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Abstiegscheck der Premier League Teil 5: Sheffield und Burnley schon weg?

7. Februar 2024 | Spotlight | BY Lukas Heigl

Auch in dieser Saison wollen wir euch regelmäßig über die Geschehnisse im Abstiegskampf der Premier League auf dem Laufenden halten. Seit unserem letzten Update Mitte Dezember ist dabei einiges passiert. Während sich die Teams auf dem Transfermarkt zurückhielten, spitzte sich die Lage auf dem Platz für zwei Mannschaften weiter zu. Außerdem wurden zwei weitere Vereine in den Abstiegskampf gezogen.

Premier League: Everton FC – Schweres Programm sorgt für wenig Punkte

Auf dem Transfermarkt überhaupt nichts tun konnten die Toffees aus Liverpool. Aufgrund von Verstößen gegen die Finanzregularien der Premier League wurden dem Verein in dieser Saison bereits zehn Punkte abgezogen, hätte man weiter Geld ausgegeben wäre ein weiterer Punktabzug wahrscheinlich gewesen. Und so geht man mit demselben Kader wie im September in die letzten Wochen.



Sportlich nötig wären Verstärkungen dabei definitiv gewesen. Denn auch wenn man angesichts des Punktabzugs noch ordentlich dabei ist, steht Everton aktuell auf einem Abstiegsplatz. Das lag vor allem am zuletzt extrem schweren Programm. In den letzten sechs Spielen ging es unter anderem zweimal gegen Tottenham und je einmal gegen Aston Villa sowie Manchester City. Auch wenn man spielerisch durchaus auch in diesen Spielen überzeugen konnte, sind nur drei Punkte und kein Sieg aus diesen Zeitraum etwas enttäuschend.

Nottingham Forest – Bringt die Bilanztrickserei etwas?

Ein Verein, der trotz der Gefahr eines Punktabzugs aufgrund Verstößen gegen die Finanzregularien der Liga ein bisschen Geld investiert hat ist Nottingham Forest. Das konnten die Reds sich nur leisten, weil sie gleich drei Spieler abgegeben hatten. Vor allem der Abgang von Serge Aurier (31, für 100.000 € zu Galatasaray) sowie der von Orel Mangala (25) dürfte schmerzen. Der ehemalige Stuttgarter schloss sich Olympique Lyon an.

Blickt man genauer auf die Modalitäten des Deals, erkennt man die Bilanztrickserei sehr schnell. Mangala wurde zunächst bis Sommer verliehen, die Leihgebühr beträgt dabei exorbitant hohe 11,7 Millionen Euro. Im Sommer kann Lyon den Belgier dann für weitere 17,5 Millionen fest verpflichten. Die 11,7 Millionen waren ziemlich genau der Betrag, den sich sowohl Lyon noch leisten konnte ohne Probleme mit den französischen Finanzregularien zu bekommen, und den Nottingham brauchte um sich über Wasser zu halten.

Mangala verließ Nottingham und Premier League im Winter

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Insgesamt kamen drei neue Spieler. Der namhafteste ist sicherlich Giovanni Reyna (21). Der offensiv vielseitig einsetzbare US-Amerikaner wurde für den Rest der Saison von Borussia Dortmund geliehen. Eine Kaufoption konnte sich Nottingham dabei nicht sichern, anders als bei Rodrigo Ribeiro (18). Der hochtalentierte Stürmer kam von seinem Ausbildungsverein Sporting.

Der wichtigste Neuzugang war jedoch Matz Sels (31). Der belgische Keeper kam für acht Millionen Euro aus Straßburg. Die Torhüter-Position war in der Hinrunde die mit Abstand am schwächsten besetzte bei Nottingham. Weder Matt Turner (29) noch Odysseas Vlachodimos (29) konnten Premier-League-Niveau zeigen. Sels ist zwar kein großer Name, lieferte in den letzten Jahren aber konstante Leistungen ab. Das wäre schon ein deutlicher Fortschritt.

