Fremdkörper Lewandowski und ein überragender Vazquez – die Einzelkritik zum Fünf-Tore-Clásico

22. April 2024 | News | BY 90PLUS Redaktion

In einem unterhaltsamen Clásico besiegte Real Madrid den FC Barcelona mit 3:2. Ein später Treffer von Jude Bellingham machte den Unterschied in einem ausgeglichenen Spiel. Die Einzelkritik.

Clásico: Bellingham stößt Tor zum Titel weit auf

Im 256. Clásico wollte Real Madrid einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft gehen, Titelverteidiger FC Barcelona hingegen den letzten Strohhalm greifen, um doch noch ins Titelrennen einzugreifen. Ein spätes Tor von Jude Bellingham sicherte den Königlichen einen 3:2-Heimsieg und sorgte für Ekstase im Bernabéu. Durch den Sieg im Duell mit dem ewigen Rivalen stieß das Team von Carlo Ancelotti die Tür zur Meisterschaft ganz weit auf und thront mit elf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze.



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Bei der Bewertung der Spieler wird auf Schulnoten von 1 bis 6 zurückgegriffen. Es sind auch Zwischenabstufungen (x,5) möglich. Spieler, die zu einem späteren Zeitpunkt der Partie eingewechselt wurden, aber keine bedeutende Leistung mehr gezeigt haben, erhielten keine Bewertung mehr.

Real Madrid in der Einzelkritik

Andrij Lunin: Hatte erst Glück, dass Raphinha seinen Fehlpass früh im Spiel nicht unter Kontrolle bekam, sah dann beim 0:1 nicht gut aus. Parierte anschließend stark gegen Lamine Yamal, wirkte aber gerade bei Standards nicht immer sattelfest. Note: 4,0

Lucas Vázquez: Eine Energieleistung des Rechtsverteidigers brachte Real zurück ins Spiel, als sich Vázquez gegen João Cancelo durchtankte und das ausgestreckte Bein Pau Cubarsis dankend zum Elfmeter annahm. Raphinha und João Cancelo hatte der Spanier komplett im Griff. Mit dem Treffer zum 2:2 belohnte sich der beste Madrilene selbst (73.), ehe er bei Bellinghams Siegtor wieder in die Vorbereiterrolle schlüpfte. Note: 1,0

Antonio Rüdiger: Unter der Woche war der deutsche Nationalspieler gegen Manchester City der gefeierte Held, im Clásico zeigte er nicht sein bestes Spiel. Stellte wie alle Verteidiger beim zwischenzeitlichen 1:2 das Verteidigen ein, leistete sich dazu einige unnötige Fouls. Riss seine Teamkollegen emotional mit und half so, den Vorsprung ins Ziel zu bringen. Note: 4

Aurélien Tchouaméni: Der zentrale Mittelfeldspieler musste erneut als Innenverteidiger aushelfen und erfüllte seine Aufgabe solide. Stark in den Zweikämpfen und einer der Gründe, wieso Robert Lewandowski gar nicht in die Partie fand. Note: 2,5

Eduardo Camavinga: In der Offensive mit guten Aktionen, war gegen Lamine Yamal defensiv jedoch zunächst völlig überfordert. Hätte sich nach einem Foul an den 16-Jährigen nicht über Rot beschweren dürfen. Steigerte sich im Spielverlauf etwas. Note: 5

Luka Modrić: Der Routinier durfte mal wieder von Beginn an ran und zahlte das Vertrauen zurück. Leitete die erste Großchance der Madrilenen stark mit dem Kopf ein. Arbeitete viel, verlor im Laufe der Partie jedoch an Einfluss. Note: 3,0

Toni Kroos: Unaufgeregter Auftritt des Deutschen. Gewohnt passsicher – 98% seiner Zuspiele fanden den Mitspieler – dazu mit guten Aktionen gegen den Ball. Beim Gegentor war der Taktgeber allerdings zu passiv und ging nicht ins Kopfballduell. Note: 3,5

Fede Valverde: Der Uruguayer fiel im ersten Durchgang erst auf, als sich Frenkie de Jong nach einem Pressschlag mit ihm verletzte. Seine Dynamik konnte Valverde erst in der wilden Schlussphase ausspielen. Note: 4,0

Jude Bellingham: Wer sonst? Mit seinem 17. Saisontor sorgte er nicht nur für den Erfolg im Clásico, sondern beseitigte auch die letzten Zweifel am Gewinn der Meisterschaft. In den ersten 45 Minuten zwar mit wenig Ballaktionen, wenn der 20-Jährige aber das Spielgerät hatte, wusste er damit in der Regel etwas anzufangen. Eine Passquote von 97% und eine sehr starke Zweikampfbilanz belegen den guten Auftritt des früheren Dortmunders. Note: 2,0

Vinícius Júnior: Sein sorgloser Rückpass führte zur Ecke, die Barca zur Führung nutzte. Hatte kurz darauf die große Chance zum Ausgleich und traf vom Punkt zum 1:1. In seinen Aktionen zwar nicht immer zielstrebig genug, war der Brasilianer mit seiner punktgenauen Flanke auf Vázquez auch am zweiten Tor beteiligt. Vergab die bis dahin beste Gelegenheit zur Führung (78.). Note: 2,0

Rodrygo: Versuchte viel, blieb aber meist glücklos. Fiel neben Bellingham und Viní Jr. deutlich ab und wurde durch Éder Militao ersetzt. Note: 4,0

