Gastgeber, Titelverteidiger oder WM-Halbfinalist? Die Favoriten beim Afrika-Cup

10. Januar 2024 | Spotlight | BY Jannek Ringen

Am 13. Januar startet in der Elfenbeinküste die 34. Auflage des Afrika-Cups. Wer neben dem Gastgeber als Favorit auf den Titel zählt, sagen wir euch.

Afrika-Cup: Wer gewinnt die 34. Auflage?

Am Samstag blickt der gesamte afrikanische Kontinent gespannt auf das Geschehen in der Elfenbeinküste. Dort duellieren sich 24 Mannschaften um die Fußball-Krone Afrikas. Neben zahlreichen spannenden Talenten und einigen Spielern von Weltklasse-Format erwarten die Zuschauer intensive Duelle. Wie der Weltmeisterschaft 2022 gezeigt hat, verfügt Afrika über einige gute Mannschaften. Doch wer sind die Favoriten auf den Sieg beim Afrika-Cup. Hier erfahrt ihr, wer aus unserer Sicht um den Titel spielen wird.



Elfenbeinküste: Sieg im eigenen Land?

In den bisherigen 33 Auflagen des Afrika-Cups konnte elfmal der Gastgeber eines Turniers als Sieger hervorgehen. Mit dieser Hoffnung geht auch die Elfenbeinküste, Gastgeber des diesjährigen Turniers, an den Start. Das letzte Mal konnten die Elefanten den Titel im Jahr 2015 holen und warten seitdem auf einen Erfolg bei dem Kontinentalturnier. Doch in diesem Jahr stehen die Erfolgschancen für die Mannschaft von Trainer Jean-Louis Gasset nicht schlecht.

Im eigenen Land werden die Fans die Mannschaft zahlreich unterstützen und mit Hilfe des Heimvorteils wird die Elfenbeinküste aller Voraussicht nach ein Kandidat für den Titel sein. Zudem verfügt der zweimalige Sieger des Turniers über einen ausgewogenen Kader, wo insbesondere die Defensive das Prunkstück ist. Mit Odilon Kossounou von Bayer Leverkusen, Evan Ndicka von der AS Rom und Ousmane Diomande von Sporting CP gehören dem Kader von Gasset drei Innenverteidiger von internationaler Klasse an.

Auch das Mittelfeld kann sich mit Spielern wie Seko Fofana, Ibrahim Sangeré und Franck Kessié durchaus sehen lassen. In der Offensive ist das Team zwar breit aufgestellt und hat mit Karim Konaté ein Riesentalent in ihren Reihen, allerdings fehlt es auch aufgrund des vorläufigen Ausfalls von Simon Adingra, der frühestens in der K.-o.-Runde spielen kann, und der Formschwäche von Sebastian Haller an Spielern in der Spitze. Trainer Gasset wechselt seine Grundordnungen regelmäßig. Mal lässt er die Mannschaft in einer Dreierkette, mal in einer Viererkette agieren. Auf der einen Seite macht sie das unberechenbar, auf der anderen Seite fehlt dadurch die Abstimmung.

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Gewinnt die Elfenbeinküste den Afrika-Cup im eigenen Land?

(Photo by SIA KAMBOU/AFP via Getty Images)

Marokko: Anknüpfen an die WM?

Nachdem Marokko im vergangenen Winter völlig überraschend und als erste afrikanische Mannschaft überhaupt das Halbfinale bei einer Weltmeisterschaft erreicht hatte, gehen die Löwen vom Atlas achs beim Afrika-Cup 2024 als einer der Favoriten an den Start. Durch die starke WM zählt der WM-Vierte automatisch zum Favoritenkreis. Bei vielen Wettanbietern wird Marokko sogar als Favorit auf den Titel aufgelistet. Dies liegt insbesondere daran, dass Trainer Walid Regragui einen sehr talentierten und ausgewogenen Kader zur Verfügung hat.

Mit Bono im Tor und der Innenverteidigung um Nayef Aguerd und Roman Saiss hat Sieger von 1976 einen stabilen und erfahrenen Defensivverbund zur Verfügung. Zudem ist Rechtsverteidiger Achraf Hakimi einer der Schlüsselspieler der Mannschaft. Und auch das Mittelfeld um Sofyan Amrabat, der eine starke WM gespielt hat, bei Mannschaft United jedoch wenig zum Zug kommt, hat viele spannende Spieler und eine gute Mischung zu bieten. Im Angriff komplettieren zahlreiche dribbelstarke Flügelspieler wie Leverkusens Amine Adli oder Hakim Ziyech das Profil von Torjäger Youssef En-Nesyri.

