Thomas Tuchel verlässt den FC Bayern am Saisonende und der Investoren-Deal der DFL ist geplatzt. Bereits im Vorfeld des 23. Bundesliga-Spieltags gab es Gesprächsstoff en Masse. Wir haben drei Thesen zum bevorstehenden Wochenende aufgestellt.

Bundesliga: Der Spieltag nach dem Tuchel-Aus

Hinter uns liegt bereits jetzt eine spektakuläre Fußball-Woche, und das obwohl im deutschen Oberhaus noch kein einziger Ball gerollt ist. Champions League, Europa League, das Tuchel-Aus beim FC Bayern zum Saisonende und der geplatzte DFL-Investoren-Deal setzen das bevorstehende Bundesliga-Wochenende newstechnisch ganz schön unter Zugzwang. Auch wenn die Proteste etwas abflachen dürften, verspricht der aktuelle Spieltag massig Diskussionsstoff.

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Der FC Bayern empfängt RB Leipzig zum Spitzenspiel, während Bayer Leverkusen bereits am Freitagabend gegen den FSV Mainz 05 und Neu-Trainer Bo Henriksen ran muss. Auch in den anderen Tabellenregionen erwarten uns heiße Tänze, insbesondere das Rennen um die Europapokal-Plätze spitzt sich so langsam zu. Des Weiteren könnte es für den einen oder anderen Bundesliga-Coach so langsam eng werden. Hier kommen drei Thesen zum 23. Spieltag.

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1. Auf das Tuchel-Aus folgt ein Statement

Wenn der FC Bayern in den vergangenen Dekaden für eine Sache stand, dann war das eine schier unglaubliche Comeback-Qualität. Eigentlich galt folgende Faustregel: verliert der FCB mal ein Spiel oder befindet sich in einem krisenähnlichen Zustand, so erwartet den kommenden Gegner eine waschechte Abreibung. Ein gereizter FC Bayern war stets der gefährlichste FC Bayern, dieses Selbstverständnis wohnte den Münchnern jahrelang inne.

In den vergangenen Monaten, so schien es, ist dem Rekordmeister diese Fähigkeit jedoch etwas abhanden gekommen. Auf eine Pleite folgte nicht mehr notwendigerweise ein Statement in Form eines Kantersiegs, weshalb die Bundesliga-Konkurrenz zunehmend selbstbewusster gegen den Klassenprimus auftritt. Ganze drei Pflichtspiele in Folge verloren die Bayern zuletzt 2015, also vor fast zehn Jahren.

(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Unterliegt der FC Bayern nun auch gegen RB Leipzig, müssten sich die FCB-Stars zum ersten Mal seit 1991(!) vier Mal hintereinander geschlagen geben. Doch wir legen uns fest: soweit wird es nicht kommen. Die am Mittwoch bekanntgegebene Nachricht, dass Thomas Tuchel sein Traineramt am Saisonende niederlegen wird, dürfte sowohl der Mannschaft als auch dem Trainer selbst einiges an Druck genommen haben.

Dementsprechend motiviert dürften Kane, Kimmich und Co. auch sein, es den in den letzten Wochen immer lauter werdenden Kritikern mal so richtig zu zeigen. Ein weiterer Patzer würde zudem das endgültige Aus im Meisterkampf bedeuten, zehn oder mehr Punkte auf dieses Leverkusen wird der deutsche Rekordmeister wohl kaum aufholen können. RB Leipzig sollte sich für die Reise nach München also warme Kleidung einpacken.

2. Der SC Freiburg rutscht in eine Krise

Das Wort „Krise“ kam im Freiburger Wortschatz der vergangenen Jahre eigentlich gar nicht vor. In der Saison 2021/2022 wurde man Sechster, die Spielzeit 2022/2023 beendete der SC auf dem fünften Platz. Dazu kamen außergewöhnliche Runs im DFB-Pokal und in der Europa League. Es schien tatsächlich so, als würde sich der SC Freiburg in der erweiterten Riege der deutschen Top-Klubs etablieren, auch wenn das natürlich eine unfaire Erwartungshaltung darstellt.

Momentan geht der Mannschaft von Christian Streich nicht mehr alles so leicht von der Hand, auch wenn auf dem Papier weiterhin alles in Ordnung ist. Die Schwarzwälder stehen auf dem achten Platz und befinden sich absolut in Reichweite der internationalen Plätze. Trotzdem tut sich der SCF gerade im Kalenderjahr 2024 extrem schwer und holte aus den letzten vier Bundesliga-Spielen lediglich einen Punkt.

(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

In jeder dieser vier Partien kassierte man jeweils drei Gegentore, was für die normalerweise so defensivstarke Einheit von Streich ziemlich untypisch ist. Noch im Dezember holten die Freiburger drei Siege in Folge, von den letzten sechs Duellen gewannen sie nur noch eins. Offensive Harmlosigkeit und defensive Instabilität zeichnen die aktuelle Phase prägen derzeit das Spiel.

Das Auswärtsmatch gegen den FC Augsburg ist für die Badener daher von imminenter Bedeutung. Strauchelt der SC auch in der Fuggerstadt, so lässt sich tatsächlich mal von einer richtigen Krise sprechen, auch wenn der Klub selbst das sicherlich bestreiten würde. Aber mit zunehmendem Erfolg gehen nun mal auch zunehmende Erwartungen einher.

3. Für Pellegrino Matarazzo wird es langsam eng

Seit mittlerweile acht Spielen wartet die TSG Hoffenheim auf ein Erfolgserlebnis, der letzte Sieg stammt vom 8. Dezember, als man mit 3:1 über den VfL Bochum triumphierte. Es gleicht eigentlich einem Wunder, dass die Kraichgauer immer noch auf Rang neun stehen. Ein Zustand, der eher den Schwächen der Konkurrenz geschuldet ist, als der eigenen Stärke.

Der Weg nach unten ist allerdings kein weiter, der Vorsprung der TSG auf Rang 13 beträgt gerade mal drei Punkte. Auch wenn es nahezu unmöglich erscheint, nochmal so richtig in den Abstiegskampf hereinzugeraten, werden sich die Hoffenheimer schleunigst fangen müssen, um die aktuelle Saison noch zu einer erfolgreichen zu machen.

(Photo by Helge Prang/Getty Images)

Das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund kommt für Matarazzo und seine Mannschaft daher zu Unzeit. Acht Spiele lang dauert nicht nur die aktuelle Sieglos-Serie an, ebenso lange wartet Hoffenheim schon auf einen Sieg gegen den BVB. Angesichts dieser Bilanz und der eklatanten Formschwäche erscheint es unwahrscheinlich, dass diese beiden Serien am Sonntagnachmittag reißen werden. Die Kraichgauer Luft wird für den 46-jährigen Matarazzo zunehmend dünner werden.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)


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