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EM 2024

EM 2024 | Fußball und Politik lassen sich eben nicht trennen – ein Kommentar

Jannek Ringen
10.07.24, 15:30
Jannek Ringen
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EM 2024: Kylian Mbappe bezieht klar Stellung.
(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Die EM 2024 steht kurz vor dem Ende. Das Fußball-Fest in Deutschland war ein voller Erfolg und hat viele Nationen vereint. Allerdings zeigte das Turnier auch, dass sich Fußball und Politik doch nicht so leicht trennen lassen, wie man oftmals denkt.

Die EM 2024 ist politischer, als man denkt

Die Weltmeisterschaft in Katar war zumindest aus deutscher Sicht eine Katastrophe. Nicht nur, dass die DFB-Elf in der Gruppenphase ausgeschieden ist, sondern auch das ganze PR-Desaster um die Regenbogenbinde und die Menschenrechte vor Ort. Anderthalb Jahre später, bei der EM 2024, sollten diese Diskussionen endgültig der Geschichte angehören. Keine Querelen um Menschenrechte, One-Love-Binden oder politische Themen. Und ja, bei der Europameisterschaft standen der Fußball und die Fans wieder im Fokus und haben das Turnier geprägt. Doch auch die EM 2024 hat gezeigt: Fußball und Politik lässt sich eben nicht mehr trennen.

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Bereits vor dem Turnier ging es los. In Frankreich wurden angesichts der Europawahlen Neuwahlen angeordnet und der rechtsextreme Rassemblement National drängte ins Parlament. Daraufhin machten einige französische Nationalspieler, allen voran Superstar Kylian Mbappé, eindringlich auf diese Problematik aufmerksam. „Dies ist ein wichtiger Moment in der Geschichte unseres Landes. Vielleicht ist er so wichtig wie noch nie“, sagte Mbappé und appellierte an das französische Volk. Der Neuzugang von Real Madrid nutzte seine Strahlkraft, um auf die Wichtigkeit der Wahlen aufmerksam zu machen. Mit Erfolg: Bei den Neuwahlen landete Marine Le Pen mit ihrer Partei nur auf dem dritten Platz und der Rechtsruck in Frankreich wurde vorerst abgewehrt.

Und auch während des Turniers ereigneten sich unschöne politische Szenen. Während der Partie zwischen Kroatien und Albanien in der Gruppenphase sangen die beiden Fanlager gemeinsam serbenfeindliche Gesänge. „Tötet die Serben“, hallte es von der Tribüne. Zu allem Überfluss stimmte nach der Partie auch noch der albanische Angreifer Mirlind Daku derartige Töne an und wurde für eine Partie gesperrt. „Wir verlangen von der UEFA Sanktionen, letztlich auch um den Preis, dass wir die Europameisterschaft nicht fortsetzen“, drohte der Generalsekretär des serbischen Fußball-Verbandes, Jovan Surbatovic.

Und auch die österreichischen Fans, die während des Turniers zweifelsohne wunderbare Bilder geliefert hatten, fielen negativ auf. Im Spiel gegen Polen war in der Kurve ein Banner mit „Defend Europe“ zu sehen, was ein Slogan der rechtsextremen Identitären Bewegung ist. Zudem wurde „Ausländer raus“ unter der Melodie von „Lamour Tojours“ angestimmt. „Ich glaube, wir leben in einer bewegten Zeit, in der man nicht mehr sagen kann: Das eine ist Sport und das andere ist Politik und die zwei Dinge haben nichts miteinander zu tun“, so fasste es ÖFB-Coach Ralf Rangnick zusammen. Und auch sein Spieler Michael Gregoritsch bezog klar und deutlich Stellung: „Man muss sich vielleicht ein bisschen zusammenreißen und sehen, dass man, wie im Fußball vereint, auf jeden einzelnen Menschen stolz und glücklich sein kann.“

Und zu guter Letzt fiel leider auch die Türkei, die mit ihren zahlreichen Fans und der tollen Atmosphäre in den Stadien die EM 2024 bereichert hat, negativ auf. Merih Demiral, Doppeltorschütze im Achtelfinale gegen Österreich, jubelte mit dem Wolfsgruß. Die Grauen Wölfe sind eine rechtsextremistische Bewegung in der Türkei, die seit den 1970er Jahren zahlreiche Gewalttaten und Morde ausgeübt hat. Demiral wurde von der UEFA für zwei Spiele gesperrt und während der 1:2-Niederlage der Türkei im Viertelfinale gegen die Niederlande zeigten tausende Türken auf den Straßen und im Stadion den Wolfsgruß. Konsequenzen? Stand jetzt keine.

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Nach den endlosen Debatten um die Politik bei der WM in Katar hatte niemand Lust, dass politische Diskussionen auch bei der EM 2024 in Deutschland den Einzug und die Berichtserstattung dominieren erhalten. Doch gerade in Zeiten des Rechtsrucks in Europa, muss die Bühne Fußball eben auch für politische Themen genutzt werden. Nerven diese Diskussionen? Gut möglich. Sind sie nötig? Absolut. Mindert es den Erfolg der EM 2024? Nein. Die EM 2024 hat gezeigt, dass der Fußball nie wirklich unpolitisch sein kann, denn er ist ein Sprachrohr, um sich für Gleichberechtigung und Menschenrechte einzusetzen. Kylian Mbappé, Ralf Rangnick und auch Michael Gregoritsch haben dies erkannt und das Potenzial genutzt.

(Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

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