Von Dedic bis Bardghji: Die spannendsten Talente der Champions League – Teil 1
16. September 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert
Am Dienstag startet die neue Saison in der Champions League und es gibt viele Teams mit großen Ambitionen. Im Fokus stehen dabei auch einige Talente, die auf der großen Bühne ihre ersten Schritte gehen und überzeugen sollen. Wir stellen zehn dieser Talente etwas genauer vor, den Anfang machen die ersten fünf hochveranlagten Spieler von Amar Dedic bis Roony Bardghji.
Champions League: Bühne frei für große Talente
Wenn ab Dienstag in den Stadien wieder die berühmte Champions-League-Hymne ertönt, stehen die größten Stars des Weltfußballs wieder auf der größten Bühne im Scheinwerferlicht. Sie alle haben einmal „klein“ angefangen, als Talente, die ihre ersten wichtigen Schritte in der Königsklasse machten, sich an das Niveau gewöhnten. Auch in dieser Saison wird es wieder einige Spieler geben, die auf sich aufmerksam machen werden. In den letzten Jahren zeigte sich bereits, dass viele junge Spieler davon profitieren, dass die Ausbildung im Jugendbereich immer besser verläuft, sie mit 18, 17 oder gar 16 Jahren schon die Reife besitzen, um eine Rolle in der Profimannschaft zu spielen.
Auch die weiterhin erlaubten fünf Auswechslungen pro Partie ermöglichen den Talenten mehr Einsatzzeit. Training ist wichtig, Spielpraxis aber unabdingbar. Gerade Erfahrungen in der Champions League sind von immenser Bedeutung. Auch in dieser Saison wird es die berühmten Senkrechtstarter geben, die Akzente auf dem Platz setzen. Wir wollen vor dem Beginn der Saison zehn von ihnen genauer unter die Lupe nehmen, tun das in zwei Teilen.
Amar Dedic (20, Rechtsverteidiger, RB Salzburg)
Dass RB Salzburg Jahr für Jahr über einige, sehr interessante junge Spieler verfügt, ist keine Neuigkeit. Amar Dedic (20), ein junger Rechtsverteidiger, könnte in dieser Saison eine wichtige Rolle spielen. 2015 wechselte er vom Sturm in die Salzburger Jugendakademie, 2019 ging es zum Farmteam nach Lieferung, 2021/22 per Leihe zum WAC. Dort sammelte er wichtige Erfahrungen, ehe er 2022 wieder nach Salzburg zurückkehrte. Schon in der Vorsaison avancierte er zum Stammspieler bei RB, spielte sechsmal in der Königsklasse. RB schied aber mit nur einem Sieg aus sechs Spielen aus, Dedic konnte seine Qualitäten nicht vollends ausspielen.
In der neuen Saison könnte sich das ändern. Nicht, weil die Gruppe keinen ganz großen Anspruch hat, denn auch diesmal spielt RB Salzburg gegen starke Gegner, sondern, weil der 20-Jährige weiter gereift ist. Defensiv war er in der Vorsaison schon auf einem sehr guten Niveau unterwegs, jetzt hat er aber offensiv auch noch nachgelegt. Der technisch versierte, zielstrebige Außenverteidiger steht schon jetzt bei fünf Torbeteiligungen in der noch jungen Saison. Zum Vergleich: 2022/23 waren es am Saisonende sieben. Zudem schlüpfte er in die Rolle des Führungsspielers, war sogar fünfmal in dieser Saison Kapitän. Das Leistungslimit ist außerdem noch nicht erreicht!
Johan Bakayoko (20, Angriff, PSV Eindhoven)
Der 20-Jährige Johan Bakayoko wechselte im Jahr 2019 aus seinem Heimatland Belgien in die Jugendabteilung der PSV nach Eindhoven. Dort entwickelte er sich sukzessive zu einem immer besseren Spieler, ehe er ab 2022 zum Profikader gehörte. Bakayoko kommt primär über die rechte offensive Außenbahn und ist ein klassischer Dribbler auf dem Flügel, der gerne flankt, aber auch nach innen zieht, um dann entscheidende Pässe zu spielen. Im Sommer warben gleich mehrere Klubs aus England um ihn, er bevorzugte aber den Verbleib in Eindhoven – und die Champions League.
Für den Spieler dürfte das die perfekte Entscheidung gewesen sein. Ein Jahr zu reifen, dabei einen sicheren Platz zu haben, ist eine ideale Voraussetzung, um im nächsten Jahr bei der EM dabei sein zu können. Fünf Vorlagen in acht Spielen steuerte er in der neuen Saison schon für die PSV bei, gerade in der Königsklasse, wenn die Offensive Räume erhalten sollte, könnte er noch weiter aufblühen. Spannend ist, dass er neben seiner Geschwindigkeit und seinem guten Dribbling auch über ein sehr gutes Passspiel und formidable Werte im Gegenpressing verfügt. Rein von den Anlagen her wirkt der Belgier wie ein sehr kompletter Spieler.
