Champions League | Gruppe A: FC Bayern und Man. United als große Namen, Vorsicht vor Galatasaray

13. September 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Am 19. September startet die neue Saison in der UEFA Champions League. 32 Teams nehmen teil, das Ziel ist das Endspiel im Wembley Stadium. Die Auslosung ergab einige interessante Konstellationen, der FC Bayern bekommt es in der Gruppe A mit Manchester United, Galatasaray und dem FC Kopenhagen zu tun. 

Champions League: Der Spielplan der Gruppe A

Spieltag 1: Galatasaray vs. FC Kopenhagen (Mi, 20.9., 18.45 Uhr); FC Bayern vs. Manchester United (Mi, 20.9., 21:00 Uhr)

Spieltag 2: Manchester United vs. Galatasaray (Di, 3.10., 21:00 Uhr); FC Kopenhagen vs. FC Bayern (Di, 3.10., 21:00 Uhr)

Spieltag 3: Galatasaray vs. FC Bayern (Di, 24.10., 18:45 Uhr); Manchester United vs. FC Kopenhagen (Di, 24.10., 21:00)

Spieltag 4: FC Bayern vs. Galatasaray (Mi, 8.11., 21:00 Uhr); FC Kopenhagen vs. Manchester United (Mi, 8.11., 21:00 Uhr)

Spieltag 5: Galatasaray vs. Manchester United (Mi, 29.11.,18:45 Uhr); FC Bayern vs. FC Kopenhagen (Mi, 29.11., 21:00 Uhr)

Spieltag 6: Manchester United vs. FC Bayern (Di, 12.12., 21:00 Uhr); FC Kopenhagen vs. Galatasaray (Di, 12.12., 21:00 Uhr)

FC Bayern: Essenzielle Verstärkungen, offene Fragen

Der Sommer des FC Bayern war turbulent, unterhaltsam und am Ende nur in einigen Teilbereichen zufriedenstellend. Nach den Entlassungen von Oliver Kahn (54) und Hasan Salihamidzic (46) rückten Uli Hoeneß (71) und Karl-Heinz Rummenigge (67) verstärkt in den Fokus. Mit allen positiven und negativen Auswirkungen. Gute Kontakte und eine noch bessere Vernetzung auf der einen Seite hatten positive Effekte, unprofessionelle Kommentare, insbesondere ausgehend vom Ehrenpräsidenten, und Unstimmigkeiten innerhalb der Transfer-Taskforce behinderten den Transfersommer. Und so wurden am Ende zwar Harry Kane (30) und Min-jae Kim (26) als Toptransfers präsentiert, andere Planstellen blieben aber unbesetzt.



Gut für den Rekordmeister, dass die Gruppe zwar anspruchsvoll ist, aber durchaus auch hätte schlimmer aussehen können. Über die Favoritenrolle der Mannschaft von Thomas Tuchel (50) in dieser Gruppe muss nicht diskutiert werden, zumindest, wenn die Schlüsselspieler alle fit bleiben. Die erste Elf sieht nämlich exzellent aus, gleiches gilt für die ersten drei, vier, vielleicht fünf Rotationsspieler. Dahinter wird es angesichts von nur 18 Feldspielern im Kader aber sehr dünn. Das hat zur Folge, dass die große Rotation nicht möglich ist, die Belastung zu einem Faktor wird. Die andere Seite der Medaille ist gleichzeitig, dass der Rekordmeister die Möglichkeit hat, entsprechende Automatismen zu generieren, die Tuchel in den letzten Monaten immer wieder fehlten.

Die ersten Wochen der neuen Saison inklusive der ersten Vorbereitung unter dem neuen Trainer verliefen ordentlich, aber nicht mehr. Die Supercup-Niederlage gegen RB Leipzig zeigte, wie fragil das Gebilde noch sein kann. Im Spiel gegen den Ball offenbart der Rekordmeister punktuell noch zu große Lücken, mit dem Ball sind aber zweifelsohne Fortschritte zu erkennen. Diese sind auch nötig, um in der Champions League zu bestehen. Und trotzdem gab es in den ersten Partien Phasen, die zu hektisch waren, wiederum andere waren offensiv zu statisch, es fehlte die Bewegung ohne Ball. Daran muss Tuchel arbeiten, damit sich sukzessive weitere Verbesserungen erkennen lassen.

