Rice in der Nachspielzeit! Arsenal schlägt defensivdezimiertes Manchester United spät, aber verdient

Rice trifft in der Nachspielzeit für Arsenal gegen United
Spieltag

Spielbericht | Im Topspiel des 4. Spieltags empfing der Arsenal FC am späten Sonntagnachmittag Manchester United. In einer taktisch geprägten Partie setzten sich die Gastgeber spät mit 3:1 (1:1) durch.

Zwei Tore in zwei Minuten nach müder Anfangsphase zwischen Arsenal und United

Von Beginn an zeigte sich, dass die Gastgeber das eingespieltere Team auf den Rasen brachten. Immer wieder kombinierten sich die Gunners mit blindem Verständnis durch die Reihen der Red Devils, die ihrerseits versuchten, Ruhe ins Spiel zu bekommen. Da sie dies auch weitgehend schafften und das Pressing von Arsenal gut überspielten, passierte in der Anfangsphase wenig. Die erste gefährliche Aktion kam zustande, weil Diogo Dalot eine Flanke Kai Havertz genau vor die Füße legte. Der Deutsche war jedoch zu überhastet und Lisandro Martinez konnte klären (13.).



Danach wurde Arsenal immer dominanter. Declan Rice setzte einen Kopfball nach Ecke knapp über das Tor (19.). Von den Gästen kam überhaupt nichts nach vorne. Und wie es dann immer so ist ging United aus dem absoluten Nichts in Führung. Nach einem Ballgewinn im eigenen Drittel reichte ein starker Pass von Christian Eriksen in den Lauf von Marcus Rashford. Der Englänger machte einen Schlenker in die Mitte und zog ab. Aaron Ramsdale war zwar noch dran, konnte den Einschlag zum 0:1 jedoch nicht verhindern (27.).

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Doch dieses Gegentor schien Arsenal mehr geholfen zu haben als United. Mit Weideranpfiff kombinierten sich die Gunners über links durch, der Ball kam ins Zentrum zu Martin Ödegaard. Der Kapitän nahm Maß und traf flach ins rechte Eck zum schnellen Ausgleich (28.). In der Folge entwickelte sich ein offeneres Spiel, da nun auch United etwas mehr nach vorne spielte. Jedoch wurde der Spielfluss durch einige Foulspiele immer wieder unterbrochen. Nennenswerte Chancen suchte man vergeblich. In der Nachspielzeit versuchte es Bukayo Saka nochmal, doch Victor Lindelöf klärte per Kopf (45+2.). Und so ging es mit dem 1:1 in die Pause.

Elfmeter für dominantes Arsenal zurückgenommen

Halbzeit zwei begannen die Gunners druckvoll. Doch die erste Chance hatten erneut die Gäste. Gleich zweimal kamen die Red Devils zum Abschluss, zunächst scheiterte Anthony Martial aus spitzem Winkel an Ramsdale, den Nachschuss von Rashford blockte William Saliba stark (54.). Ansonsten spielte jedoch nur Arsenal. Und dann wurde es brenzlig. Havertz drang in den Strafraum ein und fiel nach Kontakt mit Aaron Wan-Bissaka (60.). Zunächst zeigte Anthony Taylor auf den Punkt, nach Studium der Fernsehbilder nahm der Schiedsrichter den Elfmeter jedoch zurück – zurecht, da Havertz den Kontakt zu sehr suchte und mit dem Fuß eher Wan-Bissakas Knie traf als andersrum.

Havertz wird von Wan-Bissaka und Casemiro in die Zange genommen, es gibt jedoch zurecht keinen Elfmeter für Arsenal

(Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)

Kurz darauf musste United einen Nackenschlag wegstecken. Martinez verletzte sich und musste ausgewechselt werden, Harry Maguire kam (67.) – der eigentlich nur noch fünfte Wahl in der Innenverteidigung ist. Zeitgleich feierte Rasmus Höjlund sein Debüt für die Red Devils. Die Präsenz des jungen Dänen sah man sofort. Er konnte Bälle viel besser fest machen als Martial, United bekam mehr Kontrolle ins Spiel. Und so lief Arsenal, die sichtlich das Team waren, das mehr gewinnen wollte, die Zeit mehr und mehr davon. Mikel Arteta versuchte, mit einem Dreifachwechsel nochmal neue Impulse zu setzen (76.).

Als Arsenal sich dann doch einmal durchkombinieren konnte hatte Saka die Riesenchance auf die Führung. Ben White brachte den Ball von rechts flach in die Mitte, wo der Engländer aus kurzer Distanz freistehend genau auf Andre Onana schoss (81.). Kurz darauf musstee die Gäste auch noch den zweiten Innenverteidiger auswechseln, für Lindelöf kam der inzwischen 35-jährige Jonny Evans, der im Sommer aus Leicester zu seinem Ausbildungsverein zurückgekehrt war (84.). Und mitten in die Drangphase der Hausherren hinein konterten die Red Devils ein zweites Mal eiskalt. Casemiro schickte Alejandro Garnacho, der einschob (89.). Doch der Flügelspieler stand beim Pass hauchzart im Abseits, das Tor zählte nicht.

In der Nachspielzeit warf Arsenal endgültig alles nach vorne. Und wie bereits in der vergangenen Saison immer wieder zahlte sich der Wille der Gunners aus. Eine Ecke landete bei Rice am langen Pfosten, der Mittelfeldmann konnte den Ball frei annehmen und traf abgefälscht zum vielumjubelten 2:1 (90+6.). In der 101. Minute machte Gabriel Jesus dann den Deckel endgültig drauf und erzielte nach einem 1-auf-0-Konter das 3:1 (90+11.). Durch den Sieg liegt Arsenal mit zehn Punkten weiterhin zwei Punkte hinter Manchester City. Manchester United hingegen hat erst sechs Punkte auf dem Konto und steht bereits mächtig unter Druck. Nach der Länderspielpause geht es für Arsenal am Sonntag zu Everton, Manchester United empfängt Brighton.

Arsenal: Ramsdale – White, Saliba, Gabriel, Zinchenko (76. Tomiyasu) – Ödegaard (90+9. Jorginho), Rice, Havertz (76. Viera) – Saka, Nketiah (76. Jesus), Martinelli (90. Nelson)

United: Onana – Wan-Bissaka, Lindelöf (84. Evans), Martinez (67. Maguire), Dalot – Casemiro, Eriksen – Antony (84. Garnacho), Fernandez, Rashford – Martial (67. Höjlund)

Tore: 0:1 Rashford (27.), 1:1 Ödegaard (28.), 2:1 Rice (90+6.), 3:1 Jesus (90+11.)

(Photo by GLYN KIRK/AFP via Getty Images)

Lukas Heigl

Liebhaber des britischen Fußballs: Von Brighton über Reading und Wimbledon bis nach Inverness. Ist mehr für Spiele der dritten englischen Liga als für den Classico zu begeistern. Durch das Kommentatoren-Duo Galler/Menuge auch am französischen Fußball interessiert

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