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Ligue 1 | Von Samba über Thuram bis Mbappé – Das 90PLUS-Team der Saison

5. Juni 2023 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Die Saison 2022/23 der Ligue 1 steht in den Geschichtsbüchern und war eine ganz besondere Spielzeit. Nicht nur, weil Teams wie der RC Lens und Stade Reims für Überraschungen sorgten, sondern auch, weil es rund um PSG viel zu berichten gab. Noch dazu stiegen vier Teams ab, weil die Liga nach dieser Saison auf 18 Mannschaften reduziert wird. Natürlich haben sich an den 38 Spieltagen auch zahlreiche Spieler durch ihre individuelle Brillanz hervorgetan. Hier ist unser Team der Saison! 

Tor: Brice Samba (RC Lens)

Spannende Torhüter gab es in dieser Saison in der Ligue 1 einige. Brice Samba (29) vom RC Lens hat aber die wohl beeindruckendste Serie hingelegt. Der 29-Jährige war der sichere Rückhalt beim Überraschungsteam, das am Saisonende nur einen Zähler hinter PSG auf Platz zwei einlief. 28 Gegentore in der gesamten Saison waren der Bestwert der Ligue 1, gleich 15 seiner 37 Partien absolvierte er zu null. Auf der Linie zeigt er sich stark, glänzte mit guten Reflexen. Noch dazu war seine Strafraumbeherrschung gut, selbst im Aufbau übernahm er zuweilen Verantwortung und spielte eine gute Rolle. 



Rechtsverteidiger: Przemysław Frankowski (RC Lens)

Przemyslaw Frankowski spielt beim RC Lens auf der rechten Seite, kann sowohl vor der Dreierkette als auch als Außenverteidiger in einer Viererkette auflaufen. Zu seinen Stärken gehören vor allem die häufigen Sequenzen in der Offensive, er bereitet viele Chancen vor und initiiert zahlreiche Angriffe. Noch dazu ist er ein sehr dynamischer Spieler auf der rechten Seite, der die Linie auf und ab läuft, gerne das Dribbling sucht und weniger häufig in das Passspiel involviert ist. Das macht ihn zu einem idealen Spieler für ein System, bei dem schnelles Umschalten wichtig ist. Für Lens steuerte er fünf Treffer und drei Vorlagen in der Saison bei, es hätten bei effizienteren Abschlüssen durchaus auch mehr sein können. 

Innenverteidigung: Chancel Mbemba (Marseille) & Jean-Clair Todibo (Nizza)

Gute Innenverteidiger gab es in der abgelaufenen Saison in der Ligue 1 viele, aber kaum einer spielte konstant auf einem solch hohen Niveau wie Chancel Mbemba. Nach vier Jahren beim FC Porto wechselte er 2022 nach Marseille und half dem Team mit einer guten Saison, am Ende auf Platz drei zu stehen. Er zeichnet sich durch seine Physis und Kompromisslosigkeit im Zweikampf aus, schaltet sich bei ruhenden Bällen seines Teams gerne in die Offensive ein. Dadurch erzielte er auch fünf Treffer in der Liga. 

Mbemba Ligue 1

(Photo by SAMEER AL-DOUMY/AFP via Getty Images)

Nicht weniger beeindruckend spielte Jean-Clair Todibo (23). Der Ex-Schalker, 2021 von Barcelona nach Nizza gewechselt, stand in 34 Partien auf dem Feld. Seine Präsenz war dabei beeindruckend. In der Luft konnte er kaum überwunden werden, selbst auf dem Boden hat der 1,90m große Spieler seine Stärken. Gute Tacklings, ein gutes Stellungsspiel und vorausschauendes Handeln zeichnen ihn aus. Er machte nur wenige Fehler und bereinigte viele Situationen, die für Nizza potenziell hätten gefährlich werden können. Und das quasi ohne eine Formdelle. 

Linksverteidiger: Nuno Mendes (PSG)

Der erste Spieler in der Elf der Saison von Meister PSG ist Linksverteidiger Nuno Mendes (20). Wenig überraschend hat seine Nominierung allen voran mit seinem Offensivdrang zu tun. Der in Lissabon geborene Portugiese ist der Prototyp des dynamischen Außenverteidigers, der immer wieder die Offensive unterstützt. Sieben Torbeteiligungen in der Ligue 1 brachte er zustande, mehr wären es geworden, hätte er nicht einige Spiele verpasst. Nur aus diesem Grund war die Nominierung überhaupt eine enge Geschichte. Neto Borges, Linksverteidiger von Clermont Foot, meldete nämlich auch Ansprüche an. 

Zentrales Mittelfeld: Khephren Thuram (OGC Nizza) & Branco van den Boomen (Toulouse)

Paris Saint-Germain hatte im Sommer 2022 im zentralen Mittelfeld extrem nachgebessert, trotzdem schaffte es keiner der Spieler des Meisters auf dieser Position in die Elf der Saison. Dafür aber Khephren Thuram, Bruder von Gladbach-Stürmer Marcus. Er stand auch bei PSG auf der Liste, blieb aber in Nizza. Und das war ein großes Glück für die Südfranzosen. Der 22-Jährige steigerte seinen Wert nämlich weiter, war unangefochtener Stammspieler und einer derjenigen, die es bei Nizza schafften, dem Chaos, das manchmal auf dem Platz entstand, entgegenzuwirken. Thuram ist ein brillanter Mittelfeldspieler mit vielen Qualitäten im Spiel gegen den Ball, aber auch der nötigen Portion Dynamik und Wucht im Spiel nach vorne.

