Hummels-Lehrstunde im San Siro: Noten zum BVB-Sieg gegen Milan
29. November 2023 | Spotlight | BY Damian Ozako
Der BVB hat sich mit einem 3:1-Auswärtssieg bei der AC Milan das Weiterkommen in der UEFA Champions League gesichert. Mats Hummels legte dabei einen unglaublichen Auftritt hin.
BVB gewinnt bei der AC Milan
Damit hätte man vor wenigen Wochen nicht gerade rechnen können: Borussia Dortmund hat einen Spieltag vor Ende der Gruppenphase die Todesgruppe F vorzeitig überstanden. Mit 3:1 gewann der BVB im San Siro und löste so das Ticket für das Achtelfinale. Erst hielt Kobel in der Anfangsphase einen Elfmeter, bevor Marco Reus die Dortmunder selbst mit einem in Führung schoss. Nach dem Ausgleich durch Samuel Chukwueze war es erneut Jamie Bynoe-Gittens, der einen wichtigen Treffer erzielte. Am Ende war es Karim Adeyemi, der das Spiel als Joker entschied. Hier gibt es die Noten und Einzelkritiken zum Auswärtssieg der Schwarzgelben.
Bei der Bewertung der Spieler wird auf Schulnoten von 1 bis 6 zurückgegriffen. Es sind auch Zwischenabstufungen (x,5) möglich.
Gregor Kobel: Elfmeterkiller! So wichtig, wie der Schweizer den BVB vor einem frühen Rückstand bewahrte und später auch noch weitere wichtige Paraden zeigte. Was wäre die Borussia bloß ohne ihren Keeper? Note: 1,5
Ramy Bensebaini: Erlebte einen schwierigen Abend. Fast alle Angriffe der Rossoneri kamen über seine linke Seite. Die Balance stimmte beim Linksverteidiger nur selten. Beim 1:1 rückte er zu früh raus und kam dann nicht mehr richtig in den Zweikampf. Auf diese Art und Weise entstanden mehrere brenzlige Situationen. Vor allem mit Chukwueze hatte er immense Probleme. Der 28-Jährige klärte allerdings auch vereinzelt in allerhöchster Not sehr stark. Note: 3,5
Nico Schlotterbeck (bis 55.): Hat einen richtig unglücklichen Start hingelegt und einen fragwürdigen Handelfmeter verursacht. Verschätzte sich das ein oder andere Mal im Zweikampf, gewann allerdings auch einige wichtige Duelle. Beim 1:1 verdeckte er beim Begleiten von Giroud Kobel noch ein wenig die Sicht. Ansonsten ein recht solider Auftritts des angeschlagenen Innenverteidigers. Note: 2,5
Mats Hummels: Eine Lehrstunde des Routiniers im San Siro. Gewann gefühlt jeden Zweikampf und das auch noch mit Stil. Ein eleganter Auftritt des Innenverteidigers, der schlichtweg Weltklasse war. Der 34-Jährige war am Mittwochabend einfach nicht zu überwinden. Auch mit dem Ball hatte er fast ausschließlich gute Ideen und setzte diese auch noch quasi in Perfektion um. Ein wahnsinnig guter Auftritt des Nationalspielers. Besser geht es eigentlich nicht. Note: 1,0
Julian Ryerson: Der Norweger hat eine Leistung gezeigt, die ihn als Spieler gut zusammenfasst. Am Ball ist er auf diesem Niveau eine Schwachstelle im Spiel des BVB. Den Elfmeter leitete er mit einem katastrophalen Fehlpass ein und fand auch ansonsten nur selten seine Mitspieler, wenn er keine Sicherheitspässe spielte. In den Zweikämpfen zeigte er wiederum seine altbekannten Stärken. Note: 3,0
Emre Can: Befindet sich der BVB-Kapitän im Tunnel und schafft es, konzentriert zu spielen, macht er seine Sache oftmals richtig gut. Das Problem: Das gelingt ihm zu selten. So auch in Mailand. In manchen Phasen spielte er souverän, in anderen wiederum vogelwild. Schlechtes Positionsspiel, unnötige Ballverluste und ungestümes Vorrücken. So setzte er die eigene Defensive zum Teil ohne Not unter Druck. Machte seine Sache nach der Auswechslung Schlotterbecks als Innenverteidiger eigentlich besser. Note: 3,5
