DFB und Nike: Ein ganz unglückliches Timing

21. März 2024 | News | BY Jannek Ringen

Kommentar | So langsam verspürt man in Deutschland eine gewisse Euphorie rund um die Europameisterschaft im kommenden Sommer. Dennoch kündigte der DFB an, dass die Partnerschaft mit Adidas enden und ab 2027 Nike der neue Ausrüster der Nationalmannschaft sein wird. Ein ganz schlechtes Timing.

DFB und Nike: Warum ausgerechnet jetzt?

In den letzten Wochen konnte man etwas Ungewöhnliches rund um die Nationalmannschaft wahrnehmen, was es höchstwahrscheinlich seit der WM 2014 nicht mehr gegeben hat: Um die DFB-Elf von Julian Nagelsmann ist eine gewisse Euphorie ausgebrochen. Dies lag zum einen an der riskanten, aber mutigen Nominierung des Bundestrainers für die anstehenden Länderspiele, aber auch an Ausrüster Adidas, der mit einem Trikot, den passenden Werbespots und Guerilla-Marketing die Herzen der Fans getroffen hat. Doch ab 2027 ist Schluss für das Unternehmen aus Herzogenaurach und den DFB.



Nach 47 Jahren enger Partnerschaft endet die Zusammenarbeit des Deutschen Fußball-Bundes und Adidas. Mindestens bis 2034 wird der berühmte Haken von Nike die Brust der DFB-Mannschaft zieren. Aufgrund der Zusage von Nike könne man „als Verband wieder in eine wirtschaftlich stabile Zukunft blicken“, heißt es in der Erklärung des Verbandes. Es wird deutlich: Die Entscheidung gegen Adidas und pro Nike fiel allein aus Kostengründen. Doch warum musste diese Nachricht genau jetzt kommen?

Klar ist Nike eine Aktiengesellschaft und muss seine Anteilseigner über die neusten Entwicklungen auf dem Laufenden halten, aber hätte der DFB mit Abschluss des Vertrages nicht bis nach der EM warten können? Der Ausrüsterwechsel tritt gefühlt etwas auf die Euphoriebremse um die deutsche Nationalmannschaft. Eine Euphorie, die es für ein erfolgreiches Abschneiden bei der Euro im Sommer brauchen wird.

Mehr News und Storys rund um den internationalen Fußball

Einen maßgeblichen Anteil an dieser hat nämlich jener Ausrüster, der dem DFB 47 Jahre lang die Treue gehalten hat. Die Werbespots haben auch den größten Kritikern ein Gefühl von EM-Stimmung und Einheit gegeben. Außerdem sorgte die Marketing-Aktion von Rückkehrer und Hoffnungsträger Toni Kroos zusammen mit Streamer Elias Nehrlich, als die beiden in Frankfurt die neuen Trikots in die Menge warfen, für mehr Nahbarkeit rund um die Nationalmannschaft. Als Dank schließt der Verband einen Vertrag mit dem größten Konkurrenten auf dem Markt.

Der große Verlierer bei dieser Entscheidung könnte nicht Adidas, sondern der DFB sein. Die Entscheidung für Nike ist aus monetären Gründen sicherlich nachzuvollziehen, allerdings bringt sie einen faden Beigeschmack mit sich. Ob wir jetzt weitere elektrisierende Kampagnen von Adidas rund um die Europameisterschaft sehen werden? Bleibt abzuwarten. Sicher ist nur, dass der DFB ein ganz ungeschicktes Händchen bei der Veröffentlichung dieser Entscheidung getroffen hat.

Mehr News und alle Gerüchte in unserem Tagesticker.

(Photo by KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


Ähnliche Artikel