Niklas Süle zeigt weiterhin kein Verständnis für Nicht-Nominierung im Juni

6. September 2023 | News | BY sid

Im Juni wurde Niklas Süle von Hansi Flick kritisiert und abgestraft. Der Dortmunder zeigt dafür weiter wenig Verständnis.

Süle: Keine Lust auf den reuigen Sünder

Niklas Süle (28) wollte zwischen E-Autos und Kunstpalmen nicht die Rolle des reuigen Sünders spielen. Der Dortmunder zeigte im Nutzfahrzeuge-Pavillon der VW-Autostadt weiterhin kein Verständnis für den Denkzettel von Bundestrainer Hansi Flick und übte zudem unverhohlen Kritik an der US-Reise der Fußball-Nationalmannschaft im Oktober.

Ein Lernprozess ist nach seiner viel beachteten Nicht-Nominierung für die drei Juni-Länderspiele und der harschen Kritik von Flick offenbar ausgeblieben. „Nein“, antwortete der 28-Jährige auf die Frage, ob er nach der überraschenden Breitseite des Bundestrainers etwas verändert habe.

Süle bleibt Süle – das war am Mittwoch in Wolfsburg deutlich spürbar. „Ich habe eine gute Saison gespielt und hätte es aus meiner Sicht schon verdient gehabt, beim letzten Lehrgang dabei zu sein“, sagte er trotzig. Mit Flick befinde er sich zwar in einem „offenen und ehrlichen Austausch“. Und es herrsche auch ein „sehr, sehr gutes Verhältnis“. Aber: „Ich muss seine Beweggründe akzeptieren, auch wenn ich sie nicht immer verstehen konnte.“

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Flick hatte den wankelmütigen Verteidiger für die Begegnungen gegen die Ukraine (3:3), Polen (0:1) und Kolumbien (0:2) zuerst nicht berücksichtigt und ihn dann auch noch öffentlich angezählt. Süle, so der Vorwurf, arbeite zu wenig, daher bleibe ein Teil seines Potenzials ungenutzt. Der 45-malige Nationalspieler empfand die Kritik als unangebracht und ungerecht.

Neun Monate vor der Heim-EM ist Süle nun zurück und könnte am Samstag (20.45 Uhr/RTL) im wegweisenden Spiel gegen den WM-Schreck Japan den Platz an der Seite von Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung einnehmen. „Das muss Hansi entscheiden, in welcher Rolle er mich sieht“, sagte Süle. Er sei aber „froh, wieder hier zu sein“. Rumschmollen wolle er angeblich nicht: „Sich ungerecht behandelt zu fühlen, ist relativ dumm. Du musst versuchen, dem Trainer die Entscheidung so schwer wie möglich zu machen.“

Dieser stellte bei Süle zuletzt „eine positive Entwicklung“ fest. Eine gute Reaktion zu sehen, sei der Zweck hinter der Nicht-Nominierung gewesen, machte Flick klar.

Verbiegen lässt sich Süle aber nicht. Die Spiele im Oktober gegen Gastgeber USA in Hartford und Mexiko in Philadelphia schmecken ihm überhaupt nicht. „Das ist nicht ganz so gut gewählt, meiner Meinung nach“, sagte er und begründete dies mit einigen BVB-Mitspielern, die regelmäßig weite Reisen für Länderspiele antreten müssen: „Ich sehe es bei meinen Kollegen, die irgendwo hinreisen und mit Jetlag zurückkommen.“

Doch wo geht Süles Reise bei der DFB-Auswahl hin? Rudi Völler hat zuletzt „genau die Reaktion“ gesehen, „die wir uns von ihm erhofft hatten“, erklärte der Sportdirektor. Jetzt müsse er dranbleiben.

Süle kämpft um seinen EM-Platz, bleibt sich aber treu. Schließlich hörte der frühere Münchner Kritik an seiner angeblich mangelnden Fitness nicht zum ersten Mal. Beim Training am Mittwochmorgen ging er engagiert zur Sache. Traditionell im Langarm-Shirt, auch wenn die Sonne vom wolkenlosen Himmel brannte. „Es bleibt keine Zeit für schlechte Gedanken. Du musst abliefern“, sagte er. Das hört auch Flick gerne.

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(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)


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