Meistermacher Chelsea, Liverpool freut’s, Crystal Palace übt sich in Social Distancing…

25. Juni 2020 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards: Premier League | Am 31. Spieltag war es so weit. Der FC Liverpool wurde zum Meister gekrönt. Das und mehr haben wir aufgearbeitet.

„Meistermacher“ – Award: FC Chelsea

Schon seit Wochen, ja Monaten, steht mehr oder weniger fest, dass der FC Liverpool seine erste Meisterschaft seit 30 Jahren feiern würde. Die Frage war nur wann und wo. Am Donnerstagabend gab es die Antwort: Am 31. Spieltag, sieben Spieltage vor Schluss, auf der heimischen Couch. Ausgerechnet mit Unterstützung des FC Chelsea. Durch das 4:0 gegen Crystal Palace hatte Liverpool am Mittwoch die Vorarbeit geleistet. Der Meistermacher aus London tat das Übrige.

In der Saison 2013/2014 waren es schon einmal Blues, die drei Spieltage vor Schluss gegen Tabellenführer Liverpool Steven Gerrards berühmten Ausrutscher kaltblütig bestraften. Für den eigenen Erfolg langte es trotz der starken Ausgangsposition nicht, aber ManCity wusste die Vorlage zu nutzen. Sechs Jahre später besiegelte Chelsea dieses Mal für die Reds die Meisterschaft, gegen ManCity. Die Londoner bezwangen den Titelverteidiger dank einer konterstarken Leistung mit 2:1.

(Photo by Adrian Dennis/Pool via Getty Images)

Die Mannschaft von Pep Guardiola verlor somit zum achten Mal in der Saison. Acht Mal so viel wie der FC Liverpool, dessen Meisterleistung an Konstanz und Effizienz nun hoch verdient mit dem 19. Titel der Vereinsgeschichte gekrönt wurde. Bei 23 Punkten Vorsprung und acht verbleibenden Partien ist daran nicht mehr zu rütteln.

Die Meisterschaft wurde ganz unspektakulär auf der Couch gefeiert. In Zeiten der Coronavirus-Pandemie und bei leeren Rängen ist das aber ohnehin zweitrangig. Die Feierlichkeiten werden aber mit Sicherheit nachgeholt. Jürgen Klopp und Co. haben nichts anderes verdient, genau so wie die Fans. Die Wartezeit ist nach 30 Jahren vorbei…

„Social Distancing“ – Award: Crystal Palace

Der FC Liverpool hatte am Mittwoch zu Hause gegen Crystal Palace keinerlei Mühe. Trent Alexander-Arnold per Freistoß (23.) und Mohamed Salah (44.) sorgten bereits in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse, ehe Fabinho (55.) und Sadio Mané (69.) in Durchgang zwei den Deckel drauf machten.

Die Reds lieferten eine überzeugende Leistung, traten allerdings auch auf keinerlei Gegenwehr. Die Eagles, im Niemandsland der Tabelle angesiedelt, nahmen die Abstandsregeln an der Anfield Road nämlich ein Stückchen zu ernst. Keinen einzigen Ballkontakt hatte Crystal Palace nach 90 Minuten im gegnerischen Sechzehner vorzuweisen. Damit ist die Mannschaft von Roy Hodgson die einzige, der dieses Kunststück seit Erfassung dieser Opta-Statistik gelang.

Liverpool und auch Reds-Keeper Alisson, der keinen einzigen Schuss abwehren musste, wird’s egal sein. Saisonsieg 28 wurde eingetütet und am Donnerstagabend durch die Niederlage ManCitys mit dem Titel vergoldet.

„Endlich wieder ein Hattrick-Schütze“ – Award: ManUtd

Sieben Jahre ist es her, dass Manchester United einen „Hattrick-Schützen“ zu präsentieren hatte. Am 22. April 2013, damals noch unter Trainerlegende Sir Alex Ferguson, erzielte Robin Van Persie drei Treffer gegen Aston Villa.

Seitdem haben laut Statistikdienst Opta 21 verschiedene Klubs in der Premier League einen Dreierpack abgeliefert. Am Dienstag, beim bequemen 3:0-Heimerfolg über ein enttäuschendes Sheffield United, war es auch für ManUtd endlich wieder so weit. Anthony Martial erzielte alle drei Treffer.

