Ex-Bayern im Fokus: Kroos brillant & Alabas Morata-Trauma – Einzelkritik zu Atlético vs. Real Madrid
25. September 2023 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion
Am Sonntagabend stand das Derbi madrileño in der spanischen La Liga auf dem Plan. Tabellenführer Real Madrid musste zum Lokalrivalen Atlético Madrid reisen. Dank eines starken Auftritts konnte Atletico dem Stadtrivalen die erste Niederlage der noch jungen Saison hinzufügen. Die Einzelkritik.
Effizientes Atlético besiegt Real Madrid
Im 214. Derbi madrileño zeigte sich Atlético von seiner eiskalten Seite. Die Colchoneros benötigten nur vier Torschüsse, um drei Tore zu erzielen. Real Madrid machte es ihnen aber auch einfach, reagierte bei den Toren von Alvaro Morata (4./46.) zu nachlässig, während bei Antoine Griezmanns Treffer die Zuteilung hinten komplett fehlte (18.). Das schönste Tor des Tages erzielte Toni Kroos, auf der Endabrechnung allerdings war es nur Ergebnismakulatur. Die Mannschaft von Diego Simeone machte das, was sie am besten kann: Kompakt hinten stehen und den Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen. Real spielte mit Ball phasenweise nicht schlecht, gegen starke Hausherren fehlte aber der Schlüssel. So stand am Ende ein 3:1 auf der Anzeigetafel.
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Bewertet wurde nach dem Schulnotensystem von 1-6. Auch „x,5“-Noten waren vorstellbar. Spieler, die zu einem späteren Zeitpunkt der Partie eingewechselt wurden, aber keine bedeutende Leistung mehr gezeigt haben, erhielten keine Bewertung mehr.
Atlético Madrid: Morata Man of the Match gegen den Ex-Club
Jan Oblak: Wenn er gebraucht wurde, dann war er da. Wirklich ernst wurde es jedoch nicht, da er sich zumeist nur Distanzschüssen entgegenstellen musste. Beim Gegentreffer machtlos. Note: 3,0
Nahuel Molina (bis 65. Spielminute): Stetiger Aktivposten auf der rechten Seite und sorgte mit seinen Vorstößen immer wieder für Gefahr, sodass Fran Garcia hinten gebunden wurde. Defensiv solide, seine Flanken waren jedoch etwas ungenau. Note: 2,5
Stefan Savic: Lieferte eine starke Partie ab. Verteidigte gut nach vorne und unterband somit zahlreiche Angriffe von Real. Lies das Spiel stark und klärte viele Situationen durch sein gutes Spielverständnis. Note: 2,0
Jose Gimenez (bis 86. Spielminute): Fiel durch zahlreiche Klärungsaktionen auf und war als Abwehrchef enorm wichtig in der Koordination. Hat sich im Spielaufbau etwas viel auf Mario Hermoso verlassen und die Verantwortung gerne abgegeben. Dennoch ein Fels in der Brandung. Note: 2,5
Mario Hermoso: Enorm stark in der Spieleröffnung sowohl bei kurzen als auch bei langen Bällen. Auch defensiv war Verlass auf ihn. Wohl der stärkste der drei Innenverteidiger. Hätte seine Leistung mit einem Treffer per Kopf küren können, traf jedoch nur das Aluminium (54.). Note: 2,0
Samuel Lino (bis 86. Spielminute): Machte enorm viel Dampf über seine Seite und suchte immer wieder die Dribblings gegen Lucas Vazquez. Vor dem 1:0 spielte er die perfekte Flanke und er war auch in der Entstehung des zweiten und dritten Tores beteiligt. Hielt defensiv seine Seite weitestgehend sauber. Note: 1,5
Marcos Llorente: War gewohnt viel unterwegs und kurbelte das Spiel immer wieder über die rechte Seite an. Kam jedoch nur schwierig in die Partie und war besonders im Passspiel teilweise etwas ungenau. Jedoch unfassbar wertvoll gegen den Ball, da er sich in jeden Zweikampf wirft. Drehte sich vor dem Gegentreffer zu leicht weg. Note: 3,0
