Ein Spiel sagt mehr als tausend Worte und: Mahrez ist angekommen…

1. Oktober 2019 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards | Liverpool siegt weiter und Newcastle steht in der Kritik. Nichts Neues in der Premier League also am siebten Spieltag? Denkste…

„Ein Spiel sagt mehr als tausend Worte“ – Award: ManUtd & Arsenal

Um zu verstehen, warum Ole Gunnar Solskjaer bei Manchester United und Unai Emery bei Arsenal so in der Kritik stehen, muss man sich nur das vermeintliche Topspiel der beiden Teams am Montagabend anschauen (lasst es lieber).

Das Offensivspiel beider einstigen Hochkaräter lässt jegliche Identität oder Struktur vermissen und ist mit einem Wort „statisch“. Chancen sind Mangelware und entstehen weder durch Passstafetten, Automatismen oder einstudierte Laufwege, sondern zumeist durch Zufallsprodukte oder Einzelaktionen. Sinnbildlich dafür: Die beiden Tore. Die Führung für United per Sonntagsschuss durch Scott McTominay, der einen misslungen Angriff kaschierte, und der Ausgleich durch Pierre-Emerick Aubameyang, ein starker Abschluss nach einer Schlafmützigkeit in der United-Defensive.

An den Spielern liegt das uninspirierende Angriffsspiel jedenfalls nicht, sowohl bei den Gunners als auch bei den Red Devils stand am Montag mehr als genügend individuelle Qualität auf dem Platz.

Das Ergebnis, ein 1:1, ist auf mittlere Sicht fast schon nebensächlich. Über die aktuelle Verfassung und Stagnation der beiden Vereine sagt dieses Spiel jedenfalls mehr als tausend Worte. Es zeigt, warum beide Teams mit ihren aktuellen Trainern wohl kaum an die glorreichen Tage der Vergangenheit anknüpfen werden.

„Angekommen“ – Award: Riyad Mahrez

Als Riyad Mahrez im Sommer 2018 für knapp 70 Millionen Euro von Leicester City zu Manchester City wechselte, fragten sich viele Kritiker wieso. Immerhin waren die Citzyens in der Offensive bereits herausragend besetzt, ganz im Gegenteil zur Linksverteidiger- oder Sechserposition, die folglich nicht adressiert wurden.

Nach einer für seine Verhältnisse verhaltenen Saison, in der der Algerier nur 14 Mal in der Startaufstellung stand und an elf Toren direkt beteiligt war, scheint er nun endgültig im Etihad Stadium angekommen zu sein. Begünstigt durch den Ausfall von Leroy Sané ist Mahrez zum Stammspieler avanciert. Der Linksfuß scheint diese Chance zu nutzen.

Beim hart erkämpften 3:1-Auswärtssieg gegen den FC Everton war Mahrez der überragende Akteur auf dem Platz, war gefühlt an jeder gefährlichen Offensivaktion der Guardiola-Elf involviert und führte sein Team durch einen perfekt platzierten Freistoß in der 72. Minute zum 2:1 letztendlich auf die Siegerstraße. Für Mahrez war es das zweite Tor in zwei Spielen und bereits die siebte Torbeteiligung der Saison.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

„Portion Glück“ – Award: Liverpool

Wer die letzten Auftritte des FC Liverpool gesehen hat, der wird festgestellt haben, dass die Reds derzeit nicht gerade in Top-Form sind. Die Siege wurden und werden trotzdem eingefahren. Das liegt an einer erstaunlichen Effizienz im Angriff, einer von Virgil Van Dijk dirigierten Top-Abwehr und auch einer Portion Glück, die es nunmal benötigt, um erfolgreich zu sein.

Gegen ein beeindruckendes Sheffield brauchten die Reds diese Portion Glück, um letztendlich mit allen drei Punkten nachhause zu fahren. Die Blades verlangten den Reds alles ab, im letzten Drittel fehlte dem Underdog jedoch die letzte Qualität. Und so war es ausgerechnet Torhüter Dean Henderson, der für Sheffield eine sehr starke Saison spielt, der einen harmlosen Schuss von Georginio Wijnaldum in der 70. Minute durch seine Beine kullern ließ.

