Premier League: Van Dijk kann’s vorne wie hinten & ManCitys Fluch…

19. Januar 2020 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards – Premier League | Der Vorsprung des FC Liverpool wächst und wächst. Wer dafür maßgeblich verantwortlich war und welche Geschichten der 23. Spieltag noch so schrieb…

„Vorne wie hinten“ – Award: Virgil Van Dijk

Es war ein überraschend enges Spiel zwischen dem FC Liverpool und Manchester United. Bis zu 93. Minute hofften die Gäste, etwas Zählbares mitzunehmen, ehe Mohamed Salah mit dem Schlusspfiff das entscheidende 2:0 erzielte.

Bis dahin hatte Manchester United der ungewohnt verschwenderischen Reds-Offensive mal wieder den Zahn gezogen – vor dem Spiel brachten es Sadio Mané, Mohamed Salah und Roberto Firmino auf lediglich zwei Scorerpunkte gegen den Rekordmeister.

Den Unterschied machte 92 Minuten ein Mann, der es vorne wie hinten kann: Virgil Van Dijk. Die Abwehrqualitäten des Niederländers sind bekannt und waren auch am Sonntagabend maßgeblich dafür verantwortlich, dass Manchester United sich kaum aussichtsreiche Schussgelegenheiten erspielen konnte.

Wie wichtig Van Dijk allerdings auch in der Offensive ist, zeigte er bei seinem wuchtigen Kopfball in der 14. Minute, als er mit purer Entschlossenheit Harry Maguire übersprang und Liverpool auf die Siegerstraße führte. Für Van Dijk war es das achtes Tor in der Premier League seit seinem Wechsel an die Anfield Road im Januar 2018 – keinem Verteidiger der Liga gelangen seither mehr.

„Geburtstagsfluch“ – Award: Manchester City

Das 2:2 gegen Crystal Palace war die nächste Enttäuschung für Manchester City in einer umgemein frustrierenden Saison und wohl das endgültige Aus im Kampf um die Meisterschaft. Der Abstand auf Liverpool (ein Spiel in der Hinterhand) ist auf 16 Punkte herangewachsen.

Obwohl Sergio Agüero zwischen der 82. und 87. Minute einen 0:1-Rückstand gegen ein hervorragend organisiertes Crystal Palace drehte, mussten sich die Cityzens am Ende doch mit nur einem Punkt begnügen. Wilfried Zaha erzwang mit seiner flachen Hereingabe in der 90. Minute ein Eigentor von Fernandinho.

Es lief viel falsch an Pep Guardiolas 49. Geburtstag, doch so ist das nunmal bei Manchester City. Fünf City-Trainer haben laut Opta an ihrem Geburtstag bei einem Premier-League-Spiel an der Seitenlinie gestanden: Brian Horton (1999, Joe Royle (2001), Mark Hughes (2009), Roberto Mancini (2010, 2011) und eben Pep Guardiola jetzt. Alle fünf gingen an ihrem Jahrestag nicht als Sieger vom Platz.

Photo by Dan Mullan/Getty Images)

„No Kane, no Party“ – Award: Tottenham

Es war absehbar, dass die Verletzung Harry Kanes große Folgen für Tottenham haben würde. Dem ohnehin recht blassen Angriff der Spurs fehlt nun nämlich die größte Gefahrenquelle und ein Fixpunkt. Beim 0:0 gegen Watford wurde das besonders klar.

Die Statistik spricht Bände: Ohne den englischen Nationalstürmer haben die Londoner die letzten sechs Liga-Spiele allesamt nicht gewinnen können. In vier davon blieben sie sogar ohne Torerfolg.

Hätte ein später Versuch Erik Lamelas gegen Watford auch noch die letzten 10,44 Millimeter des Ballumfangs über die Linie gebracht – Ignacio Pussetto klärte in Höchster Not – würden wir jetzt nicht darüber reden, aber so bleibt die Erkenntnis: No Kane, no Party.

