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Das Kreuzband als königliche Achillesferse: So schwer wiegt der Alaba-Ausfall für Real Madrid

18. Dezember 2023 | Trending | BY Michael Bojkov

Eigentlich hätte Real Madrid nach dem souveränen 4:1-Sieg gegen Villarreal und dem abermals ausgebautem Punktevorsprung auf Barca am Sonntagabend allen Grund zur Freude gehabt. Doch eine schwere Verletzung von David Alaba trübte die Stimmung bei den Blancos: Der Österreicher hat sich das Kreuzband gerissen. Das königliche Lazarett wächst, die Sorgen verschärfen sich. 

Alabas Ausfall trifft Real ins Mark

Es läuft die 33. Minute. Beim Stand von 1:0 für Real Madrid bleibt David Alaba plötzlich am Boden liegen, der Österreicher hat sich bei einem Zweikampf unglücklich das Knie verdreht. Erst ein leises Raunen, dann Applaus, als der Verteidiger von Betreuern gestützt den Rasen verlässt: Die rund 70.000 im Bernabéu ahnen schon zum Zeitpunkt der Auswechslung Schlimmes.



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„Was mit David passiert ist, war sehr hart. Wir haben ihn gefragt und er sagte, es sei das Knie. Zur Halbzeit war ich sehr traurig“, schilderte ein geknickter Rodrygo später in der Mixed Zone. Rund eine Stunde nach Abpfiff die Bestätigung seitens des Klubs: Kreuzbandriss. Nach Thibaut Courtois und Éder Militão bereits der dritte in dieser Saison bei den Blancos. Das ist auch für Trainer-Veteran Carlo Ancelotti ein Novum: „Drei Kreuzbandrisse in einer Saison hatte ich noch nie. Aber wir können nichts machen“, so der Italiener auf der Pressekonferenz. „Das ist unheimlich schade und traurig.“

Und auch in sportlicher Hinsicht äußert ungünstig für Real Madrid. Alaba ist nicht nur ungemein wichtig für die Chemie der Mannschaft, der 31-Jährige ist auf wie neben dem Platz ein Anführer und hält in der Hintermannschaft die Fäden zusammen. Darüber hinaus sind auch die Offensivqualitäten des Ex-Bayern-Stars von großem Wert für Real. Alaba kurbelt bei eigenem Ballbesitz nicht nur das Spiel aus der letzten Reihe an, sondern stößt immer wieder auch mutig in höhere Zonen und bis an den gegnerischen Strafraum vor, sorgt so für Überzahlsituationen und Unruhe beim Gegner. Mit rund einer schuss-kreierenden Aktion sowie einem Abschluss pro Spiel gehört er zu den gefährlichsten Verteidigern in Europas Top-fünf-Ligen (fbref.com).

Wer ersetzt Alaba?

Nacho Fernández, der gestern für den Österreicher in die Partie kam und ihn fortan vertreten wird, ist zwar ein verlässlicher Backup, hat seine Stärken aber vor allem in der Defensive und wird Alabas Profil höchstens im Ansatz ausfüllen können. Dahinter wird es eng – genauer gesagt müsste Ancelotti kreativ werden oder auf die eigene Jugend setzen, sollten Nacho oder Antonio Rüdiger passen müssen.

Muss David Alaba ersetzen: Carlo Ancelotti

Muss kreativ werden: Carlo Ancelotti. (Photo by Florencia Tan Jun/Getty Images)

Der Wintertransfermarkt wird daher unumgänglich für Real Madrid. „Wir werden in den nächsten Tagen sehen, ob man etwas machen kann“, so Ancelotti. Ex-Spieler Raphaël Varane etwa könnte eine Option sein. Laut The Athletic wird ManUnited den Vertrag im Sommer 2024 auslaufen lassen, demnach hätten die Red Devils im Winter die letzte Möglichkeit, mit einem Verkauf einnahmen zu generieren. Und Real würde einen soliden Ersatzmann bekommen, der in den letzten Jahren zwar an Qualität eingebüßt hat, jedoch jede Menge Erfahrung mitbringt und zudem weiß, wie die Türen im Bernabéu aufgehen. 

Bis dahin werden die Königlichen auf dem Zahnfleisch gehen müssen. Was die Fans beruhigt, sind die reifen Leistungen, die Real zuletzt regelmäßig an den Tag legte – so auch am Sonntag gegen Villarreal. Auch Ancelotti gibt sich optimistisch: „Die Mannschaft muss das tun, was sie bisher tat: Bei all den Verletzten, die wir hatten, haben wir trotzdem durchgehalten. Wir haben sogar noch mehr geleistet als alle dachten.“ Und das wird auch nötig sein, um sich im Meisterschaftskampf keine Ausrutscher zu leisten. Denn trotz sieben Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona liefern sich die Blancos einen Zweikampf an der Spitze. Und der Überflieger aus Girona gab mit zuletzt 22 von möglichen 24 Punkten nur wenige Anzeichen, in irgendeiner Form nachzulassen.

Michael Bojkov

(Photo by THOMAS COEX/AFP via Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 im Team. Hat unter anderem das Champions-League-Finale 2024 und die darauffolgende Europameisterschaft vor Ort für 90PLUS begleitet.


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