Eden Hazard: Eine (un-)vollendete Karriere?

12. Oktober 2023 | Global News | BY Steven Busch

Mit lediglich 32 Jahren musste Eden Hazard dem Verschleiß einer langen Profikarriere final Tribut zollen und beendete vor wenigen Tagen seine fußballerische Laufbahn. Der stille Abgang des hoch veranlagten ehemaligen Kapitäns der belgischen Nationalmannschaft lässt die Frage offen: Ist der Offensivakteur ein (Un-)Vollendeter?

Eden Hazard – Aus der belgischen Provinz Hennegau in die weite Fußballwelt

Im Sommer 2019 wechselte Eden Hazard für die astronomische Summe von 115 (!) Millionen Euro zu Real Madrid. Bei den Königlichen trat der begnadete Tempodribbler mit einem Jahr Verspätung die Nachfolge des abgewanderten exzentrischen Megastars Cristiano Ronaldo an. Die überbordenden Erwartungen respektive das Erbe der magischen Rückennummer 7 sollten sich als zu schwer, für die schmalen Schultern des introvertierten Belgiers erweisen. In vier Jahren schnürte der 1,75 m große Offensivmann in wettbewerbsübergreifend lediglich 76 Partien (7 Tore/ 12 Assists) die Schuhe für die „Blancos“.



Einen bleibenden Eindruck hinterließ Hazard nur selten. Dabei offenbart bereits der Spitzname „Ederzinho“, den ihm seine Real-Mannschaftskameraden ob seiner technischen Fertigkeiten gaben, das große Potenzial. Viel zu häufig streikte allerdings der Körper des Profis aus der belgischen Kleinstadt La Louviére (Provinz Hennegau). Nachdem der Vertrag des 32-Jährigen im Sommer ausgelaufen war, verkündete er vor wenigen Tagen via Instagram sein sofortiges Karriereende. Damit beendete der bekennende Familienmensch etwaige Gerüchte um eine Fortsetzung der Laufbahn in der fußballerischen Peripherie.

Man muss auf sich selbst hören und im richtigen Moment ‚Stopp‘ sagen.

Dieser Satz verdeutlicht das Innenleben des ehemaligen Kapitäns der belgischen Nationalmannschaft. Ein langes Sportleben hat Spuren hinterlassen. Doch welche Fußstapfen hinterlässt der Protagonist selbst? Bleibt er ein Unvollendeter?

Eden Hazard – Mannschaftliche wie individuelle Erfolge pflastern „Ederzinhos“ Weg

Eden Hazard im Chelsea-Trikot

(Photo credit should read OZAN KOSE/AFP via Getty Images)

Am 24. November 2007 feierte Hazard in der Auswärtsbegegnung bei AS Nancy als Joker sein Profidebüt für LOSC Lille. In den folgenden Jahren avancierte der Youngster mit seinen nonchalanten Dribblings zu einer der heißesten Aktien auf dem europäischen Markt. Im Sommer 2012 konnte sich der FC Chelsea gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen und sicherte sich für 35 Millionen Euro Ablöse die Dienste des damals 21-Jährigen. In sieben Jahren auf der Insel entwickelte sich der Virtuose zu einem Spieler von Weltklasseformat und eroberte die Herzen an der altehrwürdigen Stamford Bridge im Sturm.

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Mit den „Blues“ feierte Hazard unter anderem zwei Premier-League-Titel und erhielt die individuelle Auszeichnung als Englands Fußballer des Jahres 2015. Die Karriere des Genius befand sich in der sprichwörtlichen „Prime“ und diverse BranchenkennerInnen konstatierten: „The Sky is the limit!“ Wettbewerbsübergreifend standen bis zu seinem Transfer zu Real Madrid im Sommer 2019 sagenhafte 110 Treffer und 92 Vorlagen in 352 Einsätzen für „Ederzinho“ zu Buche.

Überdies stieg Hazard neben Kevin de Bruyne oder Romelu Lukaku zu einem der strahlenden Gesichter der talentierten „Goldenen Generation“ der belgischen Nationalmannschaft auf. Doch parallel zu einer letztendlich ausbleibenden Trophäe im Trikot der „roten Teufel“ ebbte auch die „Prime“ des 126-fachen Auswahlspielers seines Landes (33 Treffer) mit Beginn des königlichen Abenteuers abrupt ab.

Was hätte Hazard mit einem weniger maladen Körper noch erreichen können? Hätte der wieselflinke Belgier bei Chelsea bleiben sollen? Kommt das Karriereende zu früh? Sehr viel Konjunktiv in der Bewertung einer Laufbahn. Fest steht nur: Ein unvollendeter ist/ war „Ederzinho“ nicht!

(Photo by KENZO TRIBOUILLARD/AFP via Getty Images)

Steven Busch

Die Außenristpässe eines Tomás Rosicky entfachten seinen Enthusiasmus für den Fußball und die Affinität zu den schwarzgelben Borussen aus dem Ruhrgebiet. WM-Held Mario Götze brach ihm mit dem Wechsel in den Süden der Republik einst sein Fanherz und der Glaube an die Fußballromantik schwand.


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