Tuchel FC Bayern Champions League

(Photo by Joosep Martinson/Getty Images)

Rein individuell sind die Voraussetzungen weiterhin brillant. Drei Innenverteidiger auf hohem Niveau stehen im Kader, rechts in der Abwehr ist Noussair Mazraoui (25) in der Lage, mit seinem Spielverständnis Drucksituationen zu lösen, das Tempo von Alphonso Davies (22) bringt ein zusätzliches Element ein. Jamal Musiala (20) ist ein Unterschiedsspieler, genau wie Neuzugang Kane, hinzu kommt die bestechende Frühform von Leroy Sane (27). Das hilft auch dabei, die bestehende Problematik der fehlenden „6“ zu kaschieren. Bis zur Rückrunde, wenn es auch in der Champions League nur noch die großen Spiele gibt, muss das aber behoben werden. Sollten die wichtigsten Spieler von Verletzungen verschont bleiben, wird der FC Bayern bis dahin wohl über die Runden kommen.

Manchester United: Wohin führt der Weg unter ten Hag?

Erik ten Hag (53) übernahm vor der Saison 2022/23 das Amt als Cheftrainer bei Manchester United. Die Erwartungen wie Vorschusslorbeeren waren so groß wie die Aufgabe, denn dem Kader fehlte es an Homogenität und Balance, im Klub herrschte Unruhe. Und obwohl zwei Sommertransferfenster vergingen und einige Baustellen geschlossen sind, gibt es noch immer Punkte, die zu verbessern sind. Auf der ein oder anderen Position sind die Red Devils zu dünn besetzt, die Transfers passen nicht vollends in einen Gesamtplan. Im Defensivbereich wurde Casemiro (31) im vergangenen Jahr als Soforthilfe geholt, offensiv gaben die Engländer dafür 75 Millionen Euro für den jungen Rasmus Højlund (20) aus, der sich erst einmal an die neue Liga und die neuen Anforderungen gewöhnen muss.

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Und auch der Saisonstart verlief nicht ideal. Zum Auftakt gewann das Team von Trainer ten Hag glücklich gegen Wolverhampton, es folgte eine 0:2-Pleite bei Tottenham. Anschließend drehten die Red Devils ein 0:2 gegen Nottingham noch in einen Sieg, nur um danach auswärts bei Arsenal mit 1:3 zu verlieren. Es ist noch ordentlich Sand im Getriebe und vom typischen ten-Hag-Fußball mit viel Struktur und Ballbesitzelementen ist nur in Phasen etwas zu erkennen. Gerade auswärts agierte United abwartend und setzte auf Konter. Dass das ein Mittel ist, das zum Erfolg führen kann, ist angesichts von Spielern wie Marcus Rashford (25), Alejandro Garnacho (19) und Antony (23) zwar sicher, aber es sollte nicht der United-Weg sein. 

Zumal der Faktor Unruhe den Saisonstart mitbestimmte. Eben jener Antony wurde wegen Vorwürfen der häuslichen Gewalt erst aus dem Kader Brasiliens gestrichen und dann auch vorübergehend von United freigestellt. Jadon Sancho (23) hingegen wurde aufgrund schlechter Trainingsleistungen, wie es der Trainer begründete, nicht für das Spiel gegen Arsenal nominiert. Der 23-Jährige ließ das nicht auf sich sitzen, widersprach dieser Darstellung in den sozialen Medien. Schon früh in der Saison herrscht Druck, das erste Spiel in der Champions League findet zudem direkt in München statt.

Manchester United Champions League

(Photo by Michael Steele/Getty Images)

Die Ausgangslage könnte also bedeutend besser sein, zumal auch noch leichte Verletzungssorgen vorherrschen. Zuletzt standen in der Schlussphase gegen Arsenal Jonny Evans (35) und Harry Maguire (30) in der Innenverteidigung auf dem Feld. Dieses Szenario sollte dringend verhindert werden, wenn Manchester United in dieser Gruppe weiterkommen soll. Vergessen werden sollte trotz all der kleinen Probleme aber nicht, dass United weiterhin über eine enorm hohe individuelle Klasse verfügt und an einem guten Tag jedem Gegner große Aufgaben stellen kann.

Galatasaray: Vorsicht ist geboten

Galatasaray ist der Herausforderer in dieser Gruppe und hat sich, um diese Rolle auch möglichst gut ausfüllen zu können, im Sommer auf einigen Positionen verstärkt. Davinson Sanchez (27) und Tanguy Ndombele (26) kamen im Doppelpack von Tottenham, Kerem Demirbay (30) aus Leverkusen, Hakim Ziyech (30) von Chelsea, Wilfried Zaha (30) von Crystal Palace und Tete (23) von Shakhtar. Zudem konnte Tormaschine Mauro Icardi (30), der schon jetzt wieder vier Ligatreffer auf dem Konto hat, fest verpflichtet werden. 