Arthur Vermeeren (18, zentrales Mittelfeld, Royal Antwerpen)
Ein weiteres junges Talent aus Belgien sorgte schon in der letzten Saison für Furore. Mit Royal Antwerpen wurde der Mittelfeldspieler Arthur Vermeeren sowohl Meister als auch Pokalsieger in Belgien. 2018 wechselte der Youngster aus der Jugend von Mechelen in die Jugendabteilung von Antwerpen, aus der U21 gelang in der letzten Saison dann der Sprung zu den Profis. Es besteht kein Zweifel daran, dass er alles mitbringt, um eine sehr gute Karriere hinzulegen.
Der 18-Jährige kann gleich mehrere Rollen im Mittelfeld ausfüllen. Im defensiven Bereich besticht er durch ein gutes Verständnis für Räume und kann gegnerische Angriffe im Keim ersticken. Weiter vorne ist vor allem seine Dynamik entscheidend, er versteht es sehr gut, mit dem Ball anzudribbeln, die Gegner vor Probleme zu stellen und sich in die Offensive einzuschalten. Dabei ist er kein klassischer Box-to-Box-Player, sondern kann die Aufgaben übernehmen, die für das Team gerade von Bedeutung sind. Schon jetzt ist er ein Stammspieler in seiner Mannschaft.
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Castello Lukeba (20, Innenverteidiger, RB Leipzig)
RB Leipzig musste im Sommer unter anderem den Verlust von Defensivspieler Josko Gvardiol hinnehmen, der zu Manchester City wechselte. Den Klub zeichnete zuletzt aber immer wieder aus, dass er es schaffte, Abgänge zu kompensieren. Und auch in diesem Sommer wurde ein sehr guter, junger Verteidiger verpflichtet, der einen großen Einfluss auf das Spiel von RB haben könnte. Die Rede ist von Castello Lukeba, der von Olympique Lyon zu den Sachsen transferiert wurde.
Der Neuzugang, der erst kurz vor dem Start in die neue Saison verpflichtet wurde, musste sich natürlich zunächst akklimatisieren, an die neue Umgebung gewöhnen. Es erscheint aber durchaus realistisch, dass der pyhsisch gute, sehr dynamische Defensivspieler aus Frankreich schnell eine größere Rolle bei RB spielen wird, zumal sein Passspiel mit einer Erfolgsquote von rund 90 % absolut hervorragend ist. Er könnte sukzessive mehr Verantwortung im Spielaufbau übernehmen und damit eine sehr wichtige Komponente zum Spiel der Leipziger hinzufügen, die vor allem gegen die Gegner in der Königsklasse, die individuell schwächer sind, zum Tragen kommt.
Roony Bardghji (17, Angriff, FC Kopenhagen)
Der FC Kopenhagen spielt in der Königsklasse in einer Gruppe mit dem FC Bayern, die Fans des Rekordmeisters werden die Dänen sicher als Pflichtaufgabe, die es zu lösen gilt, sehen. Doch ein Spieler beim Außenseiter bringt ganz besondere Fähigkeiten mit. Die Rede ist von Roony Bardghij, einem erst 17-Jährigen Schweden, der auch die syrische Staatsbürgerschaft hat und in Kuwait City geboren ist. Er kann offensiv auf nahezu jeder Position spielen, ist aber primär auf der rechten Außenbahn zuhause. Schon in jungen Jahren konnte er auf sich aufmerksam machen, wechselte 2021 aus Malmö in die Jugend des FC Kopenhagen.
Vor allem in der neuen Saison konnte er schon einige Minuten sammeln, war in der dänischen Liga in sieben Partien schon viermal erfolgreich. Er spielt unbekümmert, aber geradlinig, geht gerne in 1-gegen-1-Situationen, sucht den Abschluss, nimmt es mit mehreren Gegenspielern auf. Er ist einer dieser jungen Spieler, für die die Fans in das Stadion kommen. Natürlich wirkt er in einigen Elementen noch zu roh, hat beispielsweise noch Probleme in der Entscheidungsfindung oder im Passspiel, aber den ein oder anderen gefährlichen Konter wird er in der Champions League sicher initiieren können.
(Photo by TOM GOYVAERTS/BELGA MAG/AFP via Getty Images)
Manuel Behlert
Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.