Havertz das Sorgenkind & ten Hags Angriffsvakuum: Arsenal vs. Manchester United in der Einzelkritik

3. September 2023 | News | BY 90PLUS Redaktion

Nach einer engen, umkämpften Partie gegen Manchester United verließ Arsenal siegreich den Platz. Kai Havertz spielte erneut recht unglücklich, während die Gäste zwar aufopferungsvoll verteidigten, nach vorne aber herzlich wenig zustandebrachten. Die Einzelkritik.

Arsenal ringt Manchester United nieder

Manchester United trat sehr defensiv bei Arsenal auf und ging dann sogar noch durch einen Konter in Führung, den Marcus Rashford erfolgreich abschloss (27.). Gunners-Kapitän Martin Ödegaard antwortete nur wenige Sekunden später mit dem Ausgleich. In der zweiten Halbzeit nahm die Partie an Fahrt auf und mündete in einer hektischen Schlussphase. Erst wurde ein Garnacho-Treffer vom VAR einkassiert, bevor Rekordneuzugang Declan Rice und der eingewechselte Gabriel Jesus weit in der Nachspielzeit das Spiel zugunsten der Gastgeber entschieden. Die Einzelkritik zum Premier-League-Spektakel.

Bewertet wurde nach dem Schulnotensystem von 1-6. Auch „x,5“-Noten waren vorstellbar. Spieler, die zu einem späteren Zeitpunkt der Partie eingewechselt wurden, aber keine bedeutende Leistung mehr gezeigt haben, erhielten keine Bewertung mehr.



Arsenal: Eins vor dem Komma für Gabriel und Matchwinner Rice

Aaron Ramsdale: Der erste Schuss auf sein Tor landete auch direkt in jenem. Ärgerlicher kann es gar nicht laufen, aber der Engländer konnte nichts gegen den Schuss ausrichten. Vielmehr rettete er in der zweiten Halbzeit stark gegen Martial. Am Ball zeigte er hier und da allerdings ein paar Ungenauigkeiten. Note: 3,0

Ben White: Bei beinahe allen gefährlichen Angriffen von United spielte er eine Rolle. Selten waren es klare Fehler, aber Sicherheit strahlte er eben auch nur selten aus. Hatte Glück, dass kein Gegentreffer entstand, als er sich von Rashford düpieren ließ. In der Schlussphase bereitete er fast die Führung per zielgenauer Hereingabe vor. Ansonsten war im Vorwärtsgang quasi nichts von ihm zu sehen. Note: 3,5

William Saliba: Vor dem 0:1 war die Abstimmung des Franzosen mit White sehr schlecht, was größtenteils auf seine Kappe ging. Dafür verhinderte er in der 55. Minute mit einem wichtigen Block gegen Rashford das sichere 1:2. Hatte insgesamt aber schon deutlich bessere Auftritte. Note: 3

Gabriel Magalhaes: Martial sollte vor dem Schlafengehen nochmal überprüfen, ob sich der Brasilianer nicht noch hinter den Gardinen versteckt. Der Innenverteidiger jagte den Franzosen und dessen Teamkollegen aggressiv über den Platz und ließ ihnen keine Luft zum Atmen. Unterband viele Konter, zeigte keine Nervosität am Ball und legte insgesamt eine tolle Partie hin. Mit einem gedankenschnellen Schritt nach vorne verhinderte er das 1:2 durch Garnacho, der dadurch denkbar knapp im Abseits stand. Nervte dann auch noch Evans, sodass Rice alle Zeit der Welt vor seinem Siegtreffer hatte. Bester Arsenal-Akteur auf dem Platz. Note 1,0

Oleksandr Zinchenko: United stand sehr tief und es war der Linksverteidiger, der über weite Strecken der Partie die besten Ansätze zeigte, um spielerische Lösungen zu finden. Defensiv erledigte er seine Aufgaben recht zuverlässig. Note: 2,5

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Declan Rice: Nett, dass er es mit dem Siegtreffer einfacher machte, ihm eine gute Note zu geben. Denn zuvor war es nicht unbedingt so offensichtlich zu erkennen, wie gut er spielte. Im Grunde hatten alle Aktionen mit und gegen den Ball Hand und Fuß. Das Mittelfeld dominierte er von Anfang bis Ende, hätte nur bei dem ein oder anderen Konter Uniteds präsenter sein können. Der Siegtreffer war dann allerdings die Kirsche auf der Torte. Note: 1,5

