Der Favorit agierte von Beginn an mit einer ungewohnten Viererkette, in der unter anderem Neuzugang Jeanuel Belocian als Linksverteidiger zum Einsatz kam. Jena begann mutig und attackierte die Werkself schon im Spielaufbau.
Der Doublesieger tat sich schwer, gegen den leidenschaftlich verteidigenden Gastgeber zu Chancen zu kommen. Zwar traf Amine Adli nach 16 Minuten den Pfosten, doch die Fahne des Assistenten war ohnehin oben. Robert Andrich versuchte es aus der Distanz, für echte Gefahr sorgte der Schuss des Nationalspielers jedoch nicht (22.). Wenig später verpasste Patrik Schick die Führung nach einer Ecke knapp.
Die Einschläge kamen näher für den Außenseiter. Der auffällige Adli zog nach einem starken Antritt aus der Distanz ab und hatte Pech, dass der Ball vom Pfosten zurück ins Feld sprang (31.). Auf der anderen Seite hatte Cemal Sezer die Führung für Jena auf dem Fuß, schlug nach Richter-Hereingabe jedoch ein Luftloch (42.).
Leidenschaftliches Duell: Carl Zeiss Jena erweist sich im DFB-Pokal schnell als unangenehmer Gegner. (Photo by Ronny Hartmann/Getty Images)
Maßgenaue Vorarbeit: Joker Grimaldo sticht direkt
Xabi Alonso reagierte nach dem torlosen ersten Durchgang und brachte zur zweiten Hälfte mit Alejandro Grimaldo einen seiner Schlüsselspieler in die Partie. Ein Kniff, der sich schon sieben Minuten später auszahlte. Neuzugang Aleix Garcia verlagerte das Spiel auf die linke Seite, wo Grimaldo mit seinem feinen linken Fuß in Ruhe Maß nehmen konnte und Jonas Hofmann so bediente, dass dieser nur noch den Kopf hin halten musste.
Dem forschen Auftritt des Underdogs zog das Tor des deutschen Nationalspielers den Stecker, Leverkusen agierte nun sicherer und kam häufiger in die gefährliche Zone. Jena-Torwart Alexios Dedidis rettete nach einer weiteren Grimaldo-Flanke in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Schick.
Nach der kurzen Schockstarre fand der Regionalligist zu seinem Spiel zurück und konnte sich dem Tor von Matej Kovar einige Male annähern. Der Leverkusener Rückhalt kam nach einem Steilpass gerade noch vor Kay Seidemann an den Ball, wenig später wurde ein wuchtiger Abschluss von Sören Reddemann geblockt.
Bei Bayer Leverkusen waren mittlerweile auch die weiteren Stars um Granit Xhaka, Jeremie Frimpong und Florian Wirtz auf dem Rasen. Der junge Nationalspieler versuchte zweimal, die Führung auszubauen, seine Abschlüsse waren jedoch zu harmlos. Der Favorit spielte das Spiel souverän herunter, ohne mit aller Macht aufs zweite Tor zu gehen.
Carl Zeiss Jena warf in der Nachspielzeit noch einmal alles nach vorne und hätte beinahe noch ausgeglichen. Nach einem Eckball zog Kapitän Nils Butzen ab, sein Schuss wurde unfreiwillig zu einer scharfen Vorlage für Hamza Muqaj, doch der 18-Jährige bugsierte die Kugel aus kurzer Distanz über das leere Tor (90+1.). Direkt nach dieser Riesenchance hätte Schick alles klar machen müssen, scheiterte jedoch abermals am starken Keeper Dedidis.
Durch den Sieg des Titelverteidigers haben 17 von 18 Bundesligisten die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht. Einzig der VfL Bochum musste nach der 0:1-Pleite in Regensburg frühzeitig die Segel streichen. Im zweiten Nachholspiel aufgrund des DFL-Supercups hatte Vizemeister VfB Stuttgart Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster
am Dienstag nicht den Hauch einer Chance gelassen.
Spielschema
Carl Zeiss Jena: Dedidis – Butzen, El Haija, Reddemann, Krämer – Schau, Gipson (75. Prokopenko), Muqaj, Richter (59. Seidemann) – Sezer (63. Zank), Weinhauer
Bayer 04 Leverkusen: Kovar – Tah, Tapsoba, Belocian – Tella (68. Frimpong), Aleix Garcia, Andrich (73. Xhaka), Arthur (46. Grimaldo) – Adli (68. Wirtz), Hofmann – Schick
Tore: 0:1 Hofmann (52.)
(Photo by Ronny Hartmann/Getty Images)