Bilbao vs. Atletico Madrid: Spitzenreiter will englische Woche erfolgreich abrunden

25. April 2021 | Vorschau | BY Yannick Lassmann

Vorschau | Die Zweifel an einer Meisterschaft bei den Gästen mehrten sich in der jüngsten Vergangenheit. In der englischen Woche überzeugten die Colchoneros bislang. Der Trend von Atletico soll auch bei Athletic Bilbao, das zuletzt in gleich zwei Finalspielen enttäuschte, anhalten.

Anpfiff der Partie ist am Sonntag, 21.00 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Athletic Bilbao ist seit acht Pflichtspielen ohne Sieg
  • Der letzte Auswärtserfolg von Atletico stammt aus dem Februar
  • Beide Vereine bestreiten das 168.Duell in La Liga – ein wahrer Klassiker

Athletic Bilbao: Die Pokalfinals aus den Köpfen bekommen

Zu Beginn des Jahres übernahm Marcelino (55) – zuvor in Villarreal und Valencia bereits erfolgreich unterwegs – das Traineramt bei den Basken. Der Start verlief überaus vielversprechend. Denn die Löwen gewannen die in einem Mini-Turnier ausgespielte Supercopa durch Siege über Real Madrid (2:1) und Barcelona (3:2 nach Verlängerung). Den Schwung nahmen sie mit in die folgenden Wochen. Daher setzte sich Athletic in zwei umkämpften Copa-del-Rey-Halbfinals gegen Levante durch. Somit stand es in gleich zwei Pokal-Endspielen, da das Finale aus der Spielzeit 2019/20 aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verlegt wurde. Doch ausgerechnet der entscheidenden Saisonphase verlor die Mannschaft ihre Form. Die Euphorie, die der neue Trainer entwickelte ist inzwischen längst verflogen. Die beiden Copa-del-Rey-Finals endeten mit reiner Ernüchterung. Im Nachholendspiel unterlag Bilbao auch noch dem Erzrivalen Real Sociedad mit 0:1. Noch schlimmer kam es am vergangenen Wochenende.

 

Ein starkes und zu jedem Zeitpunkt dominierendes Barca machte kurzen Prozess und fegte die Basken mit 4:0 vom Platz. Der so stolze Traditionsklub bleibt somit bei 23 Pokaltiteln stehen. Letztmals feierte er 1984. Eine Chance auf Wiedergutmachung besteht im Ligabetrieb kaum noch. Als Tabellenzehnter beträgt der Abstand sowohl auf die europäischen Plätze als auch zu den Abstiegsrängen exakt elf Zähler. In den restlichen sieben Saisonspielen gilt die Hauptzielsetzung wieder ein gutes Gefühl aufzubauen. Das Restprogramm ist jedoch alles andere als einfach – siehe dem heutigen Gegner, der das Hinspiel im März mit 2:1 gewann und damit den Negativtrend bei den Löwen einleitete. Immerhin wusste Bilbao im eigenen Stadion bislang zu überzeugen. 25 Punkte sammelte aus 15 Begegnungen ein. Atletico siegte letztmals im September 2017 im San Mames.

Bilbao muss auf Muniain verzichten

Marcelino wird wohl auch gegen den Spitzenreiter auf seinen abwartenden Ansatz im 4-4-2-System zurückgreifen. Aus einer kompakten Defensive um Nationaltorhüter Unai Simon (23) heraus sollen über das Umschaltspiel eigene Torszenen kreiert werden. Ideal geeignet dafür scheint dafür der pfeilschnelle Angreifer Inaki Williams (26), dem bereits einige Angebote von großen Vereinen vorlagen. Ebenfalls wie gemacht für den Stil des Trainers ist Alex Berenguer (25) – mit sieben Toren erfolgreicher Torschütze in der laufenden Spielzeit. Mit Iker Muniain (28) steht jedoch der Spielgestalter sowie Kapitän nicht zur Verfügung. Ebenfalls ausfallen werden die Langzeitverletzten Peru Nolaskoain (22) und Oier Zarraga (22). Dazu muss Bilbao gegen Atletico daneben Yeray Alvarez (26) und Yuri Berchiche (31) verzichten.