Ein ganz anderer Spielertyp ist Branco van den Boomen. Der Niederländer, der im Sommer vom FC Toulouse zu Ajax wechseln wird, denkt im Vergleich zu Thuram deutlich offensiver. Seine größte Qualität sind die ruhenden Bälle, seine Freistöße sind per direkter Variante aber auch als Flanke stets gefährlich. Der 27-Jährige kommt deswegen auch auf fünf Tore und acht Vorlagen, hat aber noch deutlich mehr Chancen vorbereitet und gefährliche Angriffe aus der Tiefe initiiert. Auch wenn Toulouse in der Liga keine überragende Rolle spielte, war er der zentrale Mann seines Teams. 

Offensives Mittelfeld: Lionel Messi (PSG)

Es besteht kein Zweifel daran, dass Lionel Messi selbst im fortgeschrittenen Alter noch ein sehr guter Fußballer ist. Seine Zeit bei PSG endet nach der Saison, auch er konnte dem Team nicht zum großen Traum, dem Gewinn der UEFA Champions League, verhelfen. Trotzdem war seine Zeit nicht schlecht, im Gegenteil. 2022/23 spielte Messi 32-mal in der Ligue 1, erzielte dabei 16 Tore und bereitete 16 weitere Treffer vor. Alleine diese Bilanz zeigt bereits, wie wichtig der Argentinier für PSG war. Noch dazu ist er ein Spieler, der gleich mehrere Akteure des Gegners bindet, viele Ideen entwickelt und dem Spiel offensiv eine Struktur gibt. 

Messi Ligue 1

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Angriffstrio: Kylian Mbappe (PSG), Alexandre Lacazette (Olympique Lyon) & Folarin Balogun (Reims)

Im Offensivbereich haben sich ganz besonders viele Spieler hervorgetan. Kylian Mbappé (24) spielte dabei natürlich wieder eine Hauptrolle. Er ist derjenige, der in der Offensive von PSG immer für einen überraschenden Moment zu haben war. Seine Dynamik ist überragend, sein Abschluss ebenso und seinen Antritten kann kaum ein Verteidiger folgen. Die logische Konsequenz: 29 Tore erzielte der 24-Jährige in der Liga. Damit wurde er Torschützenkönig, steuerte noch sechs Vorlagen bei und verpasste sogar das ein oder andere Spiel.

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Alexandre Lacazette (32) kehrte im Sommer 2022 von Arsenal zu Olympique Lyon zurück, ein wenig Fußballromantik spielte dabei auch eine Rolle. Doch vom Vorruhestand beim Jugendklub und einem Austrudeln der Karriere kann beim 32-Jährigen keine Rede sein. Er erzielte nämlich nur zwei Tore weniger als Mbappe! 27-mal war Lacazette erfolgreich, damit war er quasi die einzige wirkliche Konstante in einer durchwachsenen Saison von Olympique Lyon. Fünf Vorlagen steuerte er zudem bei, die Saison war für ihn eine komplett erfolgreiche. Kurios: Ein Jahr zuvor wurde er bei Arsenal noch für seine mangelnde Effizienz kritisiert. 

Die Offensive komplettiert einer der Shootingstars der letzten Saison. Folarin Balogun (21), vom FC Arsenal an Stade Reims ausgeliehen, hat sich in der Ligue 1 schnell zurechtgefunden und etabliert. Es war seine erste komplette Saison als Profi, dabei erzielte er 21 Saisontore und bereitete drei weitere Treffer vor. Kaum ein Spieler in dieser Altersklasse hat eine solche Entwicklung durchgemacht, höchstens noch Elye Wahi vom HSC Montpellier. Balogun kehrt im Sommer zunächst einmal zu Arsenal zurück, eine weitere Leihe nach Reims ist unwahrscheinlich.

Bank: Auch hier hat Lens viel zu melden

Anthony Lopes war einer der Gründe, warum es für Olympique Lyon nicht allzu schlecht aussah. Achtmal spielte er zu Null, obwohl Olympique in der Defensive quasi einen Fehler nach dem anderen fabrizierte. Jonathan Clauss von Olympique Marseille hat auch eine gute Saison hinter sich. Er ist ein Spielertyp wie Frankowski, also auch eher offensiver ausgerichtet. Zwei Tore und neun Vorlagen steuerte er zur Saison von OM bei. Ein weiterer beeindruckender Innenverteidiger neben Mbemba und Todibo war Kevin Danso. Der Ex-Augsburger hat sich brillant entwickelt und spielte eine Saison ohne große Wackler.

Lens hat in dieser Saison einige Spieler hervorgebracht und auf ein neues Niveau gehievt. Im Sommer 2022 wechselte Salis Abdul Samed von Clermont Foot zu Lens, kostete nur fünf Millionen Euro. Diese Summe auszugeben hat sich definitiv gelohnt. 33 Spiele absolvierte er, dabei war er stets ein zuverlässiger Abräumer vor der Abwehr. Enzo Le Fee vom FC Lorient ist offensiver ausgerichtet als Abdul Samed, steuerte fünf Tore und fünf Vorlagen bei, steht angeblich vor einem Wechsel im Sommer. Auch der BVB wurde mit ihm in Verbindung gebracht.

Komplettiert wird das Team der Saison in der Ligue 1 durch Neymar und Lois Openda. Neymar hat zwar nur 20 Spiele absolviert, konnte in diesen aber beeindrucken. 13 Tore und elf Vorlagen steuerte der Brasilianer bei. Mit mehr Partien in dieser Saison hätte er auch eine Rolle im Kampf um die Torjägerkanone spielen können. Allzu weit davon entfernt war Lois Openda auch nicht. Er war der Topstürmer vom RC Lens, traf 21-mal und spielte seine knapp zehn Millionen Euro Ablöse sofort wieder ein.

(Photo by FRANCK FIFE/POOL/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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