Es war der erste Schuss aufs Tor für den FC Liverpool, der insgesamt zwar verdient, aber etwas glücklich als Sieger vom Platz ging.

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

„Charaktertest bestanden“ – Award: Tottenham

Nach äußerst lethargischen Leistungen und zwei verspielten Führungen in Folge, 1:2 gegen Leicester und in der Champions League 2:2 gegen Olympiacos, sowie dem blamablen Aus im Ligapokal gegen Viertligist Colchester United (3:4 n.E.), wurde in den Medien der Charakter von Tottenham in Frage gestellt.

Dass man sich diesbezüglich keine Gedanken machen muss, bewiesen die Spurs mit einer glanzlosen, dafür aber couragierten Leistung gegen Southampton. Tottenham ging durch Tanguy Ndombélé in Führung (24.), musste aber in der Folge zwei Rückschläge hinnehmen. In der 31. Minute wurde Serge Aurier nach einer Gelb-Roten-Karte des Feldes verwiesen. Nur acht Minuten später schenkte Torwart Hugo Lloris nach einem übermütigen Dribbling vor dem eigenen Tor die Führung her (Danny Ings).

Die Mannschaft von Mauricio Pochettino steckte allerdings nicht den Kopf in den Sand. Tottenham stellte noch vor der Halbzeit die Führung in Person von Harry Kane wieder her (43.), verteidigte auch dank einiger Paraden von Lloris das 2:1 und bestand somit einen Charaktertest gegen unangenehme Saints.

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)

„Die Kritiker sind zurück“ – Award: Newcastle

Es ist gut einen Monat her, da lobten wir Newcastle-Trainer Steve Bruce für den herausragenden Auftritt seiner Mannschaft beim 1:0-Auswärtssieg gegen Tottenham.

Viel wichtiger: Wir mahnten davor, den Engländer, der nach dem Abgang von Rafa Benitez in tiefe Fußstapfen tritt, zu voreilig abzuschreiben und nahmen die Magpies zugleich in die Pflicht: „Nun liegt es an Bruce und seinem Team, die Kritiker endgültig verstummen zu lassen.“

In den vier Spielen seit diesem Satz hat Newcastle zwei Punkte gegen Brighton und Watford geholt, 1:3 gegen Liverpool verloren (kein Beinbruch) und sich am Sonntag gegen Leicester mit 0:5 abschießen lassen (sehr wohl ein Beinbruch).

Das Ergebnis gegen die Foxes war dabei fast schon nebensächlich. Viel erschreckender war die Art und Weise, wie sich Newcastle präsentierte und nach dem Platzverweis für Isaac Hayden beim Stand von 0:1 regelrecht aufgab. Bruce hat eine Menge Arbeit vor sich, die Kritiker dürften zurück sein.

„Lieblingsgegner“ – Award: Brighton

Die Saison 2019/2020 ist für die junge Mannschaft des FC Chelsea wie erwartet ein Auf und Ab. Auf die drei Punkte gegen Brighton konnte man sich jedoch verlassen.

Das ungefährdete 2:0 gegen die Seagulls war für Chelsea bereits der neunte Sieg im neunten Liga-Duell: Ein englischer Rekord.

„Kurzes Debüt“ – Award: Ralf Fährmann

Im Sommer wechselte Schalke-Keeper Ralf Fährmann auf Leihbasis zu Norwich City. Nachdem der 31-Jährige in den ersten sechs Spielen das Nachsehen gegenüber Tim Krul hatte, würde er am siebten Spieltag endlich zu seinem Debüt kommen.

Beim Auswärtsspiel gegen Crystal Palace sollte Fährmann den verletzten Krul vertreten. Es war ein kurzes Debüt für den deutschen Keeper, denn auch ihn plagten zuletzt Wadenprobleme. Diese waren wohl auch dafür verantwortlich, dass er bereits nach 23 Minuten ausgewechselt werden musste.

Ein Gegentor musste Fährmann dennoch hinnehmen. Beim Foulelfmeter von Luka Milivojevic war er jedoch machtlos. Norwich, das kommende Woche wohl auf die dritte Wahl Michael McGovern setzten muss, verlor mit 2:0.

Chris McCarthy

(Main Photo by Mike Hewitt/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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