Ligue 1 | David und Yilmaz schießen Lille zum Titel – PSG gewinnt

23. Mai 2021 | News | BY Victor Catalina

Showdown im Meisterkampf der Ligue 1! Lille ging als Tabellenführer in den Spieltag, einen Punkt vor Paris Saint-Germain. Beide Titelaspiranten trafen auf Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Für Lille ging es nach Angers, PSG musste in der Bretagne bei Stade Brest antreten. PSG hielt dem Druck stand und gewann 2:0. Aber weil auch Lille 2:1 gewann, sind sie zum vierten Mal französischer Meister.

David trifft und leitet ein – Lille im Fernduell gegen PSG zur Pause klar auf Titelkurs

Für Lille sollte es der erste Meistertitel seit 2011 werden. Damals gewann man unter der Leitung von Rudi Garcia sogar das Double. Sie setzten an diesem Abend auch den ersten Punch. 10. Minute, Boubakary Soumaré gewann den Ball im Mittelfeld, der Ex-Münchener Renato Sanches tankte sich bis zum Strafraum durch, steckte dort im genau richtigen Moment zu Jonathan David durch. Der Kanadier blieb vor Paul Bernadoni eiskalt und schob zum 0:1 ein.

Lille wirkte nicht ganz so verkrampft wie noch vor Wochenfrist gegen Saint-Étienne, der frühe Führungstreffer tat sein Übriges dazu. In der 14. Minute probierte sich Torschütze David an einem Heber aus großer Distanz, der allerdings nur auf dem Tordach landete. Mit fortlaufender Spielzeit zog sich Lille auch gerne etwas weiter zurück, ein typisches Muster der „Doggen“ in dieser Spielzeit.

 



 

Angers gelang offensiv nicht viel. Auch, weil Lille seine Aufgabe gut machte. In der 27. Minute bulldozerte sich Renato Sanches erneut durchs Mittelfeld, steckte diesmal auf Burak Yilmaz durch. Doch anstatt selbst abzuschließen, suchte er mit einem Querpass Yusuf Yazici, der abgefangen wurde.

Durch die PSG-Führung musste Lille dieses Spiel nun gewinnen – und bekam in der 45. Minute die nächste Chance. Jonathan David wurde steilgeschickt, Bernadoni brachte ihn zu Fall. Benoît Bastien zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt. Burak Yilmaz übernahm die Verantwortung, verwandelte sicher unten rechts und brachte Lille mit dem 0:2-Halbzeitstand klar auf Titelkurs.

Wenig Chancen, viel Defensive – Lille macht den Titel perfekt

Angers versuchte gleich nach der Pause ein Zeichen zu setzen, griff in den ersten Sekunden äußerst aggressiv an, Lille ließ sich davon aber nur bedingt beeindrucken. Mehr noch: Sie setzten blitzgefährliche Konter, Renato Sanches durfte in der 48. Minute nach einem Doppelpass mit Burak Yilmaz von halbrechts frei aufs Tor zulaufen, der Abschluss ging allerdings sauber in die Wicken. Die flache Variante ins lange Eck wäre hier die bessere Idee gewesen.

Renato Sanches wurde gegen Saint-Étienne nur eingewechselt. Christophe Galtier lag jedoch mit der Entscheidung, ihn im meisterschaftsentscheidenden Spiel von Beginn an zu bringen, goldrichtig. In der 53. Minute setzte er erneut Burak Yilmaz in Szene, lief in den Strafraum durch, der letzte Pass war jedoch zu ungenau. Lille hatte aber mit dem 2:0 noch immer sämtliche Argumente auf seiner Seite.

Lille versuchte mit zunehmender Spielzeit den Titel durch sichere Defensivarbeit ins Ziel zu bringen. Nur logisch, dass in diesem Fall auch für Angers etwas vom Laster fällt. 61. Minute, Angelo Fulgini wurde halbrechts im Strafraum angespielt, zog aus der Drehung ab, Mike Maignan war allerdings aufmerksam im kurzen Eck. Nur zwei Minuten später köpfte Romain Thomas eine Freistoßflanke von Antonin Bobichon knapp über das Tor.

Lille überstand diese Druckphase, an der Seitenlinie machten sich die Bank schon zum Feiern bereit. Christophe Galtier, der Architekt dieses Erfolgs nahm die letzten Züge dieser Partie gelassen zur Kenntnis. Ein Trugschluss. 91. Minute, Missverständnis zwischen André und Tiago Djalo, Fulgini durfte ins lange Eck einköpfen. Für Pariser Schützenhilfe kam dieser Treffer aber zu spät, Die Underdoggen aus Lille gewannen 2:1 in Angers und sind zum insgesamt vierten Mal französischer Meister.

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Neymar zu lässig, Di María im Glück – PSG führt, aber überzeugt nicht

Mauricio Pochettino meinte vor dem Spiel in Brest, man wolle zuerst die eigene Aufgabe lösen und erst dann nach Angers schauen. Aber genau damit tat sich der Serienmeister reichlich schwer. Nach einer guten Viertelstunde gab es noch keine echte Großchance, die Partie plätscherte mehr oder minder dahin.