(Photo by Stephen Pond/Getty Images)

„Scherbenhaufen“ – Award: Unai Emery

So positiv die spielerische Entwicklung Arsenals seit der Ankunft Mikel Artetas auch ist, der Spanier hat in den ersten fünf Spielen seiner Amtszeit erst einen Sieg feiern dürfen, ein 2:0 gegen Manchester United. Wären die anderen Spiele zur Halbzeit abgepfiffen worden, stünde er nun allerdings schon bei vier Dreiern. Ein Muster ist zu erkennen.

Der Leistungseinbruch nach der Halbzeit ist nicht zu übersehen und leicht zu begründen. Die Spieler des FC Arsenal scheinen Probleme zu haben, das hohe Tempo mit dem Mikel Arteta spielen lässt, über die volle Distanz aufrecht zu erhalten. Innenverteidiger David Luiz gestand sogar kürzlich, dass das Team physisch nicht auf dem erforderlichen Level ist. Ein ernüchterndes Fazit für Artetas Vorgänger, Unai Emery.

In den eineinhalb Jahren unter Emery entwickelten sich bei den Gunners viele schlechte Gewohnheiten. Spielerisch und taktisch war Arsenal in den letzten Monaten unter seiner Leitung in einer desolater Verfassung. Dass das Team aber offensichtlich auch derartige Defizite bei den Basics hat, und das ist nunmal die Fitness, ist erschreckend.

Emery hat einen Scherbenhaufen hinterlassen. Mikel Arteta darf diesen nun aufsammeln.

„Wer die Tore vorne nicht macht…“ – Award: Chelsea

70% Ballbesitz, 19:7 Schüsse, 1,81:0,84 xG. Der FC Chelsea dominierte das Auswärtsspiel gegen Newcastle in fast allen Belangen. Einzig das Tor wollte nicht gelingen. Die Blues hatten genügend Gelegenheiten, doch es fehlte die letzte Effizienz und Kaltschnäuzigkeit im letzten Drittel.

Und so kam es wie es kommen musste. Isaac Haayden köpfte in der vierten Minute der Nachspielzeit zum glücklichen 1:0-Endstand aus Sicht der Magpies ein.

Nach dem Spiel blieb auch Trainer Frank Lampard nichts anderes übrig, als sich auf eine alte Weisheit zu beziehen: „Das ist die brutale Realität des Fußballs. Wenn du dein Tor nicht machst, bleibt das Team im Spiel und sowas passiert.“

„Comeback-Könige“ – Award: Wolverhampton

Eine Führung gegen Wolverhampton ist und bleibt nicht sonderlich viel Wert. Diese Erfahrung musste am Wochenende nun auch die formstarken Saints aus Southampton machen.

Nach einer lethargischen ersten Halbzeit und einem 0:2-Rückstand, kamen die Wolves wie ausgewechselt aus der Kabine und drehten Mithilfe von Toptalent Pedro Neto sowie Doppeltorschütze Raul Jimenez das Spiel.

Trainer Nuno Espirito Santo hat aus seiner Mannschaft wahre Comeback-Könige geformt. Nach den 14 Zählern im Vorjahr hat Wolverhampton 2019/2020 bislang 18 Punkte nach Rückständen geholt – Ligaspitze.

„Abstiegskampf“ – Award: AFC Bournemouth

Der Saisonstart des AFC Bournemouth sah vielversprechend aus. 16 Punkte holten die Cherries aus den ersten elf Spielen, verloren dabei lediglich gegen Manchester City, Leicester und Arsenal.

Zwei Monate später ist man an der Südküste Englands endgültig im Abstiegskampf angekommen. Das 0:1 bei Schlusslicht Norwich war die zehnte Niederlage in den letzten zwölf Spielen und die vierte Partie in Folge ohne einen eigenen Treffer.

So beeindruckend die Arbeit von Trainer Eddie Howe bei Bournemouth auch war/ist – der Engländer führte den Klub von der dritten in die erste Liga – allmählich muss die Wende folgen. Noch ist der Schaden überschaubar, das rettende Ufer ist nur drei Punkte entfernt.

Chris McCarthy

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(Photo PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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