Saar-Pfalz-Derby im DFB-Pokal: Bloß nicht der Favorit sein!

2. April 2024 | News | BY Till Gabriel

Nur noch ein Sieg bis Berlin: Im ersten Halbfinale des DFB-Pokals trifft der 1. FC Saarbrücken auf den 1. FC Kaiserslautern. Geht das Märchen der Saarländer auch gegen die Roten Teufel weiter?

DFB-Pokal: Kaiserslautern zu Gast im Ludwigspark – Spielt der Rasen mit?

Wenn sich heute Abend (20:45 Uhr, ARD/Sky) im ersten Halbfinale des DFB-Pokals der 1. FC Saarbrücken und der 1. FC Kaiserslautern gegenüberstehen, ist bereits klar: Es wird in dieser Spielzeit einen Finalisten geben, mit dem vor der Saison niemand gerechnet hat. Während im anderen Spiel der Vorschlussrunde zwischen Fortuna Düsseldorf und Bayer Leverkusen die Favoritenrolle klar verteilt ist, dürfte das Duell der Saarländer gegen die Pfälzer ein Halbfinale auf Augenhöhe sein – und eines, in das ohnehin keiner als Favorit gehen möchte.

 



Der 1. FC Saarbrücken freut sich auf das nächste Highlight der Saison. Ist der Ligaalltag im Tabellenmittelfeld der 3. Liga ziemlich trist, wurde bisher jede Pokalrunde zum Fest für FCS-Anhänger. In der ersten Runde schmiss man den Karlsruher SC aus dem Wettbewerb, ehe in Runde zwei der große FC Bayern trotz Führung am Drittligisten scheiterte. Gegen Eintracht Frankfurt und zuletzt gegen Borussia Mönchengladbach gelangen Saarbrücken zwei weitere Sensationen.

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Angesichts der bisherigen Konkurrenten wirkt der 1. FC Kaiserslautern sogar wie ein machbares Los. Jedenfalls geht der 1. FC Saarbrücken diesmal nicht als krasser Außenseiter ins Rennen, zumal der FCK eine schwache Saison spielt und in der zweiten Liga um den Klassenerhalt kämpfen muss. „Wenn man diese Mannschaften aus dem Pokal schmeißt, hat man unglaublich viel Selbstvertrauen“, sieht Lautern-Trainer Friedhelm Funkel seine Mannschaft sogar als Außenseiter.

Sein Gegenüber, Saarbrücken-Coach Rüdiger Ziehl, winkte ab und sieht sein Team nach wie vor in der Rolle des Herausforderers. „Hätte ich das heute zum ersten Mal gehört, hätte ich gedacht, es wäre ein Aprilscherz“, reagierte Ziehl auf Funkels Aussagen. Die Übungsleiter schieben sich die Favoritenrolle gegenseitig zu, was nicht überrascht, bedenkt man, dass beide Teams auch wegen ihrer Fähigkeit, als Underdog über sich hinauszuwachsen, in der Runde der letzten Vier stehen.

Sieht sein Team gegen Saarbrücken nicht als Favorit: Lautern-Trainer Friedhelm Funkel. (Photo by Andreas Schlichter/Getty Images)

Wer als Favorit in die Partie geht, verlässt seine Komfortzone als Außenseiter. Natürlich startet der klassenhöhere FCK mit leichten Vorteilen, individuell sind die Roten Teufel stärker besetzt als Saarbrücken. Dennoch werden die Gastgeber diesmal auch selbst am Spiel teilnehmen müssen. Kompakt gegen den Ball zu stehen und auf die eine Konterchance zu hoffen, dürfte nicht reichen, dafür tritt der heutige Gegner selbst nicht dominant genug auf. Wenn die Mannschaft von Rüdiger Ziehl zeigt, dass sie auch Lösungen aus eigenem Ballbesitz finden kann, ist ein Finaleinzug möglich.

Funkel bestätigt Ache-Ausfall: „Werden kein Risiko eingehen“

Den peilt auch die Funkel-Elf an. Der letzte Pokalsieg der Pfälzer liegt 28 Jahre zurück, im Finale stand Kaiserslautern zuletzt 2003. Friedhelm Funkel nahm als Spieler und Trainer bereits an vier Endspielen teil und weiß, wie besonders es ist, im Berliner Olympiastadion um den Pott zu spielen. Das Gefühl will der erfahrene Coach an seine Mannschaft weitergeben: „Die Ansprache wird ein bisschen anders sein. Es ist ein Endspiel, um ein Endspiel zu erreichen.“ In Saarbrücken muss der FCK auf Topstürmer Ragnar Ache verzichten, ein herber Rückschlag für die Pfälzer. „Wir werden bei ihm kein Risiko eingehen. Er wird nicht dabei sein“, bestätigte Funkel den Ausfalls des 25-Jährigen.

Auch vor dem Halbfinale ist einmal mehr der Rasen im Ludwigspark ein Thema. Nachdem das Viertelfinale gegen Gladbach verschoben werden musste und der Untergrund auch im Nachholspiel eher einem Acker glich, regnete es auch in den letzten Tagen stark. „Wir sind für alle Fälle vorbereitet, gehen aber davon aus, dass das Spiel stattfinden wird“, betonte Pressesprecher Peter Müller. Mit einer Plane wurde das Grün vor den starken Regenfällen geschützt, mittlerweile wurde diese wieder entfernt. „Der Platz wird in einem ordentlich bespielbaren Zustand sein“, so Müller. Die finale Entscheidung obliegt Schiedsrichter Marco Fritz.

(Photo by Andreas Schlichter/Getty Images)


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