Premier League | Liverpool ist „sterblich“ und Ancelotti sieht rot

2. März 2020 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards – Premier League | Der FC Liverpool geht erstmals seit 44 Spielen als Verlierer vom Platz, während Everton-Trainer Carlo Ancelotti mit Rot vom Feld geschickt wird. Die Highlights des 28. Spieltags

Die Spiele Manchester City gegen Arsenal und Aston Villa gegen Sheffield United wurden aufgrund des Ligapokal-Finals zwischen ManCity und Aston Villa (2:1) verlegt.

„Sterblich“ – Award: FC Liverpool

26 Siege und ein Unentschieden nach 27 Spieltagen – Mit der unfassbaren Konstanz, mit der der FC Liverpool 2019/2020 durch die Saison marschierte, war die Meisterfrage schon vor einigen Wochen zumindest inoffiziell geklärt.

Viel eher stellte sich die Frage, ob die Reds als zweite Mannschaft der Premier-League-Ära (Arsenal 2004) und erst dritten Mannschaft überhaupt (Preston North End 1889) eine gesamte Saison ohne Niederlage überstehen würden. Könnten die nächsten „Invincibles“ (Unsterblichen) aus Liverpool kommen?

Diese Frage wurde am 28. Spieltag beantwortet, ausgerechnet beim Tabellenvorletzten aus Watford. Die abstiegsbedrohten Hornets erwischten einen Sahnetag, waren wacher, bissiger und hungriger als der Spitzenreiter, der bereits in den vergangenen Wochen nicht immer auf Topniveau agierte.

Die überraschende aber hochverdiente 0:3-Niederlage war für Liverpool die logische Konsequenz und das Ende einer Serie von insgesamt 44 Ligaspielen ohne Niederlage, fünf weniger als der Rekord des FC Arsenal.

Die Reds sind 2019/2020 also „sterblich“. Die Saison, die die Mannschaft von Jürgen Klopp spielt, ist dennoch eine für die Ewigkeiten und wird bei 22 Punkten Vorsprung auch entsprechend mit dem ersten Meistertitel seit 30 Jahren gewürdigt werden.

„Rot vor Wut“ – Award: Carlo Ancelotti

Everton gegen Manchester United. Nach einem schweren Patzer von Uniteds Torhüter David De Gea, der Everton-Stürmer Dominic Calvert-Lewin angeschossen hatte, und dem Ausgleich durch Bruno Fernandes steht es 1:1. Es läuft die Nachspielzeit. Calvert Lewin gerät im Strafraum der Gäste in Ballbesitz und zieht ab. Der Ball wird von United-Verteidiger Harry Maguire unhaltbar abgefälscht und geht zum späten und durchaus verdienten 2:1-Sieg der Toffees über die Linie.

Doch es gibt ein Problem: Evertons Gylfi Sigurdsson lag in einer Abseitsposition auf dem Boden und hatte – so die Entscheidung durch den Video-Assistent-Referee – damit einen aktiven Einfluss auf de Geas Sichtfeld.

Everton-Trainer Carlo Ancelotti sah es offensichtlich anders. Unmittelbar nach dem vermeintlichen Siegtor wurde das Spiel abgepfiffen. Der Italiener lief wutentbrannt auf Schiedsrichter Chris Kavanagh zu, vergriff sich dabei offenbar im Ton und erhielt dafür prompt als erster Trainer in der Geschichte der Premier League die Rote Karte.

Kleiner Trost: Seit Ancelottis Ankunft haben nur Liverpool (30), Manchester City (19) mehr Punkte geholt als der FC Everton (18).

(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

„Kings of London“ – Award: Wolverhampton Wanderers

Der Titel „Kings of London“ wird in der englischen Hauptstadt für gewöhnlich bei Derbys verteilt. Doch die klammheimlichen Könige London sind derzeit die Wolverhampton Wanderers, denn dort sind sie regelrecht unbezwingbar.

Einen erneuten Beweis dafür lieferte der 3:2-Auswärtssieg gegen die Tottenham Hotspur. Der Aufsteiger überkam zwei Rückstände und nahm dank einer starken zweiten Halbzeit letztendlich alle drei Punkte mit nach Hause.

Damit ist Wolverhampton seit dem Aufstieg 2018 in allen acht Auswärtsspielen in London ungeschlagen – drei Siege, fünf Unentschieden.