Doch in der 17. Minute brachte Romain Faivre Ángel Di María im Strafraum zu Fall, klare Geschichte. Neymar nahm sich des Strafstoßes an, Brest-Torhüter Gautier Larsonneur blieb leicht provokativ halblinks stehen. Neymar ließ sich Zeit mit dem Anlauf, zelebrierte diesen Strafstoß – nur um ihn staubtrocken rechts am Tor vorbeizuschieben.

Brest hielt gut dagegen – und hatte nach einer halben Stunde seine beste Chance, um für Ekstase in Angers zu sorgen, Franck Honorat durfte frei vor Keylor Navas abschließen, bekam jedoch nur die kleine Schwester eines Torschusses zustande.

FEP/Panoramic/imago

In der 36. Minute zündete Kylian Mbappé den Turbo, suchte Di María am zweiten Pfosten, Romain Perraud war dazwischen und klärte zur Ecke. Di Maria brachte sie scharf in die Mitte und weil Elfmeterverursacher Faivre noch leicht mit dem Kopf abfälschte, senkte sich der Ball in hohem Bogen unter die Latte. Verdient war die Führung nur bedingt, aber sie stand – und PSG checkte ins Titelrennen ein. Zwar hatte Brest eine Minute vor der Pause noch eine gute Chance, als Steve Mounié eine Halbfeldflanke von rechts über das Tor köpfte, aber der Ausgleich gelang ihnen nicht mehr, PSG nahm das 1:0 in die Kabine.

Mbappé bestraft Brests Chancenwucher – PSG holt nur den Sieg, Lille den Titel

Die zweite Hälfte begann so, wie die erste endete. PSG versuchte und versuchte, Brest zog das rote Mäuerchen hoch und konnte es sich in und um den eigenen Strafraum bequem machen. Bisweilen gab es für die Hausherren auch Ballbesitz zur Entlastung. Wobei das auch wieder relativ ist, der Druck, den PSG entfachte, war äußerst überschaubar.

Mit diesem Spiel wog sich PSG in Sicherheit – oder in den Schlaf des Gerechten. 66. Minute, Gaetan Charbonnier durfte nach einem eigentlich suboptimalen Steilpass frei auf Navas zulaufen, sein Abschluss aufs lange Eck war eher zu vernachlässigen. Trotzdem merkten die Pariser nun, dass sie sie hier äußerst gefährlich lebten. Sie gaben immer wieder Räume im Mittelfeld preis. Diesmal durfte Charbonnier inszenieren, fand am zweiten Pfosten Mounié. Der köpfte die Kugel nochmal in die Mitte. Dort scheiterte Faivre aus kurzer Distanz an Navas.

Aber PSG hat eben noch immer extrem viel Qualität im Angriff. Direkt im Gegenzug steckte Di María sauber für Mbappé durch. Der umkurvte Larsonneur, ließ sich zu Fall bringen, stand wieder auf und schob aus kurzer Distanz ein. PSG tat nicht viel, aber trotzdem genug, um Druck auf Lille aufrechtzuerhalten, 71. Minute, 0:2. Dabei blieb es auch. Der Serienmeister holt den Sieg, aber nur den Sieg – und ist vom OSC Lille entthront.

Ergebnisse des 38. Spieltags und Tabelle

Angers SCO 1:2 Lille OSC
Stade Brestois 29 0:2 Paris Saint Germain
RC Lens 0:0 AS Monaco
Olympique Lyon 2:3 OGC Nizza
FC Metz 1:1 Olympique Marseille
Stade Rennais 2:0 Nîmes Olympique
AS Saint-Étienne 0:1 Dijon FCO
Strasbourg 1:1 Lorient
Stade de Reims 1:2 Girondins Bordeaux
FC Nantes 1:2 Montpellier

Platz

Team

Sp.

S

U

N

Tore

Diff.

Punkte

1 Lille OSC 38 24 11 3 64:23 +41 83
2 Paris SG 38 26 4 8 86:28 +58 82
3 AS Monaco 38 24 6 8 76:42 +34 78
4 Olympique Lyon 38 22 10 6 81:43 +38 76
5 Oly. Marseille 38 16 12 10 54:47 +7 60
6 Stade Rennes 38 16 10 12 52:40 +12 58
7 RC Lens 38 15 12 11 55:54 +1 57
8 Montpellier 38 14 12 12 60:62 -2 54
9 OGC Nizza 38 15 7 16 50:53 -3 52
10 FC Metz 38 12 11 15 44:48 -4 47
11 Saint-Étienne 38 12 10 16 42:54 -12 46
12 Bordeaux 38 13 6 19 42:56 -14 45
13 Angers SCO 38 12 8 18 40:58 -18 44
14 Stade de Reims 38 9 15 14 42:50 -8 42
15 RC Strasbourg 38 11 9 18 49:58 -9 42
16 FC Lorient 38 11 9 18 50:68 -18 42
17 Stade Brestois 29 38 11 8 19 50:66 -16 41
18 FC Nantes 38 9 13 16 47:55 -8 40
19 Nîmes Olympique 38 9 8 21 40:71 -31 35
20 Dijon FCO 38 4 9 25 25:73 -48 21

JBAutissier/Panoramic/imago

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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