Saul Niguez: Stieß immer wieder mit in den Strafraum vor und war offensiv der gefährlichste Mittelfeldspieler. Bereitete das zweite und dritte Tor von Atletico mit einer punktgenauen Flanke vor und verpasste selbst seinen Treffer zum 3:0. Auch defensiv sehr engagiert und diszipliniert. Note: 1,5
Koke (bis 46. Spielminute): Er war der Organisator im Spiel von Atletico. Koordinierte das Mittelfeld und war sich für keinen Defensivzweikampf zu schade. Hatte zudem ein gutes Timing bei seinen tiefen Bällen. Note: 3,0
Antoine Griezmann: Wo soll man bei Antoine Griezmann anfangen? Gegen den Ball enorm fleißig in einer anstrengenden Position. Zudem sorgte er mit seiner spielerischen Leichtigkeit für ein paar technische Highlights. Spielte den öffnenden Ball vor dem 3:1 und erzielte das 2:0 selber per Kopf. Hatte jedoch so seine Probleme in den Zweikämpfen. Note: 2,0
Alvaro Morata (bis 82. Spielminute): Doppelpack gegen den Ex-Club im Derby, was will man mehr? Überragend eingelaufen beim Kopfballtreffer zum 1:0 und auch das 3:1 macht er mit einer enormen Qualität. Besonders engagiert gegen den Ball. Dank seiner zwei Tore Man of the Match. Note: 1,5
Einwechslungen bei Atlético
Axel Witsel (ab 46. Spielminute): Kam in die Partie, um der Defensive noch mehr Struktur zu geben. Spielte unauffällig, sorgte jedoch dafür, dass es ein gebrauchter Tag für die Offensive von Real war. Mit dem Ball nur wenig zu sehen. Note: 3,0
Cesar Azpilicueta (ab 65. Spielminute): Sicherte die rechte Abwehrseite mit all seiner Erfahrung ab und ließ nichts anbrennen. Note: 3,0
Memphis Depay (ab 82. Spielminute): Keine Bewertung mehr.
Angel Correa (ab 86. Spielminute): Keine Bewertung mehr.
Javi Galan (ab 86. Spielminute): Keine Bewertung mehr.
Atletico wurde von Jannek Ringen bewertet
Real Madrid: Gebrauchter Abend für die Viererkette
Kepa Arrizabalaga: Verhinderte das zwischenzeitliche 0:3 mit einem starken Reflex (31.), ansonsten hatte der Schlussmann wenig zu tun. War bei sämtlichen Gegentoren machtlos. Im Spielaufbau solide. Note: 3,0
Lucas Vazquez (bis 57.): Mehr Licht als Schatten. Eins, zwei wichtige Abwehraktionen, dafür sowohl beim 0:2 als auch beim 1:3 den Flankengeber nicht gestört. Hohe offensive Arbeitsrate, aber ohne den nötigen Output. Note: 4,5
Antonio Rüdiger: Stark im Spielaufbau, wo vier von fünf langen Pässen den Mitspielern fanden. Defensiv wenig gefordert, jedoch mit Aktien an zwei Gegentoren. Beim 0:2 stimmte die gesamte Zuordnung nicht, beim 1:3 rückte er heraus und verursachte dadurch eine große Lücke im eigenen Strafraum. Verfehlte einmal knapp aus der Distanz. Note: 4,0
David Alaba: Hatte gegen Morata gleich zweimal das Nachehen. Ging beim 0:1 den Laufweg nicht mit und ließ ihn beim 1:3 völlig ungestört einköpfen. Seine gute Passsicherheit und die ein oder andere Präzise Ecke entlasten den Österreicher da höchstens im Ansatz. Note: 5,0
Fran Garcia (bis 57.): Wenn er hinten war, machte er seine Sache auch gar nicht verkehrt – Betonung auf wenn: Viel zu oft war die linke Seite sträflich frei, was in Teilen mit Sicherheit auch auf Ancelottis Kappe ging. Garcias offensiver Output hielt sich aber auch stark in Grenzen, gerade die Flanken waren unpräzise. Note: 4,5