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Atletico Madrid: Die Krise endgültig beenden

Die Colchoneros führten die Tabelle zeitweise mit über zehn Punkten Vorsprung an. Die Konkurrenten Real Madrid und Barcelona gaben sich allerdings noch nicht geschlagen, starteten Siegesserien und profitierten von einer Reihe an Atletico-Schnitzern. Der Spitzenreiter gewann keines seiner beiden Duelle mit Levante – und seit dem 28.Februar ohnehin nicht mehr auf fremdem Platz. Zudem enttäuschte er in der Champions League gegen Chelsea (0:1/0:2). Die Zweifel an der elften Meisterschaft mehrten sich – vor allem nach der Verletzung des Torjägers Luis Suarez (34). 19-mal traf der Uruguay bereits ins Schwarze. Die letzten drei Pflichtspiele musste er passen – und für heute wird es wohl noch nicht reichen. In die Bresche sprang der als Chancentod verschriene Angel Correa (26). Drei Tore steuerte der oftmals unterschätzte Angreifer zur bislang erfolgreich verlaufenden englischen Woche bei. Die Madrilenen bezwangen zunächst das völlig überforderte Schlusslicht Eibar mit 5:0. Dabei ließen sie nicht einen gegnerischen Torschuss zu.

Atletico Madrid Correa Llorente

Photo: Pressinphoto/Shutterstock

Nicht ganz so dominant traten sie am Donnerstag gegen Husca auf. Letztlich stand aber ein unaufgeregter 2:0-Erfolg zu Buche. Die Art und Weise war dem typischen Atletico schon wieder ganz nahe. Dementsprechend zufrieden äußerte sich Trainer Diego Simeone (50) im Anschluss: „In den letzten beiden Spielen haben wir einen Leistungsanstieg und eine größere Konstanz gesehen.“ Maßgeblich dafür steht auch Marcos Llorente (26). Denn er blieb seit Mitte März ohne Torbeteiligung. Nun traf der Offensivakteur erst doppelt und legte dann auch noch zwei Tore auf. Somit steht er bei 21 Scorerpunkten – dem Höchstwert im Kader der Colchoneros. Aufgrund des Fehlens von Suarez und Joao Felix (21), dessen Einsatz sich wohl erst kurz vor Spielbeginn klären wird, agierte Llorente teilweise als zweiter Stürmer neben Correa. Simeone verzichtete dagegen auf den gelernten Mittelstürmer Moussa Dembele (24). Sein Plan geht auf, weshalb er wohl auch in Bilbao auf sein altbewährtes 4-4-2-System zurückreifen wird.

Super-League-Diskussionen sind kein Thema bei Atletico

Unbeeindruckt blieb die Mannschaft von der Gründung sowie dem schon 48 Stunden später folgenden Zusammenbruch der Super League. Auch Atletico sollte dort an den Start gehen, nahm in den Planungen aber nur eine Nebenrolle ein. Daher fiel der Vereinsführung die Rücknahme der Teilnahme wohl auch etwas leichter. Trainer und Mannschaft wurden nur in der Pressemitteilung kurz erwähnt. In der Öffentlichkeit hielten sie sich mit Statements zurück. Dies verdeutliche nochmal, dass jegliche Störgeräusche auf dem Weg zum ersten Meistertitel seit 2014 keine Berücksichtigung erhalten. Die Schwere der Aufgabe im Baskenland ist allen Beteiligten bewusst. Das Hinspiel gewann der Erstplatzierte etwas glücklich. Zudem werden auch Thomas Lemar (25) und der gelbgesperrte Jose Gimenez (26) Atletico in Bilbao nicht zur Verfügung stehen.

Prognose:

Der Fernsehzuschauer wird sich wohl auf eine eher zäh verlaufenden Begegnung einstellen müssen. Zu bieder agierten die Gastgeber in den vergangenen Wochen. Deshalb wird Atletico eine seiner gewohnt unspektakulären Darbietungen gegen Bilbao ausreichen, um mit drei Siegen aus der englischen Woche hinauszugehen. 

Mögliche Aufstellungen:

Bilbao: Simon – Capa, Nunez, Martinez, Balenziaga – de Marcos, D. Garcia, Lopez, Berenguer – Williams, R. Garcia

Atletico: Oblak -Trippier, Savic, Felipe, Lodi – Niguez, Herrera, Koke, Carrasco – Correa, Llorente

(Photo: Pressinphoto/Shutterstock)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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