Fran Garcia (ab 71.): Keine Bewertung

Brahim Díaz (ab 71.): Brachte Schwung in die Real-Offensive und leitete das Siegtor ein. Keine Bewertung

Éder Militao (ab 74.): Keine Bewertung

Joselu (ab 82.): Vergab aus kurzer Distanz, war dann aber am Lucky Punch beteiligt. Keine Bewertung

Till Gabriel

(Photo by David Ramos/Getty Images)

FC Barcelona in der Einzelkritik

Marc-André ter Stegen: Gut im Spielaufbau und ohne jegliche Unsicherheiten. Bei den drei Gegentoren jeweils komplett chancenlos und mit einer guten Parade gegen Vinicius Junior in der Schlussphase. An ihm lag es am Sonntagabend nicht. Note: 2,5

Jules Kounde: Machte 70 Minuten lang eine wirklich gute Partie und hatte Vinicius Junior ohne Probleme im Griff. War dann beim 2:2 jedoch viel zu passiv gegen den Brasilianer. Beim dritten Gegentreffer verlor er Bellingham im Rücken und beraubte sich so einer guten Note. Note: 3,5

Pau Cubarsí: Für seinen ersten Clasico lieferte das Abwehrtalent eine unaufgeregte und souveräne Leistung ab. Fiel zwar kaum auf, machte jedoch nur wenig falsch, sowie es von einem Innenverteidiger gefordert ist. Beim Foul an Vazquez, der zum Elfmeter führte, zahlte der 17-Jährige dann etwas Lehrgeld. Note: 3,0

Ronald Araujo: Klärte immer wieder viele Bälle und war sowas wie der Fels in der Brandung. Mit dem Ball allerdings ein unsicherer Auftritt, sodass er hierbei kaum einen Mehrwert hatte. Vom Abwehrchef des FC Barcelona erwartet man mehr. Note: 3,5

João Cancelo: Dass das Verteidigen nicht seine große Stärke ist, weiß man mittlerweile. Beim Elfmeter, der zum 1:1 führte, hat sich der ehemalige Münchner zu leicht austanzen lassen. Beim 2:2 verlor er Lucas Vázquez im Rücken komplett und stand schlecht. Mit dem Ball setzte er so gut wie keine Akzente nach vorne. Note: 5,0

Andreas Christensen (bis 46. Spielminute): Erzielte den frühen Führungstreffer für die Katalanen mit einem wuchtigen Kopfball. Verzeichnete immer wieder gute Ballgewinne, verlor diesen aber auch immer wieder, da er zu viel Zeit brauchte. Die Sechs ist nicht seine Idealposition. Note: 3,0

Frenkie De Jong (bis 45. Spielminute): Spielte absolut unauffällig in der ersten Halbzeit, was für seine Position nicht ungewöhnlich ist. Brachte alle seine 18 Pässe an den Mann, hatte jedoch nicht den gewohnt großen Einfluss auf das Spiel. Verletzte sich erneut am Knöchel. Note: 3,5

İlkay Gündoğan: Spielte ebenfalls eine unauffällige erste Halbzeit, kam durch die Wechsel jedoch besser ins Spiel und wurde mehr zu einem Faktor. Pedri und Fermin Lopez taten ihm als Nebenleute besonders gut. Ging jedoch in der entscheidenden Phase der Partie mit unter. Note: 4,0

Raphinha (bis 64. Spielminute): Glänzte immer wieder mit starken Standards und bereitete dadurch auch den Führungstreffer durch Christensen vor. Im Spiel mit dem Ball konnte er kaum auffällig, geschweige denn gefährlich werden. In Summe kein guter Auftritt. Note: 4,0

Lamine Yamal: Ließ Camavinga in der ersten Halbzeit das ein oder andere Mal alt aussehen und war der beste Offensivakteur von Barca. Verpasste jedoch oftmals den entscheidenden Pass. In der zweiten Halbzeit etwas unauffälliger, weil auch immer mehr die Kräfte schwanden. Leitete mit seinem Abschluss dennoch das 2:1 ein. Note: 2,5

Robert Lewandowski (bis 64. Spielminute): Nahm kaum am Spiel teil. Wirkte nicht wirklich frisch und leistete sich immer wieder technische Unzulänglichkeiten, die man von dem Polen eigentlich nicht gewohnt ist. Befindet sich weiterhin auf der Suche nach seiner Form. Note: 4,5

Pedri (ab 45. Spielminute): Brachte eine spielerische Note in das Spiel der Katalanen. War viel unterwegs und probierte vieles, allerdings gelang nicht alles. Ließ beim zweiten Gegentreffer seinen Gegenspieler laufen. Note: 4,0

Fermín López (ab 46. Spielminute): Seine Einwechslung belebte das Offensivspiel der Blaugrana. War mit seinem fluiden Positionsspiel kaum zugreifen für Real und spielte immer wieder mutig nach vorne. Belohnte sich mit dem Treffer zum 2:1. Note: 2,5

Ferran Torres (ab 64. Spielminute): Konnte nicht den gewünschten Effekt in der Offensive bringen. Lediglich neun Ballkontakte, weshalb man sich durchaus fragen konnte, ob er überhaupt mitgespielt hat. Note: 5,0

João Félix (ab 64. Spielminute): Brachte viel Schwung und Spielwitz mit in die Partie und belebte genau wie Fermin Lopez das Offensivspiel von Barca. Allerdings kam bei seinen Aktionen wenig Zählbares herum. Note: 3,5

Jannek Ringen

(Photo by OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images)


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