Troyes vs. PSG: Aufsteiger trifft auf Starensemble

7. August 2021 | Vorschau | BY Yannick Lassmann

Vorschau | Die Ligue 1 startet als erste der internationalen Spitzenligen in die Saison 2021/22. Am Samstagabend stellt sich der turmhohe Meisterschaftsfavorit Paris St. Germain beim nach drei Jahren Abstinenz zurückgekehrten ES Troyes AC vor.

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 21.00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

  • Troyes: Die Aufstiegseuphorie mitnehmen
  • PSG: Mit Luxuskader zur Meisterschaft?
  • Die letzten sieben Duelle gewannen die Hauptstädter

ES Troyes AC: Die nicht vorhandene Chance nutzen

Im vergangenen Jahrzehnt pendelte der ES Troyes AC zwischen der Ligue 1 und Ligue 2 hin und her. Damit soll in Zukunft Schluss sein. Nach zwei knapp gescheiterten Aufstiegsversuchen marschierte der Klub aus der Champagne in der Zweitklassigkeit vorne weg und stieg letztlich mit sieben Punkten Vorsprung auf. Dabei entschied er viele enge Begegnungen – auf teils ziemlich unspektakuläre Art und Weise – für sich. An der Spielweise dürfte sich nicht allzu viel verändern. Denn Trainer Laurent Batlles (45) zieht seinen Spielstil seit Amtsübernahme vor zwei Jahren konsequent durch. Er kann weiterhin auf die Säulen der Aufstiegsmannschaft – wie Torhüter Gauthier Gallon (28), Kapitän Jimmy Grauton (29), Florian Tradieu (29, Rominugue Kouamé (24) oder Vollstrecker Yoann Touzghar (34) zurückgreifen. Darüber hinaus wurden rund 15 Millionen Euro in den Kader investiert. Dies ist möglich, da Troyes seit 2020 Teil der City Football Group – mit Oberhaupt Manchester City – ist.

Troyes PSG Ligue 1

Photo: Imago

Mit Kouamé konnte ein Leistungsträger im zentralen Mittelfeld fest an den Aufsteiger gebunden werden. Auf seiner Position verpflichtete ES mit Metinho (18) ein großes Talent für fünf Millionen Euro aus Brasilien. Ebenfalls neubesetzt wurden die – im 3-4-3-System – Außenpositionen. Yasser Larouci (20), Youssouf Koné (26) und Issa Kabore (20) streiten dort um die Startplätze. Garantiert starten dürfte Renaud Ripart (28), der für Nimes in der vergangenen Saison immerhin elf Treffer erzielte. Trotz der Blutauffrischung geht das in der Vorbereitung mittelmäßig auftretende Troyes selbstverständlich als krasser Außenseiter in die Partie hinein. Als oberstes Ziel gilt über das gesamte Spieljahr hinweg, möglichst lange die Null zu halten, da offensiv offenkundig noch Qualitätsprobleme herrschen. Der zum Aufstieg 16 Tore beisteuernde Touzghar absolvierte erst 29 Ligue-1-Spiele, obwohl er sich bereits in einem gestandenen Fußballeralter befindet.

Die Troyes-Fans kehren zurück

Schon in der abgelaufenen Spielzeit netzte Troyes lediglich 1,57-mal pro Partie ein. Dafür kassierte es nur 36 Gegentreffer in 38 Spielen. Daran wollen alle Beteiligten in der Ligue 1 anknüpfen – auch gegen das schier übermächtig wirkende Paris St. Germain. Profitieren werden sie von der Unterstützung der Fans, die erstmals seit über zehn Monaten wieder das Stade de l´Aube betreten dürfen und angesichts der vorherigen Erfolge – in ihrer Abwesenheit – sicherlich eine prächtige Atmosphäre herstellen werden. Die Personalsituation ist – genauso wie die Stimmung im Umfeld – ideal. Coach Batlles hat nämlich keinerlei Ausfälle zu beklagen.

