BVB-Noten zur Pleite in Paris: Totalausfall Nmecha, Routiniers mal wieder am stärksten
20. September 2023 | Spotlight | BY Damian Ozako
In einer schwachen BVB-Mannschaft gab es nur wenige Lichtblicke. Der Auftritt von Felix Nmecha wirft Fragen auf. Die Noten zur 0:2-Pleite gegen PSG.
BVB-Einzelkritik für das Auswärtsspiel in Paris
Mutlos. So kann man den Auftritt des BVB in Kürze zusammenfassen. Ein keineswegs überragendes Paris Saint-Germain schlug die harmlosen Dortmunder mit 2:0. Erst spät wehrte sich das Team von Edin Terzic und selbst dann nicht mit voller Überzeugung. Hier gibt es die Noten zum Spiel.
Gregor Kobel: Konnte einem nur leid tun. Hatte genau eine Möglichkeit sich auszuzeichnen, als er einen Dembele-Schuss auf das kurze Eck parierte. Hatte beim Elfmeter dann zwar die Ecke, aber trotzdem keine Chance. Beim 0:2 wurde er von seiner Defensive im Stich gelassen. Note: 3,0
Niklas Süle: War gleich zweimal in strittige Handelfmeter-Diskussionen involviert. Beim zweiten Handspiel ging es dann zu seinem Nachteil aus. Ihm kann man da aber nicht wirklich Schuld geben, da die Defensive der Borussia ohnehin schon im Vorfeld zu sehr gepennt hat. Ansonsten war es ein recht unauffälliges Spiel des Nationalspielers. Im Aufbauspiel war Süle nicht einmal im Ansatz so präsent, wie seine Defensivkollegen. Note: 3,5
Mats Hummels: Kämpfte bis zum Schluss und war der beste BVB-Akteur auf dem Platz. Beim 0:2 rutschte er zwar ins Leere, aber zuvor ging schon so viel schief, dass dies auch keinen großen Unterschied mehr machte. Aus der Startelf nicht wegzudenken in der aktuellen Situation. Wer soll diesem Team ansonsten noch als Stütze dienen? Note: 2,0
Nico Schlotterbeck: Fing nervös an und wirkte unsicher, sobald ihm Druck gemacht wurde. Spiele einige leichtsinnige Fehlpässe in der ersten Halbzeit, fing sich aber im Laufe des Spiels. Vor allem seine Grätschen waren stark. Beim 0:2 war er dann, wie einige seiner BVB-Kollegen, zu passiv. Note: 3,5
Julian Ryerson: Versuchte hier und da mal Tempo in die Offensive zu bringen, indem er andribbelte, aber das gelang ihm auch nur sehr selten. Vor dem Elfmeter kam er auf dem Flügel nicht richtig in den Zweikampf. Unterstützte über die gesamte Spielzeit betrachtet die Innenverteidiger dennoch recht zuverlässig in der Defensive. Spielerisch war er überhaupt nicht präsent. Note: 4,0
Emre Can (bis 76.): Mr. Champions League war immer dann überfordert als er den Ball am Fuß hatte oder sich dieser auf dem unmittelbaren Weg in seine Richtung befand. Der BVB-Kapitän spielte unnötige Fehlpässe, war gedanklich immer ein wenig zu langsam und hatte viele fragwürdige Entscheidungen in seinem Aufbauspiel. Dazu einige unnötige Fouls und eine Gelbe Karte, die er sich in einer Rudelbildung abholte. Das war nichts. Note: 5,0
Marcel Sabitzer (bis 14.): Ganz bitterer Abend für den Österreich. Nach nur wenigen Minuten verletzte sich der Mittelfeldspieler ohne gegnerische Einwirkung und musste vom Platz. Keine Bewertung.