(Photo PAUL ELLIS/AFP/Getty Images)

„Auswärts-Blues“ – Award: FC Chelsea

Vor wenigen Monaten war es vor allem die Auswärtsstärke, die Chelseas Platz vier in der Premier League festigte. In den vergangen Wochen aber hat sich das Blatt etwas gewendet.

Die Formkurve der Blues zeigt nach unten. Während sich die Defenisvschwäche wie ein roter Faden durch die Saison zieht, ließ zuletzt auch noch die Effizienz im Angriff nach. Gerade auswärts.

Beim kriselnden AFC Bournemouth folgte die nächste Enttäuschung. Trotz 1:0-Führung ging Chelsea bei den Cherries in Rückstand und konnte erst kurz vor Schluss durch den zweiten Treffer von Außenverteidiger Marcos Alonso einen Punkt retten.

Der schwache Auswärtstrend hält an. Seit vier Spielen wartet Chelsea nun in der Fremde auf einen Sieg – der längste Lauf seit 2015.

(Photo OZAN KOSE/AFP/Getty Images)

„Lebenszeichen“ – Award: West Ham

Am 29.12.2019 übernahm David Moyes das Traineramt bei West Ham United. Es folgte ein 4:0-Sieg über Bournemouth zum Einstand, ein Erfolg für den der Schotte aufgrund der geringen Zeit mit der Mannschaft allerdings keine Anerkennung wollte. Moyes‘ Bilanz seither? Sieben Spiele, zwei Unentschieden und fünf Niederlagen bei einem Torverhältnis von 7:16. Trainerwechseleffekt… Fehlanzeige.

Auf dem drittletzten Platz angekommen, musste West Ham am Samstag gegen den FC Southampton ran und siehe da, die Hammers zeigten endlich ein Lebenszeichen.

Mit Hilfe deutlicher Leistungssteigerungen und Tore der Problemkinder Sebastien Haller und Michail Antonio sowie eines Debüt-Treffers von Neuzugang Jarrod Bowen, bezwang West Ham die Saints bequem mit 3:1. Moyes stellte seine Mannschaft dabei sehr gut ein, ließ bewusst auf Ballbesitz verzichten, um den konterstarken Gästen die größte Torgefahr zu rauben.

Die Hammers verlassen vorerst die Abstiegsränge, müssen aus dem Lebenszeichen allerdings die Norm machen, um den Klassenerhalt zu meistern.

„Punktegarant“ – Award: Jordan Ayew

Nach einer starken Hinrunde war Crystal Palace am vorletzten Spieltag wieder etwas zu nahe an die Abstiegsränge gerutscht, der Vorsprung auf Platz 18 betrug nur noch sechs Zähler. Nach zwei Siegen in Serie, am Wochenende gab es ein 1:0 bei Brighton & Hove Albion, kann man im Süden Londons wieder etwas durchatmen, die Gefahrenzone ist neun Punkte entfernt.

Wer weiß, wo die Eagles allerdings ohne Jordan Ayew stehen würden. Auch gegen Brighton erzielte der Mann aus Ghana das Tor des Tages und unterstreicht damit seine Wichtigkeit als Punktegarant.

Crystal Palace hat Ayews Toren in dieser Saison nämlich insgesamt zwölf Punkte zu verdanken. Die größte Ausbeute eines Eagles-Torschützen seit Andy Johnson 2004/2005 (15).

„Torflaute mit Folgen“ – Award: Newcastle United

Die zwischenzeitlich abgelegten Abstiegssorgen sind in Newcastle wieder präsenter geworden. Zuhause gegen den FC Burnley gab es ein enttäuschendes 0:0 – vor allem enttäuschend, weil die Mannschaft von Steve Bruce zum vierten Mal in Folge ohne Torerfolg blieb.

Newcastle ist nach fünf sieglosen Spielen mittlerweile nur noch fünf Zähler von den Abstiegsplätzen entfernt und muss schleunigst wieder das Tor treffen, um einen weiteren Absturz zu vermeiden. Insbesondere Rekordneuzugang Joelinton könnte ein Erfolgserlebnis gut gebrauchen. Der Brasilianer wartet seit 2024 Minuten auf sein zweites Saisontor.

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Chris McCarthy

(Photo by Michael Regan/Getty Images; Stats via Opta)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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