Premier League | Facettenreiche Reds und unterhaltsame Wolves…

21. Januar 2019 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

Der 23. Spieltag ist komplett, anhand unserer 7 Awards blicken wir auf den Titelkampf und andere Erkenntnisse des Wochenendes zurück…

„Facettenreich“ – Award: FC Liverpool

Am 17. Spieltag erhielt der FC Liverpool von uns den „Liverpool 2017/2018“ -Award. Die Reds, in diese Saison deutlich zurückhaltender, kompakter und kontrollierter, spielten Manchester United an diesem Tag mit den Mitteln der Vorsaison an die Wand: Intensität, Pressing und viel Zug nach vorne.  

Das furiose 4:3 über Crystal Palace erinnerte ebenfalls an das Liverpool aus dem Vorjahr, allerdings aus anderen, eher negativen Gründen. Gegen sehr tapfere Eagles, die auch spielerisch phasenweise stark dagegenhielten, fiel die Mannschaft von Jürgen Klopp in alte, defensivnachlässige Muster. 

Dass es dennoch zum Sieg langte, unterstreicht jedoch, wie facettenreich die Reds 2018/2019 sind. In einer Saison, in der die neuerstarkte Defensive und Spielkontrolle im Vordergrund stehen, konnte sich der Spitzenreiter an einem Tag, an dem es in diesen Bereichen hakte, darauf verlassen, dass die Offensive – mit tatkräftiger Unterstützung von Eagles-Schlussmann Speroni –  eine Schippe drauf legt. 

Es bleibt dabei: Der FC Liverpool ist 2018/2019 ungemein schwer zu schlagen und das liegt daran, dass man plötzlich mehr zu bieten hat, als berauschenden Angriffsfußball, auch wenn das ironischerweise gegen Crystal Palace der Schlüssel zum Erfolg war.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

„In Lauerstellung“ – Award: Manchester City

Wie schon letzte Woche war der FC Liverpool auch diesen Spieltag in der komfortablen Position, Verfolger Manchester City mit einem Sieg unter Druck zu setzen. Gesagt getan, vor dem Anfpiff des Spiels der Cityzens betrug der Abstand wieder sieben Punkte. 

Wieder zeigte sich die Mannschaft von Pep Guardiola unbeirrt, gewann ohne Probleme 3:0 bei Schlusslicht Huddersfield und stellte den alten Abstand auf den Tabellenführer wieder her (vier Punkte).

Manchester City hat wettbewerbsübergreifend nun 22 Tore in den letzten vier Spielen geschossen. Ein klares Signal an Liverpool: Wir sind in Lauerstellung.

(Photo by GENYA SAVILOV/AFP/Getty Images)

„Stürmer gesucht“ – Award: FC Chelsea

Unabhängig von dem gefährlichen Weg, den Maurizio Sarri am Samstag womöglich einschlug, wurde beim 0:2 gegen den FC Arsenal deutlich, wie sehr Chelsea derzeit einen Stürmer braucht.

Trotz dominanter Ballbesitzwerte fehlt den Angriffen der Blues schon seit einiger Zeit ein Zielspieler. Unabhängig davon, ob Olivier Giroud dazu geeignet wäre oder nicht (dieser Redakteur ist davon überzeugt), Maurizio Sarri ist offensichtlich der Meinung, dass weder der Franzose, noch Alvaro Morata die Lösung im Sturm sind. 

Gegen Arsenal hatte das daher erneut zur Folge, dass Eden Hazard in den ungeliebten Sturm musste. Hier hing der Belgier vollkommen isoliert in der Luft. Schlimmer noch, dem Angriffsspiel wurde dadurch eine ungemein kreative Komponente geraubt, da sein Einfluss auf das Offensivspiel positionsbedingt limitiert wurde. Darüber hinaus fehlte im Strafraum ein Zielspieler, da sich Hazard entsprechend seiner Stärken fallen ließ oder auf den Flügel auswich. 

