Chelseas besonderer Schuss, „Vintage-Salah“ und mehr…
11. Dezember 2018 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy
Wir haben einen neuen Tabellenführer! Wie es dazu kam und was der 16. Spieltag der Premier League sonst noch zu bieten hatte, das gibt es in unseren 7 Awards
„Ein Schuss“ – Award: Chelsea
Lange sah es so aus, als würde Manchester City relativ problemlos beim FC Chelsea gewinnen. Die Mannschaft von Pep Guardiola dominierte das Spielgeschehen, ließ den Ball fast schon in atemberaubender Manier durch die Reihen laufen und kreierte eine Vielzahl an Chancen. Das Problem? Wirklich hundertprozentige Gelegenheiten waren nicht dabei und auch sonst agierten die Gäste vor dem Tor zu verschwenderisch.
So benötigte es nur einen Schuss, um den kompletten Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. Kurz vor der Halbzeit startete David Luiz mit einem herrlichen Diagonalball einen Konter der Blues. Über Umwege landete der Ball bei Eden Hazard, der den heraneilenden N’Golo Kanté sah und mustergültig vorlegte. Der Franzose erzielte in der 45. Minute mit dem ersten Schuss der Blues das 1:0. Es war die längste Zeit, die der FC Chelsea seit 2006/2007 warten musste, um in einem Heimspiel zum Abschluss zu kommen.
Das Warten lohnte sich. Chelsea kam selbstbewusster aus der Pause, verteidigte konsequenter. Manchester City dagegen erholte sich nicht von dem Nackenschlag, kam nur schwer zurück in die Partie und konnte sich kaum nennenswerte Chancen erspielen. In der 85. Minute sorgte David Luiz nach einer Ecke für den 2:0 Endstand.
Mit nur einem Schuss hatte der FC Chelsea den Sieg eingeleitet, Manchester City die erste Saisonniederlage und damit Liverpool die Tabellenführung beschert.
„Vintage Salah“ – Award: Mohamed Salah
Trotz ähnlicher Torausbeute war Mohamed Salah 2018/2019 noch nicht ganz auf dem unglaublich hohen Niveau der Vorsaison angekommen. In Bournemouth deutete der Ägypter nun an, dass sich das jetzt ändern könnte.
Es waren nicht nur die drei Tore, die es zu einer „Vintage-Salah-Vorstellung“ machten und Liverpool letztendlich zu einem 4:0 Sieg über ungewohnt schwache Cherries führten. Es war die außergewöhnliche Beweglichkeit, seine Coolness vor dem Tor und seine hervorragende Antizipation, die stark an den so effizienten Salah aus der Vorsaison erinnerten.
Durch seine Galavorstellung und die Niederlage der Cityzens führt der ungeschlagene FC Liverpool nun mit einem Zähler Vorsprung die Premier League an. Mit einem „Vintage-Salah“ dürfte sich daran vorerst nichts ändern…
„Noch viel Arbeit“ – Award: FC Fulham
Erst letzte Woche betonten wir, dass der FC Fulham trotz der Niederlage beim FC Chelsea unter dem neuen Trainer Claudio Ranieri auf dem richtigen Weg zu sein scheint.
Bei der 1:4 Auswärtsniederlage gegen Manchester United war das eher nicht zu erkennen. Nur eine Woche nachdem die große Schwachstelle der Londoner, die unorganisierte Defensive, endlich stabiler wirkte, kehrte man gegen die stark verbesserten Red Devils in alte Muster zurück. Fulham lud United innerhalb der ersten 42 Minuten zu drei Toren ein, die durch konsequenteres und organisierteres Abwehrverhalten wohl allesamt zu verhindern gewesen wären.
Die Punkte im Old Trafford waren sicherlich nicht eingeplant und der schwache Auftritt bedeutet nicht automatisch, dass man vom richtigen Weg abgekommen ist. Doch er machte zumindest deutlich, dass Ranieri noch viel Arbeit vor sich hat.
„Jeden Cent wert“ – Award: Felipe Anderson
Als West Ham United im Sommer seinen Transferrekord brach und 38 Millionen Euro für Felipe Anderson auf den Tisch legte, war nicht jeder Kritiker davon überzeugt, ob sich das Investment lohnen würde.
Die Zweifel werden von Woche zu Woche geringer, denn Felipe Anderson hat nicht nur der Offensive, sondern der kompletten Mannschaft der Hammers neues Leben eingehaucht. So auch beim 3:2 über Crystal Palace, als der Mittelfeldspieler durch seine Genialität, Kreativität und nicht zuletzt seinem sehenswerten Treffer zum 3:1 maßgeblich daran beteiligt war, dass West Ham den frühen 0:1 Rückstand noch drehte.
Sechs Tore in 16 Spielen sind starke Argumente, doch den Einfluss, den er auf die Leistungen der Hammers hat, ist nur schwer in Zahlen zu messen. Seine hohe Ablöse dagegen schon und bereits jetzt scheint Felipe Anderson jeden Cent davon wert gewesen zu sein.
„Aus dem Schatten“ – Award: Heung-min Son
Zum Abschluss einer anstrengenden englischen Woche und direkt vor dem Kracher gegen Barcelona in der Champions League hätte sich das Spiel bei Leicester für Tottenham durchaus als Stolperstein entpuppen können.
Dass es nicht soweit kam, lag vor allem an Heung-min Son. An einem Tag, an dem die Spurs Harry Kane mal schonen mussten, übernahm der Südkoreaner Verantwortung. Erst brachte er die Londoner mit einem sehenswerten Weitschuss in Front, ehe er die Entscheidung durch Dele Alli überlegt vorbereitete. Torbeteiligungen vier und fünf in den letzten vier Saisonspielen.
Im Schatten von Superstar Harry Kane spielt Son nur eine untergeordnete Rolle. Am Samstag war er an der Reihe, die Schlagzeilen zu ernten.
„Schwalben-Könige“ – Award: Arsenal
Mit dem Resultat und der Leistung wird Unai Emery beim 1:0 Arbeitssieg über ein tapferes und gut organisiertes Huddersfield zufrieden sein. Mit der Disziplin seiner Mannschaft dagegen nicht.
Gleich drei Spieler, Mattéo Gendouzi, Granit Xhaka und Shkodran Mustafi, erhielten für relativ offensichtliche Schwalben jeweils eine Gelbe Karte. An einem Tag, an dem die Terrier nur wenige Gelegenheiten zuließen, war den Gunners wohl jedes Mittel recht.
Die Versuche blieben erfolglos. Dank des späten Siegtreffers von Lucas Torreira in der 83. Minute wurden die drei Punkte dennoch eingetütet.
„Keine Stürmer, kein Problem“ – Award: Cardiff
Letzte Woche lobten wir noch die starken Kämpferqualitäten des Aufsteigers aus Cardiff. Viel mehr gab der Kader auf den ersten Blick nicht her. Eine Woche später machen die pragmatischen Waliser wieder positive Schlagzeilen. In Form von Callum Paterson.
Der Schotte, eigentlich Mittelfeldspieler, sogar eher als Rechtsverteidiger verpflichtet, scheint die unwahrscheinliche Lösung auf die Sturmprobleme der Bluebirds zu sein.
In seinem erst neunten Spiel in ungewohnter Position, schoss Paterson seinen vierten Treffer und Cardiff zum Sieg über trostlose Saints. Keine Stürmer, kein Problem…
Chris McCarthy
Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.