Federico Valverde: Ließ Lino beim 0:1 ungestört flanken, vor dem 0:2 Saul getrost laufen. Dazu mit einigen Ungenauigkeiten im Spiel und Ballverlusten. Vor des Gegners Tor klappte es da schon besser, wo er einmal nach Ecke gefährlich wurde (31.). Positiv hervorzuheben ist auch sein starker Ball auf Joselu, der allerdings nicht zum Erfolg führte. Insgesamt aber deutlich zu fehleranfällig. Note: 4,5
Eduardo Camavinga (bis 57.): Tat dem Spiel mit seiner Leichtigkeit am Ball gut. Beteiligte sich gut an Kombinationen, suchte aber auch selbst das Eins-gegen-Eins und inszenierte, zudem mit einem gefährlichen Schuss aus der Distanz. Einziges Manko war das Gegentor zum 0:2, wo er näher an Griezmann hätte dran sein müssen. In der Szene stimmte aber die Zuordnung in der gesamten Hintermannschaft nicht. Insgesamt einer der besseren Madridista. Note: 2,5
Toni Kroos (bis 70.): War Dreh- und Angelpunkt und hatte wie immer eine absurde Passgenauigkeit: Diesmal fanden ganze 98,7 Prozent der Pässe den Mitspieler, davon auch einige stark zwischen den Linien. Auch sein Tor zum 1:2 können in der Form nur die wenigsten seines Faches: Kroos legte sich den Ball technisch blitzsauber selbst vor und zog aus der Luft hart und perfekt platziert ab. Manko: Gegen den Ball leistete er sich eins, zwei schlafmützige Aktionen. Note: 2,0
Luka Modric (bis 45.): Hatte einen ordentlichen Abschluss und war an der ein oder anderen gelungenen Kombinationen beteiligt. Seine Magie konnte er aber nicht entfalten, dazu standen ihm auch schlichtweg zu viele rot-weiße Spieler auf den Füßen. Note: 4,0
Jude Bellingham: Die Rolle als zweite Spitze lag ihm sichtlich nicht. Atletico hatte ihn gut im Griff und auch wenn sich Bellingham fallen ließ, konnte er dem Spiel höchstens in Ansätzen seinen Stempel aufdrücken. Auch als ihn Ancelotti zurück auf die Zehn beorderte, fand er nie so richtig die Bindung. Tief in der Nachspielzeit brannten dem Engländer die Sicherungen durch, als er Witsel ohne jede Not auf Höhe der Mittellinie ins Standbein grätschte. Dem Platzverweis entging er nur, weil er nicht voll durchzog. Dennoch eine völlig überflüssige und gesundheitsgefährdende Aktion. Note: 5,0
Rodrygo: Hatte viele gute Ansätze und beschäftigte Atletico durchaus, allerdings waren nur die wenigstens Aktionen von Erfolg gekrönt. Immer wieder blieb der Brasilianer hängen oder verrante sich. Somit war er letztlich auch keine Gefahr für Oblak und das gegnerische Tor. Note: 3,5
Einwechslungen bei Real Madrid
Joselu (45. für Modric): Machte eins, zwei Bälle fest, war ansonsten aber wenig eingebunden. Im Strafraum etwas unglücklich, einmal per technisch unsauberen Ablage, ein andermal mit einem ungefährlichen Abschluss. Note: 3,5
Ferland Mendy (57. für Garcia): Kam nicht so gut rein, verschätzte sich einmal grob gegen Griezmann. Konnte auch offensiv nichts bewirken und stellte damit kein Upgrade zu Garcia dar. Note: 4,0
Nacho Fernandez (57. für Vazquez): Sah einmal gegen Lino schlecht aus, war ansonsten defensiv kaum gefordert. Brachte 14 von 14 Pässe an den Mann, wobei kein Zuspiel davon dem Gegner wehtat. Note: 3,5
Aurelien Tchouameni (57. für Camavinga): Kam sehr gut rein und zeigte sowohl mit als auch gegen den Ball Präsenz. Gewann fünf von sechs Zweikämpfen, spielte starke Pässe und verfehlte einmal knapp aus der Distanz. Guter Joker-Auftritt, allerdings auch ohne die zündende Idee gegen den tiefen Atletico-Block. Note: 2,5
Brahim Diaz (70. für Kroos): keine Bewertung
Real Madrid wurde von Michael Bojkov bewertet
(Photo by OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images)