Kai Havertz: Der deutsche Nationalspieler ist wahrlich nicht so schlecht, wie es seine Kritiker mitunter behaupten, aber mit diesesm Auftritt half er nicht, den öffentlichen Druck zu mindern. Das 0:1 leitete er mit einem schlampigen Fehlpass ein, zuvor verstolperte er den Ball direkt vor dem Tor. Hätte beinahe einen Elfmeter rausgeholt, aber ließ sich zu früh fallen, anstatt weiterzulaufen. Eine beispielhafte Szene, denn Havertz fehlte es in vielen Situationen an Mut und Selbstbewusstsein. Ein unglücklicher Auftritt, der ihm den Status als Sorgenkind bei Arsenal zementieren wird. Note: 4,5

Martin Ödegaard: Der Kapitän war mal wieder überall auf dem Platz zu finden und suchte einen Abschluss nach dem anderen. Sein schneller Ausgleichstreffer war goldwert und verhinderte, dass sich United endgültig einigelte. Die Gunners hätten allerdings noch mehr kreativen Output vom Mittelfeldspieler gebrauchen können. Note: 2,5

Gabriel Martinelli: Der Brasilianer ist einfach richtig eklig zu verteidigen. Machte immer und immer wieder mächtig Dampf und war dann auch noch maßgeblich am 1:1 beteiligt. Hier zeigte er seine spielerischen Fähigkeiten. Hätte aus der Distanz dann auch noch beinahe Mitte der zweiten Halbzeit die Führung erzielt. Hatte wenig Raum auf dem Platz, aber machte dafür viel daraus. War mit der auffälligsten Offensivakteur der Gunners. Note: 2,0

Bukayo Saka: Das war definitiv nicht der beste Auftritt des Ausnahmespielers. Viele unglückliche Aktionen, holte sich eine unnötige Gelbe Karte ab und kam überhaupt nicht ins Rollen. Hätte zwingend zur Führung treffen müssen, scheiterte aber aus wenigen Metern freistehend an Onana. Dann per Ecke in der Nachspielzeit das 2:1 vorzubereiten, nachdem zuvor quasi nichts gelang, ist dann aber auch ein Qualitätsmerkmal. Note: 4,0

Eddie Nketiah: Der Stürmer hatte einen schweren Stand, aber kam spätestens mit dem 1:1 im Spiel so richtig an. Bei der Entstehung des Treffers zeigte er, dass er mittlerweile spielerisch gut eingebunden ist. Vor dem vermeintlichen Elfmeter schickte er Havertz mit einem tollen Pass. Sein Arbeitspensum war immens hoch. Ein ordentlicher Auftritt, dem es allerdings an Torgefahr mangelte. Note: 3

Einwechslungen bei Arsenal:

Gabriel Jesus (ab 76.): Als Joker getroffen. Job erledigt. Note: 2,0

Fabio Vieira (ab 77.): Als Joker vorbereitet. Job erledigt. Note: 2,0

Takehiro Tomiyasu (ab 76.): Keine Bewertung.

Reiss Nelson (ab 90.): Keine Bewertung.

Jorginho (ab 99.): Keine Bewertung.

Arsenal-Noten von Damian Ozako

Arsenal vs. Manchester United

Arsenal bejubelt den späten Siegtreffer von Declan Rice. (Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)

Manchester United: Aufopferungsvoll, aber mit wenig Lösungen nach vorne

Andre Onana: Mit Ball am Fuß mutig und kompromisslos, einige lange Bälle gerieten etwas unpräzise. In seiner Kernkompetenz wenig gefordert, gegen Saka in der Schlussphase dann aber mit einem starken Reflex zur Stelle. Note: 3,0

Aaron Wan-Bissaka: Etwas wilde Anfangsphase mit dem ein oder anderen Ballverlust, dann immer besser reingekommen und mit der Grund, weshalb Arsenal bis über die 90. Minute hinaus offensiv kaum zur Geltung kam. Hatte bei seinem Kontakt gegen Havertz Glück und den VAR auf seiner Seite. Note: 3,0