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PSG: Viele Ausfälle zu Saisonbeginn

Paris St. Germain gewann in der Saison 2020/21 „nur“ den Supercup sowie den Coupe de France. Grund genug für die Verantwortlichen um Präsident Nasser Al-Khelaifi den ohnehin schon herausragend besetzten Kader nochmals erheblich zu verstärken. Mit Torwart Gianluigi Donnarumma (22), der ehemaligen Real-Madrid-Ikone Sergio Ramos (35), Achraf Hakimi (22) und Mittelfeldspieler Georginio Wijnaldum (30) – der in letzter Sekunde Barcelona absagte – rücken vier Hochkaräter in die ohnehin schon herausragend besetzte Auswahl vom unter Druck stehenden Trainer Maurico Pochettino (49). Insbesondere die mitunter etwas wacklige Defensive profitiert von den Transfers, sodass PSG sich die Meisterschaft wohl nur selbst nehmen kann. Die Vorbereitung verlief allerdings kompliziert, da zahlreiche Stammspieler aufgrund der erfolgreichen Teilnahme an der Europameisterschaft sowie der Copa América erst enorm spät ins Training einstiegen.

 

 

Daher musste Pochettino im Supercup gegen Lille eine zwar immer noch stark besetzte, aber eben keineswegs deutlich überlegende B-Mannschaft aufs Spielfeld schicken. Prompt unterlag PSG dem OSC Lille mit 0:1. Wirkliche Schlüsse konnten Beobachter jedoch nicht aus der Begegnung ziehen. Im Verlauf der Woche verbesserte sich die Personallage bereits. Neben Wijnaldum meldete sich Kylian Mbappé (22), dessen Zukunft weiterhin offen ist, einsatzbereit. Der Angreifer könnte schon in Troyes den Unterschied herstellen, wo gleich sechs Akteure aufgrund der sommerlichen Auftritte mit der Nationalmannschaft und dem darauffolgenden Urlaub nicht zur Verfügung stehen. Donnarumma, Spielführer Marquinhos (22), Leandro Paredes (27), Marco Verratti (28), Ángel di Maria (33) und auch Neymar (29) werden das Geschehen aus der Ferne beobachten. Dazu fällt Sergio Ramos direkt aus. Der Einsatz von Juan Bernat (28) steht dagegen auf der Kippe.

Kehrer und Draxler kommen bei PSG zum Zug

Dennoch sollten keine Sorgenfalten auf der Stirn von Chefcoach Pochettino erscheinen. Mit Keylor Navas (34) steht die letztjährige Nummer eins zwischen den Pfosten. In der Innenverteidigung agiert Thilo Kehrer (24) – statt Ramos – an der Seite des gesetzten Presnel Kimpembe (25). An Spielstärke mangelt es hingehen im Mittelfeldzentrum- durch das Fehlen von Verrati – etwas an Spielstärke. Doch mit Mbappé und Marco Icardi (28) können im Sturm gleich zwei Spieler jederzeit den Unterschied herstellen. Der Franzose wird auf dem rechten Flügel zum Einsatz kommen, während links Julian Draxler (27) eine Bewährungschance erhalten dürfte.

 

Prognose

Paris St. Germain scheint lediglich in der Anfangsphase der Ligasaison verwundbar, da viele Spieler erst spät ins Training einstiegen und die neuformierte Mannschaft sich erst einmal finden und an den Spielstil von Pochettino gewöhnen muss. Allerdings besteht angesichts der individuellen Fähigkeiten ein meilenweiter Abstand zu Troyes, weshalb dem Aufsteiger wohl auch die Euphorie wenig nützen wird. PSG wird auf fremden Platz einen letztlich souveränen Sieg einfahren.

Mögliche Aufstellungen:

Troyes: Gallon,-Hajjam, Giraudon, Salmier,-Kouamé, Chambost, Tardieu, Dingomé,-Kabore, Ripart, Lumeka

PSG: Navas,-Hakimi, Kehrer, Kimpembe, Diallo,-Wijnaldum, Pereira, Gueye,- Draxler, Icardi, Mbappe

(Photo: Imago)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


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