Und auch die Form unterstreicht die Ambitionen auf den zweiten Titel beim Afrika-Cup in der Geschichte des Landes. Nur eine Niederlage musste die marokkanische Nationalmannschaft 2023 hinnehmen. Zudem konnte man in einem Testspiel Brasilien schlagen. Die Spielweise ist die gleiche wie bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Winter. In einem offensiv ausgerichteten 4-3-3 presst die Mannschaft um Hakimi enorm hoch und verwickelt den Gegner in intensive Zweikämpfe. In Marokko träumt man vom ersten Titel seit 48 Jahren.

Nach der erfolgreichen WM möchte Marokko den Afrika-Cup gewinnen.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Senegal: Mission Titelverteidigung

Erstmals in der Geschichte konnte Senegal im Jahr 2022 den Afrika-Cup gewinnen und die heißbegehrte Trophäe in die Höhe recken. Mit diesem Ziel tritt die Mannschaft von Trainer Aliou Cisse, für den sich mit dem Titelgewinn ebenfalls ein Kreis geschlossen hatte, auch in diesem Jahr an. Zwar sind Stützen wie Sadio Mané oder Kalidou Koulibaly mittlerweile über ihren Höhepunkt hinaus und verdienen ihr Geld in Saudi-Arabien, allerdings haben sie immer noch eine gewisse Qualität.

Und auch die nächste Generation an guten senegalesischen Fußballern scheint heranzuwachsen. Da wäre zum einen Mittelfeldspieler Pape Matar Sarr, der in seinem jungen Alter bereits in der Premier League mit den Tottenham Hotspur eine gute Rolle spielt. Hinzukommen Spieler wie Angreifer Nicolas Jackson vom FC Chelsea oder Ismaila Sarr, der mittlerweile bei Olympique Marseille in Frankreich spielt. Der Kader ist insbesondere in der Offensive mit guten Spielern gespickt, könnte jedoch in der Defensive Probleme bekommen.

Ähnlich wie Marokko spielt auch der Senegal in einem offensiven 4-3-3 in dem speziell die schnellen und dribbelstarken Flügelspieler zur Geltung kommen sollen. Im vergangenen Jahr zeigte man sich gut in Form, konnte ebenfalls Brasilien schlagen und musste nur zwei Niederlagen einstecken. Der Kader verfügt über viel individuelle Qualität, sodass man den Sieger des Afrika-Cups 2022 auch in diesem Jahr auf dem Schirm haben muss.

Senegal gewann den Afrika-Cup 2022.

(Photo by CHARLY TRIBALLEAU/AFP via Getty Images)

Erweiterter Favoritenkreis: Algerien, Ägypten, Nigeria

Da der Afrika-Cup ein Turnier ist, welches durchaus zu Überraschungen neigt, ist es schwierig, den Sieger vorherzusagen. Zum erweiterten Favoritenkreis lässt sich auch Rekordchampion Ägypten um Liverpool-Star Mohamed Salah zählen. Siebenmal konnten die Pharaonen den Titel bereits in die Höhe halten, müssen allerdings seit 2010 auf Erfolg Nummer acht warten. Bis auf Salah bleiben die großen Stars im Kader von Trainer Rui Vitoria jedoch aus, sodass den Ägyptern nur eine Außenseiterrolle zusteht.

Auch trotz der Verletzung von Victor Boniface kann Nigeria eine wichtige Rolle beim Afrika-Cup spielen. Der dreimalige Sieger des Kontinentalturniers hat einen enorm ausgeglichenen Kader und eine stark besetzte Offensive um Neapel-Torjäger Victor Osimhen. Zum Problem für Coach Jose Peseiro könnte jedoch die individuell nicht ganz so starke und wackelige Abwehr werden. Dennoch muss auch Nigeria im Zusammenhang mit dem Titel genannt werden.

Ebenfalls auf dem Schirm sollte man Algerien haben, welche den Titel zuletzt im Jahr 2019 in die Höhe stemmen konnten. Der Kader der Nordafrikaner verfügt über eine Mischung aus erfahrenen Spielern, wie Riyad Mahrez oder Islam Slimani und aufstrebenden Talenten wie Fares Chaibi oder Rayan Ait-Nouri. Viele Spieler haben bereits Erfahrungen in der Champions League sammeln können und deshalb ist auch Algerien im erweiterten Favoritenkreis.

(Photo by SEYLLOU/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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