Champions League | Kobel und „Mr. Champions League“ ragen heraus: Die Einzelkritik zum Dortmunder Sieg gegen Chelsea

16. Februar 2023 | Spotlight | BY Victor Catalina

Spotlight | 1:0 gewann Borussia Dortmund das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den Chelsea FC. Die Akteure in der Einzelkritik.

Adeyemi sorgt für Dortmunds gute Ausgangsposition

Die allererste Begegnung beider Teams gestaltete sich in Halbzeit eins äußerst ausgeglichen. Dortmund hatte etwas mehr vom Spiel, Chelsea dafür die etwas besseren Chancen, wie in Minute 38, als João Félix nach einem Konter frei im Strafraum zum Abschluss kam und den Ball mit links an den Querbalken setzte. Zwei Minuten vor der Pause ging ein Schlenzer von Marius Wolf nur knapp einen Meter am Tor vorbei.

 



 

Die Szene des Tages ereignete sich in der 63. Minute. João Félix kam infolge einer Chelsea-Ecke zum Kopfball, den er in Rücklage nur noch parallel zur Torlinie setzen konnte. Die Dortmunder Defensive fing ab, Raphaël Guerreiro schickte Karim Adeyemi, der nur noch Enzo Fernández vor sich hatte, mit Tempo und einer geschickten Körpertäuschung am argentinischen Weltmeister vorbeizog, Kepa umrundete und aus spitzem Winkel ins leere Tor einschob.

Zwar boten sich Chelsea im Anschluss noch Chancen, wie durch Kalidou Koulibaly (78′), dessen Abschluss Emre Can von der Torlinie klärte oder erneut João Félix, den Gregor Kobel verneinte. Letztlich brachte der BVB den Sieg aber ins Ziel und wird am 7. März mit einer sehr guten Ausgangsposition an die Stamford Bridge reisen. Die Dortmunder in der Einzelkritik.

Mehr News und Stories rund um Champions und Europa League

Borussia Dortmund: Emre Can und Kobel ragen heraus, Brandt und Adeyemi solide

Gregor Kobel: „Die Wand vor der Wand“, nannte ihn DAZN-Kommentator Uli Hebel. Ziemlich genau so verlief auch sein Abend. Hatte Antworten auf alle Fragen, die ihm Graham Potters Blue Man Group stellte. Insbesondere in Minute 95, als er den verdeckten Distanzschuss Enzo Fernández‘ sehenswert aus dem rechten Winkel holte und damit den Sieg sicherte. Note: 1,5.

Marius Wolf (bis 73′): Ständiger Antreiber über die rechte Seite. Defensiv solide und auch offensiv mit dem ein oder anderen ordentlichen Vorstoß. Kurz vor der Pause schlenzte er nur knapp an Tor vorbei. Machte in Minute 73 für Julian Ryerson Platz. Note: 2,5.

Niklas Süle: Hatte seine auffälligste Szene, als er zwar robust gegen Kai Havertz klärte, dabei dennoch fair vorging. Startete allerdings auch die Rudelbildung gegen Ende des Spiels, wofür er Gelb sah. Note: 3,0.

Nico Schlotterbeck: Musste nach nicht einmal zwei Minuten das Tackling gegen den beinahe durchgebrochenen Mykhailo Mudryk auspacken. Ansonsten auch während Chelseas Druckphase solide. Note: 2,5.

Raphaël Guerreiro: Offensiv nicht so auffällig, wie sonst. Dennoch war er an der einen entscheidenden Aktion direkt beteiligt, als er in Minute 63 den gegnerischen Eckball abfing und Karim Adeyemi auf die Reise schickte. Note: 3,0.

Emre Can: „Mr. Champions League“ ist beim BVB im Moment der Mann der Stunde. Traumtor aus über 50 Metern im DFB-Pokal in Bochum und auch gegen Chelsea zeigte er, warum er eine Vergangenheit beim Liverpool FC und Juventus hat. Hielt das Mittelfeld mit seiner Erfahrung zusammen und rettete in Minute 78 für den bereits geschlagenen Kobel, als Koulibaly im Strafraum frei zum Abschluss kam. Note: 2,0.