Sportlich lief es zu Beginn der Amtszeit von Neu-Trainer Nuno Espirito Santo (50), der Ende Dezember übernommen hatte, sehr gut. Zwei Siege aus drei Spielen und ein Weiterkommen im FA-Cup konnten sich sehen lassen. Seither verlor Nottingham jedoch zweimal knapp (2:3 gegen Brentford und 1:2 gegen Arsenal). Und so steht man durch die starken Leistungen der Konkurrent nun nur noch einen Punkt über dem Strich.

Luton Town – Inzwischen auch gegen Topteams stark

Mit den stark spielenden Konkurrenten ist vor allem Luton Town gemeint. Die Hatters, bei denen es zu Saisonbeginn so aussah, als wären sie nicht konkurrenzfähig, haben sich in den letzten Wochen zum Team der Stunde gemausert. Neben einem Weiterkommen im FA-Cup bei Everton gab es in der Liga aus den letzten sechs Spielen nur eine Niederlage, und auch diese war sehr unglücklich (2:3 gegen Chelsea). Dabei hatte es der Spielplan nicht einmal sonderlich gut gemeint mit dem Aufsteiger.

Doch das macht dem Team von Rob Edwards (41), aktuell wohl Frontrunner auf den Titel zum Trainer des Jahres, nichts aus. Gegen Newcastle United holte man in zwei Spielen starke vier Punkte (1:0 und 4:4), wobei man auch auswärts gut und gerne gewinnen hätte können. Das bisher beste Spiel der Saison lieferten die Hatters zu Hause gegen Brighton ab. In den ersten Minuten überrannte man die Seagulls förmlich, führte nach drei Minuten bereits 2:0, agierte auch danach offensiv und gewann die Partie am Ende auch in der Höhe verdient mit 4:0.

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Auf dem Transfermarkt hielt sich Luton entsprechend auch mehr zurück als zunächst gedacht. Ende Dezember hieß es immer wieder, man habe im Sommer Geld gespart, das man jetzt investieren könnte, die letzten Ergebnisse ließen die Verantwortlichen jedoch davon abrücken. Im Endeffekt kamen nur zwei Spieler, wobei Innenverteidiger Tom Holmes (23) bis Sommer an seinen bisherigen Verein Reading zurückverliehen wurde. Und so ist der einzige neue Spieler im Kader Rechtsverteidiger Daiki Hashioka (24), der für zwei Millionen Euro aus Belgien kam. Ob Hashioka dem Team direkt helfen kann oder eher eine langfristige Investition sein wird, muss sich zeigen,

Burnley FC und Sheffield United – Kaum noch Hoffnung

Zwei Mannschaften haben sich bereits zum jetzigen Zeitpunkt beinahe schon Richtung zweite Liga verabschiedet. Burnley hat im Moment sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, Sheffield sogar zehn. Dazu kommt bei beiden Vereinen eine deutlich schwächere Tordifferenz als bei den Konkurrenten. Auch die Aktivitäten auf dem Transfermarkt machen nur bedingt Hoffnung auf Besserung:

Beide Mannschaften konnten zwar drei Neuzugänge verpflichten, damit allerdings nur bedingt die Schwachstellen im Kader beheben. Burnley verpflichtete zwei talentierte Abwehrspieler aus Frankreich sowie Stürmer David Datro Fofana (21), der in der Hinrunde noch bei Union Berlin spielte, vom Chelsea FC. Alle drei Spieler sind zunächst nur geliehen. Ob sie dem Team von Vincent Kompany (37), dem es vor allem an Erfahrung und Körperlichkeit fehlt, helfen können, darf bezweifelt werden.

