La Liga | 3x Rot, skurriles Eigentor und ein 25-Meter-Strahl! Wildes Remis im Sevilla-Derby
6. November 2022 | La Liga | BY Michael Bojkov
Spielbericht | In einem irren El Gran Derbi trennten sich Real Betis und der FC Sevilla 1:1.
Irre 45 Minuten: Führung Betis und zehn gegen zehn zur Pause
Die Anfangsphase gestaltete sich relativ ausgeglichen. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass das hier kein Spiel wie jedes andere ist, entsprechend ruppig ging es auch in den Zweikämpfen zu. Erstmals gefährlich wurde es nach einem Freistoß durch Nabil Fekir, der abgefälscht wurde und an den Pfosten prallte (8.). Die Gäste hatten mehr Ballbesitz, dafür war Betis die gefährlichere Mannschaft. Mit wenigen Kontakten ging es schnell und direkt über Borja Iglesias, der Aitor Ruibal im Zentrum bediente. Frei vor Bono jagte der Linksaußen den Ball allerdings über den Kasten (22.).
Auf der anderen Seite scheiterte Rafa Mir frei vor Claudio Bravo, weil Edgar Gonzalez im entscheidenden Augenblick störte (28.). Wenige Minuten später musste auch der Schlussmann der Hausherren erstmals eingreifen und einen Schuss von Erik Lamela entschärfen (31.). Jetzt war der FC Sevilla plötzlich am Drücker, der kurz darauf nach einem Fehlpass erneut in Persona Mir frei vor dem Tor auftauchte, aber erneut scheiterte (32.).
Jetzt war richtig Feuer im Derby. Nach einem Foulspiel wurde Schiedsrichter Jose Maria Sanchez Martinez an den Monitor gebeten, infolgedessen Gonzalo Montiel bei den Gästen vom Platz flog (38.). Der Rechtsverteidiger hatte Alex Moreno im vollen Lauf mit ausgestrecktem Fuß erwischt. Die Überzahl wusste Betis sogleich auch auszunutzen und ging kurios in Führung: Nemanja Gudelj wollte den Ball klären, traf dabei aber das Bein des eben erst eingewechselten Jesus Navas, von dem der Ball in Richtung Bono flog, der die Kugel zu allem Überfluss auch noch mit einer Hand ins eigene Tor lenkte (43.).
Genug Highlights für eine Halbzeit? Offenbar nicht, dachte sich Fekir, und stieß Papu Gomez mit dem Ellenbogen ins Gesicht (45.+2). Folge: VAR, Monitor, Platzverweis Betis, zehn gegen zehn. Nach ein paar weiteren Diskussionen, Rangeleien und knapp neun Minuten Nachspielzeit gab es tatsächlich den Halbzeitpfiff.
(Photo by Angel Martinez/Getty Images)
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Betis nur noch zu neunt, Sevilla mit traumhaftem Ausgleich
Als hätten die Zuschauer im ausverkauften Benito Villamarin im ersten Durchgang nicht genug gesehen, ging es nach dem Seitenwechsel Schlag auf Schlag weiter. Auf Zuspiel von Ruibal tauchte Moreno frei vor dem Gäste-Tor auf, scheiterte aber an Bono (47.). Kurz darauf wurde der Monitor am Spielfeldrand erneut eingesetzt, wieder gab es Rot. Diesmal für Iglesias, der Jordan in die Hacke getreten war (49.). Somit waren die Beticos plötzlich in Unterzahl – und die Sevillistas wurden stärker, erhöhten die Schlagzahl. Ein Schuss von Lamela verfehlte nur knapp das lange Eck (59.).
Betis musste seine Kräfte klug dosieren, denn jetzt liefen sie phasenweise nur noch hinterher – zu neunt wohlgemerkt. Der Hausherren Glück war, dass die Gäste nicht wirklich zwingend genug waren. Gefühlt war kaum einer in Rot so richtig in der Lage, Verantwortung zu übernehmen und die Teamkollegen nach vorne zu peitschen. Kleiner Exkurs in die Karten-Statistik: Die wurde um einen Platzverweis ergänzt, diesmal traf es allerdings „nur“ ein Betreuer von Betis.
Als Sevilla allmählich die Zeit davonzurennen drohte, fasste sich Nemanja Gudelj ein Herz und drosch den Ball nahezu aus dem Nichts aus rund 25 Metern in den Winkel (81.) – ein Strahl zum Ausgleich! Offenbar hatte der Kroate Traumtore als seine neue Stärke entdeckt, denn kurz vor Schluss setzte er einen weiteren Distanzschuss an den Querbalken (90.). Und weil alle guten Dinge drei sind, prüfte der Innenverteidiger kurz vor Schluss Bravo, der stark parierte (90.+5). So endete ein völlig irres El Gran Derbi 1:1-Unentschieden.
Real Betis – FC Sevilla 1:1 (1:0)
Real Betis: Bravo – Sabaly, Pezzella, Gonzalez, Moreno – Rodriguez, Carvalho (58. Carvalho) – Canales (90.+2 Jose), Fekir, Ruibal (57. Henrique) – Iglesias
FC Sevilla: Bono – Montiel, Gudelj, Rekik, Acuña (45. Telles) – Jordan (78. Dolberg), Rakitic – Lamela, Torres (50. En-Nesyri), Papu Gomez – Mir (43. Navas)
Tore: 1:0 Jesus Navas (43., Eigentor), 1:1 Nemanja Gudelj (81.)
(Photo by Angel Martinez/Getty Images)
Michael Bojkov
Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.
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