„Fergie-Time“ mal anders & bei Chelsea wächst etwas zusammen

26. August 2019 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards | Der dritte Spieltag der Premier League sorgte erneut für viel Gesprächsstoff. Mit Hilfe unserer 7 Awards arbeiten wir die Erkenntnisse des Wochenendes auf…

„Fergie-Time“ – Award: Patrick Van Aanholt

Im Old Trafford sind die Fans von Manchester United späte Siegtreffer zweifelsohne gewöhnt. Insbesondere während der erfolgreichen Ära Ferguson schossen die Red Devils in der sogenannten „Fergie-Time“ unzählige entscheidende Treffer.

Beim verkrampften Heimspiel gegen Crystal Palace gab es erneut einen entscheidenden Last-Minute-Treffer, allerdings für die Gäste! Nachdem Daniel James für Manchester United in der 89. Minute den 1:1-Ausgleich erzielte, setzten die Eagles in der Nachspielzeit zu einem letzten Angriff an. Patrick Van Aanholt erhielt im Strafraum den Ball, schloss aus spitzem Winkel ab und traf mit freundlicher Unterstützung von Torhüter David De Gea zum hart erkämpften 2:1-Endstand.

Van Aanholt gelang es damit, als erster Spieler in der Geschichte der Premier League, in der „Fergie-Time“ im Old Trafford den Siegtreffer für die Gästemannschaft zu erzielen.

„Dort, wo sie aufgehört haben“ – Award: FC Liverpool

Vergangene Saison war lediglich „einer noch besser“ als der FC Liverpool: Manchester City. Unbeirrt davon machen die Reds genau dort weiter, wo sie in der Vorsaison aufgehört haben, nämlich auf einer Siegesserie.

Die Offensive um Mohamed Salah (drei Saisontore) befindet sich in Frühform, konnte dadurch die Startschwierigkeiten der Defensive überschatten und somit auch relativ mühelos ein sehr passives Arsenal mit 3:1 ausschalten.

Es war der dritte Sieg im dritten Spiel – saisonübergreifend der zwölfte in Serie. Damit konnte die Mannschaft von Jürgen Klopp den Vereinsrekord von 1990 einstellen. Nächste Woche geht es nach Burnley…

(Photo BULENT KILIC/AFP/Getty Images)

„Benitez wäre stolz“ – Award: Steve Bruce

Von Rafa Benitez zu Steve Bruce: Wir waren nicht die einzigen, die den Trainerwechsel Newcastles diesen Sommer als Downgrade empfanden. Immerhin holte der Spanier in den letzten Jahren das absolute Maximum aus einem sehr limitierten Kader heraus. Nach zahlreichen Unstimmigkeiten mit dem umstrittenen Besitzer Mike Ashley, primär wegen den verhaltenen Ausgaben auf dem Transfermarkt, ließ Benitez im Sommer seinen Vertrag auslaufen.

Steve Bruce kam, fand im Vergleich zu seinem Vorgänger überraschenderweise einen aufgewerteten Kader vor, brachte aber – so die Kritik – nicht die taktische Raffinesse oder das geschickte Spielermanagement eines Benitez mit, um einen Platz im Mittelfeld zu wiederholen.

Nach einer schwachen Vorbereitung, einer knappen Niederlage gegen Arsenal sowie einem klaren 1:3 gegen Norwich, schien sich die frühe Einschätzung zu bestätigen. Beim überraschenden 1:0-Auswärtssieg gegen ein furchtbar statisches Tottenham dirigiere Bruce allerdings eine couragierte Glanzleistung.

Die Angriffe um den bärenstarken Torschützen Joelinton wirkten einstudiert, durchdacht und präzise, das gesamte Team hielt sich diszipliniert und auffällig organisiert an die wohl-überlegten taktischen Vorgaben des Trainers und verteidigte aufopferungsvoll die Null.

„Hoffentlich wird das einige Leute erstmal zum Schweigen bringen“, sagte ein sichtlich zufriedener Steve Bruce nach dem Spiel gegenüber der BBC und hatte damit Recht. Es war zwar nur ein Spiel, aber es war eine Leistung, auf die Rafa Benitez stolz gewesen wäre. Nun liegt es an Bruce und seinem Team, die Kritiker endgültig verstummen zu lassen.

„Da wächst etwas zusammen“ – Award: FC Chelsea

Wie bereits letzte Woche thematisiert, geht es in der laufenden Spielzeit für den FC Chelsea und Trainer Frank Lampard vor allem darum, Erkenntnisse zu sammeln.

