EM-Planung in Krisenzeiten: Herkulesaufgabe für Lahm und Co.
4. Dezember 2023 | Global News | BY sid
Nach der EM-Gruppenauslosung warten zahlreiche Baustellen auf die deutschen Organisatoren. Dabei müssen sich Philipp Lahm und seine Mitstreiter einigen großen Herausforderungen stellen.
EM: Es liegt noch viel Arbeit vor
Kaum war die Show vorbei, kamen die Sorgen zurück. Nahost-Konflikt, Krieg in Europa, wirtschaftliche Nöte und ökologische Ängste – die glitzernde Gala rund um die Gruppenauslosung ließ nur für einen kurzen Moment vergessen, dass die Fußball-EM 2024 in Deutschland ein Turnier inmitten von Krisen sein wird.
Rund ein halbes Jahr vor dem Beginn der Endrunde (14. Juni bis 14. Juli) müssen die Organisatoren um Turnierdirektor Philipp Lahm alle Eventualitäten auf dem Zettel haben, um das EM-Motto „United by Football – Vereint im Herzen Europas“ in dem schwierigen Umfeld in die Tat umzusetzen. Eine große Rolle spielt dabei die Zusammenarbeit mit der Politik und den Behörden.
„Ich bin immer auf offene Ohren gestoßen. Dass es in der heutigen Zeit mit den ganzen Herausforderungen, die wir in unserem Land und auf der ganzen Welt haben, nicht immer so einfach ist, ist klar“, beschrieb Lahm seinen Austausch mit der Bundesregierung: „Wir versuchen immer alle zusammenzubringen und da gemeinsam zu agieren. Ich denke, dass das genau der richtige Weg ist.“
Dieses Lob für die Politik kam überraschend, nachdem zuvor von zahlreichen Seiten mehrfach die mangelnde Unterstützung aus Berlin moniert worden war. Doch Lahm weiß, dass er es sich nicht mit den entscheidenden Stellen verscherzen darf. Schließlich sind zahlreiche Baustellen zu beackern.
„Große Themen sind für uns immer Sicherheit und Mobilität, die werden uns begleiten und stehen bis Ende des Turniers an höchster Stelle“, betonte Lahm. Zudem seien „das Soziale und die Nachhaltigkeit für uns sehr, sehr wichtig“.
Schließlich wollen die Organisatoren „Menschen zusammenbringen“, die „alle friedlich zusammen feiern“. Das Land soll zeigen, „dass wir weltoffen sind, freundlich, vielfältig – da ist jede Bürgerin und jeder Bürger gefragt“.
Dass eben jene Bürger derzeit ganz andere Probleme haben und die erhoffte EM-Stimmung auch aufgrund der darbenden Nationalmannschaft nicht so richtig aufkommen will, wird allerdings immer mehr zur Belastung.
Um das zu ändern, beschwört die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Stimmungsumschwung. „So schlecht ist es um die Euphorie auch nicht bestellt“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Wir sollten nicht zu negativ sein. Es gibt viele Leute, die sich auf das Turnier freuen.“
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Zu diesen Leuten gehört qua Amt der Chef der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Und Aleksander Ceferin erwartet nicht weniger als die Auflage des Sommermärchens.
„Nicht nur bei mir hat die WM 2006 mit ihrem dynamischen Fußball, der pulsierenden Fan-Atmosphäre und dem kulturellen Austausch einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen“, sagte der Slowene dem RedaktionsNetzwerk Deutschland: „Wir haben hart gearbeitet, um sicherzustellen, dass jedes dieser Segmente auf ein neues Niveau gehoben wird.“
Gearbeitet wurde und wird vor allem am Sitz der EURO 2024 GmbH in Frankfurt/Main. In den früheren DFB-Räumlichkeiten werden am Ende 650 EM-Planer beschäftigt sein. Bei der Endrunde selbst kommen dann noch 16.000 freiwillige Helfer dazu.
Die erhofft perfekte Organisation durch die als Joint Venture mit dem DFB gestaltete GmbH lässt sich die UEFA einiges kosten. Der Etat für die zweite EM-Endrunde in Deutschland nach 1988 liegt bei 660 Millionen Euro, was am Ende zu einem Gewinn von einer knappen Milliarde führen soll – trotz aller Krisen.
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(Photo by Oliver Hardt/Getty Images)