BVB mit Auftakt-Pleite gegen PSG: Das Champions-League-Duell in der Analyse

20. September 2023 | Weiteres | BY Lea Selin Thomas

Für den BVB begann die Champions-League-Saison 2023/24 mit einer 0:2-Niederlage gegen Paris Saint-Germain. Ein Handelfmeter zu Beginn der zweiten Halbzeit brach den Dortmundern das Genick. Das Duell in der Analyse.

Torlose erste Hälfte: BVB bemüht, aber glücklos – PSG mit mangelhafter Chancenverwertung

Der BVB trat gegen Paris Saint-Germain ziemlich defensiv ausgerichtet an. Obwohl die Franzosen wenig überraschend spielerisch überlegen waren und viel Druck ausübten, kamen sie verhältnismäßig selten bis ins letzte Drittel. Trotz wenig Ballbesitz (20 Prozent) warfen sich die Dortmunder während der ersten Hälfte immer wieder energisch dazwischen oder profitierten davon, dass die Gegner ihre Chancen nicht vernünftig ausspielten. Einen Freistoß aus gefährlicher Position nach knapp zehn Minuten ließ Ousmane Dembélé beispielsweise ungenutzt, indem er den Ball halbhoch auf den ersten Dortmunder in Reichweite beförderte. Zuvor hatte Donyell Malen eine erste gute Torchance, zielte letztendlich aber zu genau auf Gianluigi Donnarumma.

Generell stand die Dortmunder Abwehr weitgehend kompakt und verteidigte sauber, wie etwa bei einem Pariser Konter, dem eine Ecke des BVB vorausgegangen war. Dembélé hatte links viel Platz, zog das Tempo an und gab auf Fünferhöhe flach nach innen. Über Randal Kolo Muani gelangte der Ball quer durch die Box zu Kylian Mbappé, dessen folgende Flanke dann vom BVB mustergültig entschärft wurde. Die Mannen von Edin Terzić zeigten sich nach vorne zwar bemüht, doch die wirklich hochkarätigen Chancen fehlten. Beinahe alle Angriffe liefen über Karim Adeyemi, der es jedoch nicht schaffte, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Frühe Ballverluste und technische Fehler dominierten das Bild.

Je weiter die erste Halbzeit voranschritt, desto deutlicher wurde eins: Die Gastgeber, die ihrerseits über 70 Prozent Ballbesitz verbuchen konnte, drängten den BVB zunehmend hinten rein. Hatten die Borussen während der ersten Viertelstunde noch des Öfteren gut umgeschaltet und einzelne Chancen kreiert, so tat sich offensiv mit der Zeit immer weniger bei den Gästen. Dafür häuften sich die Situationen, in denen sie in höchster Not klären mussten, wie etwa in der 34. Minute, als Niklas Süle einen Schuss von Kolo Muani entscheidend ablenkte.

Zusammengefasst ließ der BVB im ersten Durchgang  nicht allzu viel zu, während PSG zwar sehr viel Ballbesitz und immer wiederkehrende Druckphasen hatte, dafür aber die nötige Durchschlagskraft vermissen ließ. Mbappé, Dembélé und Warren Zaïre-Emery überspielten die Dortmunder Fünferkette zwar gelegentlich, brachten den Ball aber nie ins und nur selten aufs Tor. Das größte Problem für die Schwarzgelben war allerdings, dass sie selbst das Spielgerät zu häufig und zu schnell verloren.



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Strittiger Handelfmeter und Hakimi-Treffer bringen BVB zu Fall

Beinahe direkt nach der Pause war Süles (unabsichtliches) Handspiel jene Szene, die alles kippen ließ. Schiedsrichter Jesús Gil Manzano (Spanien) wollte trotz längerer Überprüfung nicht von seiner durchaus diskutablen Entscheidung abrücken. Den Strafstoß verwandelte Mbappé zum 1:0, obwohl der Franzose abgesehen davon kein überragendes Spiel machte. Der BVB ließ sich durch den Gegentreffer sichtlich verunsichern – und fing sich prompt das 0:2.

Lucas Hernández – der zuvor mit einigen unsportlichen Aktionen auffiel, dafür aber aus unerfindlichen Gründen nicht verwarnt wurde – leitete den entscheidenden Angriff über links ein, vor dem Strafraum schalteten sich dann Vitinha und Achraf Hakimi ein. Letzten Endes war es der Ex-Dortmunder, der Mats Hummels acht Meter vor dem Tor ins Leere grätschen ließ und Gregor Kobel anschließend problemlos überwinden konnte. Beim 0:2 sah die Dortmunder Abwehr nicht gut aus.

BVB

(Photo by MIGUEL MEDINA/AFP via Getty Images)

In der 79. Spielminute verpasste der eingewechselte Jamie Bynoe-Gittens den Anschlusstreffer, indem er aus zwanzig Metern den linken Außenpfosten traf. Generell wurde der BVB zum Ende der Partie hin wieder aktiver, doch dies änderte nichts mehr: Es blieb beim 0:2 aus Sicht der Schwarz-Gelben, obwohl sie, gerade in der ersten Halbzeit, eine durchaus solide (Defensiv-)Leistung zeigten. Bitter war, dass PSG an diesem Abend durchaus verwundbar gewesen wäre. Der französische Branchenprimus ist noch nicht auf dem Level, das man sich erhofft hatte. Auszunutzen wusste das der Gast aus Dortmund aber nicht.

Schlussendlich hatten die Pariser aber natürlich mehr vom Spiel – und profitierten zudem vom Handelfmeter, der den Dortmundern augenscheinlich das Genick brach. Zudem hätte Marquinhos, der Nico Schlotterbeck bei einer Rudelbildung im zweiten Durchgang mit einer Art Würgegriff zu Boden riss, ohne Frage Rot sehen können. Ungeachtet dessen war es am Ende schlicht zu wenig vom BVB. Ohne Präzision im Umschaltspiel, ohne Klarheit im Aufbau wird es in dieser Grupp schwer, zu bestehen.

(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Lea Selin Thomas

Lebt die Rivalität zwischen den Mailänder Klubs und trägt die rot-schwarzen Farben. Bedauert sehr, dass sie die sportliche Blütezeit der Rossoneri um ein paar Jahre verpasst hat.


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