Die individuelle Klasse im Team ist hoch, auch Cedric Bakambu (32), Lucas Torreira (27), Sacha Boey (22) oder Victor Nelsson (24) spielen auf einem hohen Niveau. Außerdem will Galatasaray unter Trainer Okan Buruk (49) einen gut organisierten, technisch hochwertigen Offensivfußball auf die Beine stellen. In den ersten Wochen der neuen Saison sah das in Ansätzen schon sehr gut aus, auch in der Qualifikationsphase spielte Galatasaray mit Abstrichen auf einem sehr soliden Niveau. 

Das größte Plus dieses Kaders ist seine Vielseitigkeit. Zuletzt ließ Trainer Buruk seine Elf primär im 4-2-3-1-System spielen, aber auch viele andere Ausprägungen sind möglich. Dank gut ausbalancierter Außenverteidiger kann Gala auch mal in ein System mit drei Innenverteidigern und Wingbacks wechseln, auch zwei Stürmer sind problemlos möglich. Fortschritte im Spiel mit dem Ball sind in den nächsten Wochen noch zu erwarten, denn der Kader hat in seiner aktuellen Ausprägung noch nicht allzu viele Einheiten zusammen absolviert. 

Und noch etwas spricht für Galatasaray: Die Atmosphäre in den Heimspielen. Das kann das berühmte Zünglein an der Waage sein, wenn es darum geht, gegen Manchester United und den FC Bayern die passenden Ergebnisse einzufahren. Ohnehin sind die Heimspiele die Schlüssel für ein mögliches Weiterkommen. Dass die Gruppenphase mit einem solchen beginnt und der erste Gegner Kopenhagen heißt, könnte außerdem eine entscheidende Rolle spielen.

FC Kopenhagen: Der Außenseiter will sich nicht verstecken

Der FC Kopenhagen aus Dänemark startet als Außenseiter in diese Gruppe in der Champions League. Trainiert wird die Mannschaft von Jacob Neestrup (35), dessen Ziel es ist, einen modernen Fußball zu spielen. Das heißt im Klartext, dass die Dänen aggressiv sein, immer wieder das Pressing auslösen wollen. Mit dem Ball soll es dann schnell und strukturiert nach vorne gehen. Der Saisonstart in der heimischen Liga lief gut, 18 Punkte aus sieben Spielen sind eine gute Bilanz und zeigen, dass dieses Team zu den Favoriten auf den Meistertitel in Dänemark gehört. 

Auch im Kader finden sich einige bekannte Namen. Insbesondere im Angriff, dort spielt Ex-Schalker Jordan Larsson (26), auch Andreas Cornelius (30) gehört hier zum Aufgebot. Diogo Goncalves (26) und Mohamed Elyounoussi (29) sind ebenfalls wichtige Bestanteile der Offensive. Im Fokus steht hier aber der erst 17-jährige Ronny Bardghji, der schon vier Tore in der Liga beisteuern konnte. Er gilt als Ausnahmetalent, will in der Champions League seine ersten Schritte auf internationaler Ebene gehen.

Champions League

(Photo by LISELOTTE SABROE/Ritzau Scanpix/AFP via Getty Images)

Die erste Elf der Dänen sollte nicht unterschätzt werden, vor allem Torhüter Kamil Grabara (24) gilt als sicherer Rückhalt und wird nicht mehr lange für diesen Klub spielen. Aufgelaufen wird weitgehend im 4-3-3-System, das die Stärken der Spieler hervorhebt und gleichzeitig ermöglicht, den Gegner unter Druck zu setzen und ausreichend Personal im Spiel nach vorne einzubinden. Natürlich fällt Kopenhagen im Vergleich mit den anderen Teams in der Spitze und in der Breite ab, das wäre bei den Dänen aber in wohl jeder Gruppe der Champions League der Fall gewesen. 

Zur Zielsetzung sei gesagt, dass es für Kopenhagen primär darum geht, neue Erfahrungen zu sammeln, sich weiterzuentwickeln und, sofern möglich, auf Platz drei zu schielen. Komplett unrealistisch ist das nicht, wenn gleich zu Beginn eine Überraschung gelingt. Außerdem sollten die Nordeuropäer angesichts ihres Saisonstarts einiges an Selbstvertrauen getankt und eine breite Brust haben. Wohin das führt, wird sich letztlich zeigen.

Champions League: Prognose zur Gruppe A

Zweifelsohne sind der FC Bayern und Manchester United die größten Namen in dieser Gruppe und verfügen auch über die größte individuelle Klasse. Durch den sehr guten Transfersommer von Galatasaray gibt es aber einen Konkurrenten, der nicht zu unterschätzen sein wird. Kopenhagen muss sich strecken, um überhaupt Chancen auf Platz drei zu haben, das sollte sicher sein. Wenn einer der beiden großen Namen strauchelt, wird Galatasaray alles in die Waagschale werfen und versuchen, den zweiten Platz zu attackieren. 

(Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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