In 90 Minuten brachte es Chelsea gegen eine wackelige Gunners-Verteidigung auf lediglich einen mickrigen Schuss aufs Tor in der 82. Minute. Die Hoffnungen ruhen nun auf Gonzalo Higuain, der noch diese Woche an der Stamford Bridge erwartet wird…

(Photo by -/AFP/Getty Images)

„Unter dem Radar“ – Award: Alexandre Lacazette

Mit Arsenals Rekordverpflichtung von Pierre-Emerick Aubameyang rutschte Alexandre Lacazette in den vergangenen zwölf Monaten etwas unter den Radar. So weit, dass der Angreifer nur vor dem Fernseher mit zu sehen durfte, wie seine Landsmänner den Weltmeistertitel in Russland gewannen. 

In Unai Emery hat Lacazette nun einen Trainer hinter sich, der das Beste aus ihm herausholt. Der Stürmer spielt mit neuem Selbstbewusstsein und erinnert dabei eindrucksvoll daran, über welch hohe Qualität er verfügt. Bestes Beispiel dafür, das 1:0 gegen den FC Chelsea, bei dem er in nur einer Situation all seine imposanten Stärken zur Schau stellte.

Lacazette nahm einen schwer zu kontrollierenden Ball mustergültig im Strafraum an, verschaffte sich per Dribbling eine freie Schussbahn und drosch den Ball zwar mit viel Wucht, aber dennoch überlegt unhaltbar in die Maschen.  

(Photo by Steve Bardens/Getty Images)

„Let me entertain you“ – Award: Wolverhampton

Über die Tatsache, dass Wolverhampton nicht der normale Aufsteiger ist, berichteten wir vor und während der Saison zu genüge. So außergewöhnlich stark ist der Kader besetzt, so attraktiv ist der Fußball und so bemerkenswert die von Trainer Nuno Espirito Santo eingehauchte Mentalität 

All das kam auch beim 4:3 über Leicester zur Geltung. Wolverhampton verspielte durch defensive Abstimmungsprobleme erst das 2:0, dann sogar das 3:2 (87′). Dank der unnachahmlichen Moral und der individuellen Klasse der zwei Top-Spieler des Tages wurde der Sieg dennoch eingetütet. Ruben Neves leitete – nicht zum ersten Mal an diesem Samstag – per Weltklasse-Zuspiel einen Angriff ein, der durch Hattrick-Schütze Diogo Jotta vollendet wurde – 4:3 in der dritten Minute der Nachspielzeit.

Wolverhampton ist nicht nur mit langfristigen Ambitionen in die Premier League gekommen, sondern auch, um die Liga eindrucksvoll zu unterhalten. 

„Historischer Einstand“ – Award: Ole Gunnar Solskjaer

Das Selbstbewusstsein ist natürlich enorm hoch, das Programm war bis auf das Spiel gegen Tottenham hilfreich, aber die Transformation Manchester Uniteds unter Ole Gunnar Solskjaer ist nichts anderes als beachtlich.

Mit dem 2:1 seiner Red Devils über Brighton hat der Norweger nun die ersten sechs Spiele allesamt gewonnen – ein Kunststück das in der imposanten Historie des Vereins bisher keinem anderen Trainer gelang. 

„Vorhersehbares Lazarett“ – Award: Tottenham

Vor und während der Saison wiesen wir mehrmals darauf hin, wie dünn Tottenhams Kader ist und wie sehr gerade die Leistungsträger im Vorjahr und bei der Weltmeisterschaft belastet wurden.

Die Spurs bissen auf die Zähne, hielten sich trotz geringer Rotationsmöglichkeiten und zunehmenden Abnutzungserscheinungen wacker in den Top-Four. Allmählich zollt die hohe Belastung allerdings ihren Tribut. Nachdem bereits Überlebensversicherung Harry Kane aufgrund einer Knöchelverletzung mindestens einen Monat nicht zur Verfügung steht, forderte der knappe 2:1 Sieg beim FC Fulham das nächste prominente Opfer. Dele Ali droht aufgrund einer Oberschenkelverletzungen einige Wochen zu fehlen.

Das Lazarett, nun bestehend aus Victor Wanyama, Moussa Sissoko, Lucas Moura, Harry Kane und Dele Alli füllt sich.  Darüber hinaus wird Heung-Min Son aufgrund des Asia-Cups bis zu drei weitere Spiele verpassen.

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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