Deutsches Schiri-Duo: Siebert und Zwayer wollen es den Kritikern zeigen

11. Juni 2024 | EM 2024 | BY sid

Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer wollen bei der EM überzeugen. Unumstritten sind beide Referees nicht.

Zwayer und Siebert vertreten Deutschland bei der EM

Daniel Siebert (40) und Felix Zwayer (43) werden oft zusammen abhängen. “Es macht es schöner, dass wir zu zweit sind”, sagte Siebert dem SID mit Blick auf die gemeinsame Zeit mit seinem Schiedsrichter-Kumpel bei der Fußball-EM: “Man hat einen Kollegen aus dem eigenen Verband dabei für die Freizeit, bei den Momenten rund um die Spiele – und man kann sich auf Deutsch austauschen.”

Sogar Berlinerisch dürfte auf dem weitläufigen Areal des luxuriösen Fünf-Sterne-Hotels der Unparteiischen vor den Toren Frankfurts zu hören sein. Schließlich kommen die Deutschen innerhalb des 19-köpfigen Referee-Teams beide aus der Hauptstadt. Siebert, dem Jan Seidel und Rafael Foltyn zur Seite stehen, bestreitet nach der EM 2021 sowie der WM 2022 sein drittes großes Turnier. Zwayer, der von Stefan Lupp und Marco Achmüller assistiert wird, feiert sein Debüt auf der ganz großen Bühne.



Unumstritten sind beide nicht – zumindest wenn es nach “Chefkritiker” Manuel Gräfe geht. Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter, ebenfalls Berliner, ging kurz vor Turnierbeginn hart mit seinen Ex-Kollegen ins Gericht – wieder einmal. “Top waren leider beide nicht”, bewertete Gräfe im kicker die Leistungen der beiden EM-Starter in den zurückliegenden Jahren: “Ich persönlich glaube aber sowieso, dass Zwayer und Siebert nicht viele Spiele bekommen werden.”

Dass vor allem Zwayer immer wieder von Gräfe attackiert wird, hängt dem gelernten Immobilienkaufmann mittlerweile gehörig zum Hals raus. “Dazu sage ich nichts”, antwortete Zwayer dem SID auf die Frage, ob er Gräfes Kritik noch ernst nehmen könne.

Zwayer möchte nach vorne schauen. Schließlich musste er vor zweieinhalb Jahren durch ein tiefes Tal gehen, als seine Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer durch die Aussage des damaligen Dortmunders Jude Bellingham (“Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland”) wochenlang noch einmal ein großes Thema war.

Damals stand das Ende der Karriere im Raum, nun will Zwayer trotz der langen Schatten der Vergangenheit überzeugen. “Ich möchte meine bestmögliche Leistung bringen”, sagt der EM-Novize: “Wenn man im Tunnel steht und zu seinem ersten Spiel aufläuft, wird es sich ein besonderer Moment sein. Ich hoffe auf eine tolle Atmosphäre.”

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Ähnlich geht es Siebert an. “Ich will nach dem Turnier sagen können, dass ich etwas Tolles erlebt und etwas gelernt habe für meine Karriere”, sagt der Sportwissenschaftler, der sich nicht zu Träumereien wie der Leitung des Endspiels in seiner Heimatstadt hinreißen lassen möchte: “Für so etwas bin ich nicht in der Position. Ich bin dankbar, dass ich dabei bin.”

Das gilt auch für Bastian Dankert, Christian Dingert und Marco Fritz. Die drei weiteren deutsche Schiedsrichter stehen im 20-köpfigen Team der Video-Assistenten, die in Leipzig angesiedelt sind. Für die “exotische Note” sorgt der Argentinier Facundo Tello, der als “Austausch-Schiri” zum Einsatz kommen wird. Eine Frau wurde dagegen nicht nominiert.

Das neue “Motzverbot”, das von Zwayer und Siebert begrüßt wird, müssen demnach nur Männer im Auge behalten. Um der Rudelbildung nach umstrittenen Entscheidungen konsequent einen Riegel vorzuschieben, ist lediglich noch den Kapitänen das Vorsprechen bei den Unparteiischen erlaubt – andernfalls droht sofort eine Gelbe Karte.

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(Photo by Lars Baron/Getty Images)


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