Marius Wolf (bis 78.): Hatte die schwierige Aufgabe, Mbappé zu stoppen. Wurde zwar öfter ausgespielt, was aber eher an der fehlenden Unterstützung lag. In Zweikämpfen war er eklig und legte die notwendige Intensität an den Tag. Mit Ball am Fuß war es allerdings viel zu wenig. Am Ende verließ der BVB-Profi verletzt den Platz. Note: 4,0
Julian Brandt (bis 62.): In der defensiven Ausrichtung des BVB sollte er für die Kreativität zuständig sein. Der Doppelsturm wartete allerdings in den meisten Fällen vergeblich auf geeignete Zuspiele des Nationalspielers. Wie bei fast allen Schwarzgelben fehlte es in seinem Spiel an Präzision. Legte aber zumindest eine vernünftige Intensität an den Tag. Wäre er noch auf dem Platz gewesen, hätte er wohl von der Umstellung auf das 3-4-3 profitiert. Note: 4,0
Karim Adeyemi: Sollte mit seinem Tempo die PSG-Defensive beschäftigen, kam aber überhaupt nicht ins Spiel. Erhielt nur wenige Zuspiele und wenn er dann mal am Ball war, folgte in der Regel ein Fehlpass mit Ansage. Nach der Systemumstellung kam er deutlich besser ins Spiel. Strahlte trotzdem keinerlei Torgefahr aus. Zumindest waren seine Ecken gefährlicher als die von Brandt. Note: 4,5
Donyell Malen (bis 62.): Hatte zu Beginn eine gute Szene, die in einem ungefährlichen Schuss mündete. Dennoch war es mal ein Zeichen. War aber auch leider das letzte jener Art. Ansonsten fiel der Niederländer durch hängende Schultern auf. Kein guter Auftritt, auch wenn die Aufgabe denkbar undankbar war. In Szene wurde er nämlich von seinen Mitspielern auch nicht wirklich gesetzt. Note: 5,0
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Eingewechselte Spieler
Felix Nmecha (ab 14.): Der 22-Jährige hätte niemals auf dem Platz stehen dürfen. Der Mittelfeldspieler war bereits nach zehn Minuten mit seinen Kräften am Ende. Keine Intensität, keine Ideen, nichts. Es ist auszuschließen, dass der Nationalspieler bei vollen Kräften ist, denn reine Formschwäche kann diesen Auftritt nicht erklären. Vor dem Elfmeter bremst er schon ab, sodass er die Hereingabe nicht erreichen kann, bevor Mbappe den Ball an Süles Hand schießt und beim 0:2 bleibt er im Strafraum stehen, sodass Hakimi unbedrängt an den Ball kann. Die Note ist nach den verheerenden Eindrücken auch zu großen Teilen an Terzic gerichtet, der lieber das System hätte umstellen sollen, bevor er Nmecha in dieser Verfassung auf den Rasen schickt. Note: 6,0
Marco Reus (ab 62.): Warum genau sitzt der Routinier eigentlich ständig auf der Bank? Seine Spielintelligenz tut dem Team immens gut. War sofort der beste Offensivspieler der Borussia und änderte die Dynamik des BVB. Legte beinahe den Anschlusstreffer auf, aber Bynoe-Gittens traf nur den Pfosten. Note: 2,5
Niclas Füllkrug (ab 62.): Hat ebenso Schwung reingebracht. Auch wenn er definitiv nicht das Tempo von Adeyemi oder Malen hat, brachte er Tiefe in das Spiel des BVB. Seine Laufwege beschäftigten die PSG-Defensive. Setzte nach einer Ecke einen Kopfball nur knapp neben den Pfosten. Sobald er wirklich fit ist, wird er in der Startelf stehen. Note: 3,0
Jamie Bynoe-Gittens (ab 76.): Keine Bewertung.
Ramy Bensebaini (ab 78.): Keine Bewertung.
(Photo by MIGUEL MEDINA/AFP via Getty Images)
Damian Ozako
Als Kind von Tomas Rosicky verzaubert und von Nelson Haedo Valdez auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht worden. Geblieben ist die Leidenschaft für den (offensiven) Fußball. Seit 2018 bei 90PLUS.