Champions League Borussia Dortmund Chelsea FC

Photo by Stuart Franklin/Getty Images

Julian Brandt: Zeigt diese Saison konstant, warum Borussia Dortmund im Sommer 2019 22,5 Millionen Euro für ihn nach Leverkusen überwiesen hat. War auf seiner rechten Seite sehr ballsicher und leitete beispielsweise die Chance von Marius Wolf kurz vor der Pause ein. Note: 2,5.

Jude Bellingham: An diesem Abend nicht nur Dortmunds Toptorschütze mit vier Treffern, sondern auch Kapitän. Offensiv hatte ihn Chelsea gut im Griff. Gab dem BVB-Spiel in Ballbesitz dennoch viel Struktur. Note: 2,5.

Salih Özcan: Am Ex-Kölner lief die Partie weitestgehend vorbei. Leistete sich fünf Minuten vor Schluss eine Schubser gegen João Félix, für den er gelb sah. Note: 3,5.

Karim Adeyemi (bis 79′): Ein weiteres der ehemaligen Dortmunder Sorgenkinder, das langsam aber sicher zur Topform findet. Traf beim 2:0 in Leverkusen sowie dem 5:1 über den SC Freiburg und ließ nicht nur Chelseas Akteure auf dem Platz seine Präsenz spüren.

 

Ansonsten sicher im Kombinationsspiel und bereitete den Blues mit seinem Tempo immer wieder Probleme, wofür er von der UEFA zum Man Of The Match gewählt wurde. Note: 2,0.

Sébastien Haller (bis 68′): Arbeitete viel fürs Team. Zu wirklichen Abschlüssen kam er gegen die Erfahrung von Kalidou Koulibaly und Thiago Silva allerdings eher selten. Note: 3,0.

Einwechslungen von Borussia Dortmund

Anthony Modeste (ab 68′): Ersetzte Sébastien Haller positionsgetreu, hatte allerdings, auch für den BVB, bereits einflussreichere Auftritte. In Minute 82 entschied er sich für den eigenen Abschluss statt der Flanke und bekam kurz danach von Reece James die Chance zunichte gemacht. Note: 3,5.

Julian Ryerson (ab 73′): Ein kurzes, Debüt für den Neuzugang. Dennoch eines mit Folgen. Da er mit in der Rudelbildung involviert war, zeigte ihm Jesús Gil Manzano Gelb. Neben zwei, die er für Union Berlin in der Europa League gesammelt hatte, reichte das für eine Sperre im Rückspiel. Spielerisch solide, brachte das 1:0 ins Ziel. Note: 3,0.

Jamie Bynoe-Gittens (ab 79′): Kam gut zehn Minuten vor Schluss für Karim Adeyemi und deutete an, dass er Chelseas Defensive mit seinem Tempo durchaus vor Probleme stellen kann. Leitete so auch die erste Chance für Anthony Modeste ein. Note: 2,5.

Edin Terzic: Setzte den Dortmunder Trend der letzten Wochen fort und nutzte Chelseas jüngste Formschwäche, um ein Ausrufezeichen zu setzen und auch den siebten Dortmunder Pflichtspielsieg in Folge 2023 zu holen. Seine Mannschaft ging mit den gegnerischen Druckphasen gut um, hatte in den entscheidenden Momenten etwas Glück. Unverdient ist der Sieg keineswegs. Besonders Spieler wie Emre Can, Julian Brandt oder Karim Adeyemi, die sich in der Hinrunde noch schwer(er) taten, brachte er zur wichtigsten Saisonphase in Form. Note: 2,0.

Jesús Gil Manzano: Souveräne Spielleitung, wenngleich es nur wenige wirklich strittige Szenen gab. Pfiff Chelseas Treffer zurecht aufgrund eines Handspiels von Thiago Silva zurück und löste auch die Rudelbildung mit viel Ruhe und Weitsicht auf. Note: 2,0.

Spielnote: Wie tags zuvor zwischen Paris Saint-Germain und dem FC Bayern entwickelte sich eine packende Partie, wenngleich nur selten eine spektakuläre. Dortmund ging gegen Chelseas individuelle Qualität taktisch diszipliniert vor und verdiente sich durch den von Karim Adeyemi vollendeten Konter den Hinspielsieg. Note: 2,5.

Photo by Lars Baron/Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


Ähnliche Artikel