Marcel Sabitzer: War im Mittelfeld viel unterwegs und stellte sich voll in den Dienst der Mannschaft. Spielte jedoch auch viele ungenaue Pässe und konnte nur selten Ruhe in das Spiel der Borussia bringen. Sein Positionsspiel wurde deutlich besser, als er zusammen mit Özcan im Mittelfeld auflief. Im Verlauf der Partie wurde der Österreicher immer besser und gab auch die wichtige Vorlage zum 2:1. Note: 3,0
Jamie Bynoe-Gittens (bis 66.): Der Junge hat einen Lauf! Früh den wichtigen Elfmeter rausgeholt, der zum 1:0 führte und dann auch noch das 2:1 selbst erzielt. Der 19-Jährige muss noch an seiner Entscheidungsfindung arbeiten, aber sein Potenzial kommt immer stärker zum Vorschein. Nur sein Defensivverhalten macht noch Sorgen. So wurde er beim zwischenzeitlichen Ausgleich von Chukwueze komplett nass gemacht und war auch danach weiter eine Schwachstelle des BVB. Note: 2,0
Marco Reus (bis 79.): Der ehemalige BVB-Kapitän übernahm früh Verantwortung und verwandelte den Elfmeter souverän zur 1:0-Führung. Danach fiel er vor allem im Spiel gegen den Ball positiv auf. Defensiv war der Routinier ein enorm wichtiger Faktor, offensiv konnte er sich lange Zeit nicht präsentieren, diktierte in längeren Ballbesitzphasen dennoch das Spieltempo der Borussia. An der Entstehung des 2:1 war er im Aufbau beteiligt und das 3:1 bereitete er später direkt vor. Guter Auftritt! Note: 2,0
Donyell Malen (bis 55.): Die Idee, das Tempo des Niederländers zu nutzen, um Milan Probleme zu bereiten, war auf dem Papier sicherlich richtig. In der Praxis waren es allerdings viele Ungenauigkeiten, die ernsthafte Torgefahr verhinderten. Schlechte Ballbehandlung, unsaubere Pässe und unglückliche Laufwege: Er hätte den gleichen Impact wie Bynoe-Gittens haben können. So war es aber nur ein durchwachsenes Spiel seinerseits. Note: 4
Niclas Füllkrug: Der BVB-Stürmer hatte lange einen schweren Stand gegen Tomori, Thiaw und die restlichen Milan-Verteidiger. Im zweiten Durchgang schaffte er es dann vermehrt sich auch mal durchzusetzen. Das 2:1 geht zu großen Teilen auf ihn, da er mit seinem Pass auf Sabitzer die Defensive der Italiener knackte und beim 3:1 initiierte er den Angriff mit einer Balleroberung. Ließ danach noch zwei gute Gelegenheiten liegen, war heute aber eher als Kombinationsspieler gefragt und weniger als Torjäger. Note: 2,5
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BVB: Eingewechselte Spieler
Salih Özcan (ab 55.): Spielte souverän nach seiner Einwechslung und nervte den Gegner in Zweikämpfen. Erledigte seine Aufgaben ordentlich. Note: 2,5
Karim Adeyemi (ab 55.): Das Spiel in Mailand war seine bis dato beste Saisonleistung. Erzielte sein erstes Saisontor und bereitete beinahe noch einen Füllkrug-Treffer sensationell vor. Tempo, Spielwitz, Torgefahr, aber auch die Bereitschaft, defensiv auszuhelfen: Das war der Adeyemi, der in der vergangenen Rückrunde zum Leistungsträger des BVB wurde. So kann er sich mittelfristig auch wieder für die Startelf empfehlen. Note: 1,5
Marius Wolf (ab 66.): Spielte engagiert, aber fehleranfällig. Hatte kaum Ideen mit dem Ball und einige Angriffe endeten mit seinen Ballverlusten. Ist zur Zeit überhaupt nicht in Form. Note: 4,0
Julian Brandt (ab 79.): Keine Benotung.
Damian Ozako
Als Kind von Tomas Rosicky verzaubert und von Nelson Haedo Valdez auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht worden. Geblieben ist die Leidenschaft für den (offensiven) Fußball. Seit 2018 bei 90PLUS.