Victor Lindelöf (bis 84.): Hohe Passsicherheit, aber kaum Progression im Spiel. Hatte nicht die ganz großen Aktionen, dafür aber auch wenige Fehler – mit Ausnahme seines Aussetzers in Halbzeit eins, den er mit einem Foul wieder ausbügeln musste und durchaus Glück hatte, dass ihm das nicht als Notbremse ausgelegt wurde. Note: 3,5

Lisandro Martinez (bis 67.): Verlässlich und mit viel Progressivität im Spiel gegen den Ball, die fehlte ihm dafür mit der Kugel am Fuß. Gerade er kann das eigentlich besser. Kam einmal gegen Saka zu spät und sah dafür Gelb, wurde kurz darauf ausgewechselt. Note: 3,5

Diogo Dalot: Zu Beginn Licht und Schatten, traf mit Ball nicht immer die besten Entscheidungen. Kam aber immer besser ins Spiel, bereinigte viele Situationen und hatte Saka fest im Griff. Beim 3:1 ließ er sich von Gabriel Jesus austanzen, was letztlich aber auch nicht mehr spielentscheidend war. Note: 2,5

Casemiro: Nicht immer sauber im Passspiel, zudem mit einem gefährlichen Ballverlust in der Anfangsphase und beim Gegentor fehlte er im Rückraum. Abgesehen davon trug der Brasilianer mit viel Laufarbeit und seiner gewohnt aggressiven Gangart gegen den Ball dazu bei, dass Arsenal bis kurz vor Schluss wenig Spaß an diesem Spiel hatte. Note: 3,5

Christian Eriksen: Auch er mit einer hohen Arbeitsrate gegen den Ball. Schaltete vor dem Führungstreffer schnell und setzte Torschütze Rashford stark in Szene, leitete auch in Durchgang zwei häufiger Angriffe ein. Kippte im eigenen Ballbesitz hin und wieder ab, um im Aufbau zu helfen, wobei auch er lieber die sichere Variante wählte statt den Mitspieler zwischen den Linien zu suchen. Note: 2,5

Antony (bis 84.): Wollte viel, an der Umsetzung haperte es jedoch. Versuchte es auch häufig mit dem Kopf durch die Wand, was wenig vielversprechend war. Dafür eine gute defensive Arbeitsrate mitsamt dem ein oder anderen wichtigen gewonnenen Zweikampf. Note: 4,0

Bruno Fernandes: Unglückliche erste Halbzeit mit wenigen Aktionen und falschen Entscheidungen. Steigerte sich nach dem zweiten Durchgang, wo er aktiver wurde und seine Mitspieler auch besser in Szene setzen konnte. Hatte dennoch schon deutlich bessere Gesamtauftritte im Trikot der Red Devils. Note: 4,0

Marcus Rashford: War wenig eingebunden, lauerte auf lange Bälle – oder auf Pässe von Eriksen. Einen solchen verwertete er durchaus sehenswert zum Führungstreffer. Nach der Pause mit einer höheren Schlagzahl an Aktionen und für die gegnerische Abwehr auch schwerer zu greifen. Note: 2,5

Anthony Martial (bis 67.): Hing mit neun Ballkontakten im ersten Durchgang völlig in der Luft, was zweifelsohne aber auch nicht allein seine Schuld war. Nach dem Seitenwechsel immerhin mal mit einem Abschluss, musste dann aber recht früh für Hojlund weichen. Nicht sein Spiel. Note: 4,5

Einwechslungen bei Manchester United

Rasmus Hojlund (67. für Martial): War direkt gut ins Spiel eingebunden und damit ein Upgrade zu Martial. Wurde einmal geblockt, leitete ein Tor stark mit der Hacke ein, wobei auf Abseits entschieden wurde. Dennoch nur 23 Minuten Spielzeit, daher: keine Bewertung

Harry Maguire (67. für Martinez): keine Bewertung

Alejandro Garnacho (84. für Antony): Erzielte das vermeintliche 2:1, das wegen einer denkbar knappen Abseitsstellung annulliert wurde. keine Bewertung

Jonny Evans (84. für Lindelöf): keine Bewertung

ManUnited-Noten von Michael Bojkov

(Photo by Shaun Botterill/Getty Images)


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