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Real Madrid und die Königsklasse: Für den Gegner ein Fluch

7. März 2024 | Spotlight | BY Michael Bojkov

Für RB Leipzig ist im Achtelfinale der Champions League Schluss. Zweimal waren die Sachsen gegen Real Madrid die bessere Mannschaft und stehen trotzdem mit leeren Händen da. Über die schwarze Magie der Königsklasse und warum die Leipziger mit ihrem Leiden nicht alleine dastehen.

Aus Madrid berichtet Michael Bojkov.

Real Madrid: Ein Pakt mit dem Teufel

Dass Real Madrid in der Königsklasse häufig die schlechtere Mannschaft ist und trotzdem jubeln darf, dafür gab es in den vergangenen Jahren reichlich Beispiele. Die wohl prägnantesten stammen aus der Saison 2021/22, als die Königlichen im Halbfinale gegen Manchester City in Summe die klar unterlegene Mannschaft waren und sich dennoch spät in die Verlängerung retteten, in der Karim Benzema zum Matchwinner avancierte. Im Finale schlug Real daraufhin den FC Liverpool, der ebenfalls ein deutliches Chancenplus hatte und über weite Strecken besser war.



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Dass Schicksal der beiden Premier-League-Vertreter bekam nun auch RB Leipzig zu spüren – und das in aller Deutlichkeit. Sowohl im Hin- als auch im Rückspiel summierte sich alles Denkbare, was gegen die Bullen laufen konnte. Vor drei Wochen wurde dem zweifachen Pokalsieger der frühe Führungstreffer genommen, weil der Schiedsrichter eine schwerwiegende Fehlentscheidung traf. Leipzig hatte viele Tormöglichkeiten und hielt Real Madrid über weite Strecken der Partie in Schach – doch reichte eine gelungene Aktion von Brahim Díaz, um den Gästen aus Madrid den Siegtreffer zu bescheren. Auch das entscheidende Tor im Rückspiel war einer der ganz wenigen Momente, in denen sich Real Madrid gefährlich zeigte. Noch dazu durch Vinícius Junior erzielt, der wenige Minuten vorher aufgrund einer Tätlichkeit gut und gerne mit Rot hätte vom Platz fliegen können. 

Kritik am Unparteiischen übte Marco Rose nur dezent. „Ich würde es mal so ausdrücken: Die Balance der Entscheidungen ist nicht immer zu unseren Gunsten ausgefallen“, sagte der 47-Jährige, der auf der Pressekonferenz nach dem Spiel lieber den Fokus auf den starken Auftritt seiner Mannschaft legen wollte, die nicht nur einmal mehr das deutliche Chancenplus gegenüber Real Madrid hatte. Rose merkte auch das starke Offensivpressing der Leipziger an. „Ich weiß nicht, wie oft Real angefangen hat, den Ball vom Torhüter aus abzuschlagen“, so der Chefcoach. Pures Lob an den starken Auftritt seiner Mannschaft, die den achtfachen Champions-League-Sieger in dessen eigenen vier Wänden praktisch über 90 Minuten lang im Schwitzkasten hielt. Dass Dani Olmo in der Nachspielzeit auch noch den Querbalken traf und RB Leipzig damit die Verlängerung verpasste, krönt den Fluch, der Leipzig im Achtelfinale der Champions League heimsuchte. 

Und so waren es zwei Partien, aus denen man, so Rose, zwar „eine Menge mitnehmen“ konnte, am Ende aber dennoch mit leeren Händen dastand. Das Achtelfinale hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass es dieser Wettbewerb gut mit Real Madrid meint. Es ist ein real gewordenes Wortspiel, dass die Königlichen ausgerechnet in der Königsklasse Nächte wie die gestrige erleben. Und wie wir aus der Vergangenheit lernten, wird es vermutlich auch nicht die letzte gewesen sein.

(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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