Nagelsmann vor DFB-Debüt: Die wichtigsten Aussagen im Überblick
14. Oktober 2023 | News | BY sid
Julian Nagelsmann will gleich bei seinem Debüt mitreißen – erst die eigene Mannschaft, dann die Fans.
Nagelsmann: „Habe nur ein paar Nuancen verändert“
Julian Nagelsmann überlässt vor seinem Debüt als Bundestrainer nichts dem Zufall. „Ich habe kurz die Nationalhymne noch mal geübt“, sagte der neue Chef mit einem Schmunzeln, „dass die sitzt“. Doch auch Nagelsmann weiß, dass er auf dem Weg zur Heim-EM nicht nach seinen Sangeskünsten beurteilt wird. „Es geht darum, Spiele zu gewinnen“, betonte er – und damit möchte der 36-Jährige gleich in Hartford/Connecticut gegen die USA (21.00 Uhr MESZ/RTL) anfangen.
Das Pratt & Whitney Stadium scheint dafür der geeignete Ort, aller Kritik am US-Trip der deutschen Nationalmannschaft zum Trotz. „Wo Helden geschaffen werden, wo Vermächtnisse definiert werden, wo Legenden geboren werden“, heißt es im Motto des Stadions, das Nagelsmann bei seiner Pressekonferenz vor der Partie im winzigen, vollgepackten Medienraum lesen konnte.
Hat diese Mannschaft, hat er das Zeug dazu, bei der Heim-EM Legendenstatus zu erreichen? „Am Ende entstehen Legenden, wenn wir gewinnen und gut spielen“, sagte Nagelsmann. Es gehe darum, die vorhandenen Potenziale auszuschöpfen, „dafür sind wir alle verantwortlich“. Nicht nur er.
Doch der Fokus an der amerikanischen Ostküste liegt vor allem auf ihm. Sieben Monate nach seinem Rauswurf beim FC Bayern steht er erstmals wieder an der Seitenlinie – und nach den Trainingstagen in Foxborough im US-Bundesstaat Massachusetts ist klar: So sehr hat er sich gar nicht geändert. Auch wenn er seine Prinzipien laut Thomas Müller „ein bisschen eingekocht“ hat.
Die Mannschaft 2.0: DFB-Wende unter Nagelsmann?
„Allzu viele Unterschiede“, bekannte Nagelsmann, „sind es gar nicht“ zu seiner Zeit in München, „ich habe nur ein paar Nuancen verändert.“ Welche genau? „Das behalte ich für mich.“ Es sei ja aber auch „nicht alles schlecht“ gewesen beim Rekordmeister.
Und so begegnete er seiner Mannschaft mit einem gewissen Anspruch – trotz des mehrfachen Hinweises, die Dinge aufgrund des Zeitmangels „einfach“ halten zu wollen. „Sehr aktiven, sehr aggressiven Fußball“ will er spielen lassen und „Dinge provozieren“. Im Team, berichtete Nagelsmann nach nur vier Trainingstagen, sei dies „auf Verständnis gestoßen“.
Bei seiner Aufstellung allerdings musste er kurzfristig umplanen. Sein früherer Münchner Lieblingsschüler Joshua Kimmich fehlt erkältet. Dessen Platz im Mittelfeld neben Kapitän Ilkay Gündogan dürfte Leon Goretzka einnehmen. Davor könnte Nagelsmann das Duo Jamal Musiala und Florian Wirtz bringen. „Ich habe mal gelesen, dass die beiden nicht zusammen spielen können“, sagte er, „aber ich finde es eine sehr gute Idee.“
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Im Abwehrzentrum wird Rückkehrer Mats Hummels erwartet, der zuletzt beim Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 das DFB-Trikot getragen hat. „Mats hat große Erfahrung und ist ein Spieler, der den Mund aufmacht, daher ist er wichtig in diesem Lehrgang“, sagte Nagelsmann.
Dass Hummels und Co. 6000 km Luftlinie und acht Monate vor der Heim-EM gleich eine Turnier-Euphorie erzeugen sollen, wollte Nagelsmann nicht verlangen. Es gehe ihm vielmehr darum, „eine gewisse Stimmung innerhalb der Mannschaft zu erzeugen“. Wenn diese passe, „dann schwappt das automatisch über“. Dafür will er Fußball bieten, „der uns als Mannschaft begeistert“ – und dann auch die entwöhnten Fans.
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)