Sheffield hat hingegen durchaus ihre Schwachstellen adressiert. Dies tat man jedoch nicht mit der nötigen Qualität, um das Team wirklich zu verstärken. Ivo Grbic (28) kam als neuer Torhüter, der jedoch auch nur bedingt Erstliganiveau besitzt. Innenverteidiger Mason Holgate (27) kam auf Leihbasis von Everton, konnte sich in der Hinrunde allerdings nicht einmal in der Championship bei Southampton in die Stammelf spielen. Ähnlich ergibt es Ben Brereton Diaz (24), der in der Vorsaison bei Blackburn die Championship noch dominierte, in der Hinrunde bei Villarreal allerdings kein Land sah,

Brentford FC – Aus dem Nichts im Abstiegskampf

Ein Team, das in den letzten Wochen immer weiter Boden verloren hat und sich nach einem starken Saisonstart durchaus noch Sorgen machen muss ist Brentford. Die Londoner standen nach elf Spielen auf Platz 9, seither kassierte man in elf Spielen neun Niederlagen. Nur gegen Luton (3:1) und Nottingham (3:2) konnten die Bees punkten. Und so steht man nur noch drei Punkte über dem Strich.

Für Brentford und Ivan Toney läuft es aktuell gar nicht

(Photo by Alex Pantling/Getty Images)

Wirklich an einen Abstieg kann man trotz der schlechten Phase jedoch noch nicht glauben. Diese war vor allem durch viele Ausfälle aufgrund von Verletzungen und den AFCON erklärbar. Die Spieler kehren in den kommenden Wochen nach und nach zurück in den Kader, für den bis Saisonende ausfallenden Linksverteidiger Rico Henry (26) wurde im Januar Sergio Reguilon (27) geliehen. Und so dürften sich die Bees in den nächsten Wochen nach und nach aus dem Tief in Richtung Tabellenmittelfeld arbeiten. Gerade auch, sobald der in der Hinrunde gesperrte Topstürmer Ivan Toney (27) wieder vollständig im Team integriert ist.

Crystal Palace – Wie lange hat Hodgson noch?

Die Eagles spielen eine enttäuschende Saison. Nach einem guten Saisonende letzte Saison hielt man das Team bis auf Wilfried Zaha (30) zusammen und verstärkte es auf dem Papier sogar noch, auf dem Feld konnte man sich jedoch nicht verbessern. Im Gegenteil, nach nur zwei Siegen aus den letzten zwölf Spielen muss das Team inzwischen tatsächlich bei den Abstiegskandidaten mit genannt werden.

Grund hierfür ist vor allem, dass Palace offensiv zu sehr von zwei Spielern abhängig ist. Ohne Eberechi Eze (25) und Michael Olise (22) geht wenig bis nichts. Das Problem ist, dass die beiden Ausnahmespieler in dieser Saison oft verletzt fehlten. Eze stand nur 56% der Spielminuten auf dem Feld, Olise gar nur 37%. Und so ist das Team von Roy Hodgson (76) zu oft zu leicht ausrechenbar. Auch am Trainer geht dabei die Kritik nicht vorbei. Im Gegenteil, sein biederer Spielstil bringt ihm mehr und mehr Kritik.

Trauriger Höhepunkt war das Duell gegen Brighton am Wochenende. Die Seagulls sind der große Rivale der Eagles. In der Vergangenheit konnte Palace dem spielerisch klar überlegenen Gegner immer wieder Punkte abnehmen. Nicht so am Samstag. Bereits früh lag man mit 0:3 zurück, das Spiel endete 1:4. Oben drauf kam dann noch, dass Hodgson Olise nach längerer Verletzungspause zur Pause brachte, keine zehn Minuten später musste der Star erneut verletzt ausgewechselt werden. Derartige sinnlose Entscheidungen häufen sich in den letzten Wochen, was dem Team natürlich nicht gerade weiterhilft. Und so trudelt man trotz des größten Transferminus im Januar Richtung Tabellenkeller.

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

Lukas Heigl

Liebhaber des britischen Fußballs: Von Brighton über Reading und Wimbledon bis nach Inverness. Ist mehr für Spiele der dritten englischen Liga als für den Classico zu begeistern. Durch das Kommentatoren-Duo Galler/Menuge auch am französischen Fußball interessiert


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