Ein Hattrick mit Aussagekraft, denn der Franzose spielt seit seiner Ankunft 2015 seine beste Saison für den Rekordmeister, hat wettbewerbsübergreifend 19 Tore erzielt. Kein Zufall: Martial kommt mittlerweile vor allem im Sturmzentrum zum Einsatz und nicht auf dem Flügel: Hier kann er seine Spielintelligenz, sein Antizipationsvermögen und seinen Abschluss ideal einsetzen.

(Photo by Michael Steele/Getty Images)

„Mourinhos Lieblingsgegner“ – Award: David Moyes

Nach vier sieglosen Spielen in Serie dürfte sich Tottenham-Trainer José Mourinho besonders über den Besuch von West Ham United gefreut haben. Die Hammers stecken nicht nur mitten im Abstiegskampf, sondern haben seinen Lieblingsgegner an der Seitenlinie stehen: David Moyes.

Die Vorzeichen würden sich bestätigen. Tottenham gewann dank einer effizienten Leistung mit 2:0 (ET Soucek, 64.; Kane 82.) gegen die zahnlosen Stadtrivalen.

Damit hat Mourinho in 14 Duellen mit Moyes weiterhin kein einziges Spiel verloren: Neun Siege und fünf Unentschieden. Gegen keinen Trainer hat der Portugiese eine bessere Bilanz vorzuweisen.

(Photo by KIRSTY WIGGLESWORTH/POOL/AFP via Getty Images)

„Guter Gastgeber“ – Award: FC Southampton

Mit nur sieben Punkten im heimischen St. Mary’s ist der FC Southampton 2019/2020 die heimschwächste Mannschaft der Premier League. Am Donnerstag zeigten die Saints wieso: Gegen ein verunsichertes aber pragmatisch ausgerichtetes Arsenal verteilte die Mannschaft von Ralph Hasenhüttl fleißig Geschenke.

Torhüter Alex McCarthy machte nach 20 Minuten den Anfang, spielte ohne Not vor seinem eigenen Sechzehner einen Pass genau in die Füße von Arsenal-Angreifer Eddie Nketiah. Der Engländer musste nur noch ins leere Tor einschieben.

(Photo by MIKE HEWITT/POOL/AFP via Getty Images)

Nachdem die Gäste sich (etwas zu tief) zurückzogen, um Southamptons Konterstärke zu neutralisieren, sorgte das nächste Geschenk für die Entscheidung. Jack Stephens brachte Pierre-Emerick Aubameyang in der 85. Minute als letzter Mann zu Fall und wurde mit Rot vom Platz gestellt. Joe Willock markierte nach dem Freistoß per Abstauber das 0:2.

„Fehl-Restart (mit Folgen?)“ – Award: AFC Bournemouth

Bereits am Montag sprachen wir vom „Fehl-Restart“ des FC Arsenal. Auch der AFC Bournemouth hat nun die ersten zwei Spiele nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Premier League verloren. Doch anders als bei den Gunners geht es bei den Cherries ums Überleben.

Erstmals mit dem vollen Aufgebot waren die Hoffnungen an der Südküste Englands eigentlich groß, dass man den Klassenerhalt schaffen würde. Auf die Pleite zum Auftakt gegen Crystal Palace (0:2) folgte am Mittwoch allerdings ein 0:1 gegen Wolverhampton.

Aktuell steht nur aufgrund des Torverhältnisses ein Abstiegsplatz zu Buche. Die wenigsten Punkte aller Mannschaften 2020 (7) und die Tatsache, dass Toptorjäger Callum Wilson (8 Treffer) aufgrund seiner zehnten Gelben Karte nun zwei Spiele aussetzen muss, sorgt allerdings nicht gerade für Optimismus.

„Alle Jahre wieder“ – Award: Michael Keane

Am Mittwoch war es wieder so weit. Michael Keane erzielte sein jährliches Tor. Nach einem Eckball nickte der Innenverteidiger zum 1:0-Auswärtssieg des FC Everton über Norwich ein und traf somit erstmals im Kalenderjahr 2020.

Bestätigt sich der Trend, wird der nächste Treffer erst 2021 folgen. Seine bisherigen vier Tore in der Premier League erzielt er 2016, 2017,2018 und 2019.

Chris McCarthy

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(Photo by PAUL ELLIS/POOL/AFP via Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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