Beim verdienten 3:2-Auswärtssieg gegen den starken Aufsteiger Norwich, der erste Dreier unter der Leitung des neuen Trainers, konnten die Blues einige positive Eindrücke mitnehmen. Die junge Offensive machte auch im dritten Spiel der Saison erhebliche Fortschritte: Tammy Abraham stellte mit seinem Doppelpack seine Abschlussstärke zur Schau. Christian Pulisic findet eine immer größerer Bindung zum Spiel und Newcomer Mason Mount entwickelt allmählich zu einem Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel.

Wichtiger als die individuellen Fortschritte dürfte Lampard allerdings die Tatsache sein, dass das Offensivspiel der Blues immer harmonischer und homogener wirkt. Es gibt weiterhin genügend Verbesserungspotential in Sachen Entscheidungsfindung und Chancenverwertung, doch man wird das Gefühl nicht los, dass im jungen Angriff des FC Chelsea etwas zusammenwächst.

(Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

„Übergangslösung“ – Award: David Luiz

Anders als auf anderen Positionen konnte der FC Arsenal im Sommer nicht das gewünschte Upgrade in der Innenverteidigung vornehmen. RB Leipzig ließ Dayot Upamecano nicht ziehen und so mussten sich die Gunners mit einer Übergangslösung zufriedengeben.

Dass David Luiz genau das ist, stellte er in seinen zwei Einsätzen bereits unter Beweis. War der Brasilianer gegen Burnley noch einer der besten Spieler auf dem Platz, so fiel er beim 1:3 gegen Liverpool in alte Muster zurück. Erst verschuldete er durch einen Trikotzupfer äußerst plump den Elfmeter zum vorentscheidenden 0:2. Wenige Minuten später wurde er für einen eklatanten Stellungsfehler mit dem 0:3 durch Mohamed Salah bestraft.

David Luiz ist eine Verstärkung für den FC Arsenal, primär in Sachen Spielaufbau und Präsenz, er ist allerdings keinesfalls die Antwort auf die Sorgen in der Abwehr. Diese wird man kommenden Winter, spätestens aber im Sommer erneut adressieren müssen.

„Assistent“ – Award: Kevin De Bruyne

Letzte Saison musste Manchester City ganze 19 Spiele auf Kevin De Bruyne verzichten und dennoch genügte es zu 95 Toren und (haarscharf) zur Meisterschaft.

Dass der Belgier den Cityzens sogar zu einer noch besseren Ausbeute „assistieren“ kann, deutet er nun in der neuen Saison an. Seine Vorlage zum 1:0 beim AFC Bournemouth (Endstand 3:1) war zwar eher ein Zufallsprodukt, aber bereits seine vierte der laufenden Saison und seine 50. in der Premier League.

Für diese Marke benötigte Kevin De Bruyne lediglich 123 Spiele – die wenigsten in der Geschichte der Liga (Mesut Özil 141, Eric Cantona 143, Dennis Bergkamp 146).

(Photo by Koji Watanabe/Getty Images)

„Unter dem Radar“ – Award: Ashley Barnes

Betrachten wir uns die Top-Torjäger des Kalenderjahres 2019, so treffen wir an der Spitze auf zwei bekannte Gesichter. Sergio Agüero hat 16 Treffer erzielt, Sadio Mané 15. Direkt danach kommt jedoch ein etwas unbekannterer Stürmer, einer, der seit einiger Zeit unter dem Radar fliegt: Ashley Barnes vom FC Burnley mit 13 Toren.

Mit neun Treffern in der vergangenen Rückrunde hatte er erheblichen Anteil daran, dass die Clarets nicht in den Abstiegssumpf gerieten. In der laufenden Spielzeit knüpft er dort nahtlos an. Von den fünf Toren, die Bunrley an den ersten drei Spieltagen als Team erzielt hat, gehen alleine vier auf das Konto des 29-Jährigen.

Mit seinem Doppelpack gegen Southampton brachte er sein Team auf die Siegerstraße, der zwischenzeitliche Ausgleich gegen Arsenal konnte nicht gehalten werden und sein vermeintlicher Siegtreffer beim 1:1 in Wolverhampton wurde erst durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit egalisiert. Laufen die letzten beiden Spiele etwas anders, hätte man Ashley Barnes vielleicht eher auf dem Radar. Er hätte es verdient…

Chris McCarhty

(Main Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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