Liverpool marschiert, Arsenals Achillesferse & der Depp des Tages

31. Dezember 2018 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

Es ist alles angerichtet für den großen Showdown zwischen Tabellenführer Liverpool und Titelverteidiger Manchester City. Das und viel mehr in unseren 7 Awards des 20. Spieltags der Premier League….

„Durchmarsch“ – Award: FC Liverpool

Das 5:1 über Arsenal, es war eine wahre Machtdemonstration des FC Liverpool. So schwach die Gäste defensiv auch aufgestellt waren, der Kantersieg der Reds war eine erneute Erinnerung daran, wie unaufhaltsam sie 2018/2019 durch die Liga marschieren.

Mit nun 54 Punkten – sieben mehr als der Zweitplatzierte Manchester City – steht Liverpool auf Platz eins der Premier League. 54 Punkte ist zudem die drittbeste Ausbeute nach 20 Spielen in der Geschichte der Liga seit Einführung der Dreipunkteregel. Lediglich Chelsea (55; 2005/2006) und Manchester City (58; 2017/2018) konnten diesen Wert noch toppen – und wurden Meister.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images,)

„Showdown“ – Award: Manchester City vs. Liverpool

Auch Manchester City tat am vergangenen Spieltag seine Hausaufgaben. Mit einer auffällig reifen und fokussierten Leistung bezwang die Mannschaft von Pep Guardiola Southampton auswärts mit 3:1. 

Die Cityzens hielten somit den 7-Punkte-Abstand auf den FC Liverpool, gegen den es bereits am Donnerstag im Etihad Stadium zu einem wahren Meisterschafts-Showdown kommen wird.

(Photo by Clive Brunskill/Getty Images)

„Achillesfersen“ – Award: Arsenal-Defensive

Die taktische Grundidee des FC Arsenal an der Anfield Road war eigentlich gar nicht so verkehrt. Liverpool früh stören und auf präzise Gegenangriffe setzen. In der 11. Minute schien der Plan auch aufzugehen, als genau nach diesem Muster das 1:0 durch Ainsley Maitland-Niles entstand.

Dass die Gunners gegen offensivhungrige Reds dennoch untergingen, haben sie ihrer Achillesferse zu verdanken: Die Defensive. Slapstick-artiges Abwehrverhalten, erhebliche Defizite in den Abwehrbasics (Zweikampfverhalten Sokratis, Mustafi), Stellungsfehler oder Kommunikationsprobleme. 

Arsenal verteilte beim Tabellenführer ein Geschenk nach dem anderen. Der taktische Plan des Trainers war zum Scheitern verurteilt. Das 1:5, es war sinnbildlich für das Hauptproblem des FC Arsenal. 30 Gegentore nach 20 Spielen sind zu viel. Setzen die Gunners in den kommenden Transferperioden nicht alles daran, in der Defensive personell nachzulegen, wird sie die Achillesferse nicht nur Spiele, sondern die erhoffte Rückkehr zu einem Spitzenteam kosten. Ganz egal, wer an der Seitenlinie steht…

(Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

„Bequemlichkeit“ – Award: Tottenham

Bei acht Siegen in neun Spielen kann unter einer Mannschaft schon mal das Gefühl aufkommen, dass es von selbst läuft. Insbesondere wenn zuvor schon einige Siege geholt wurden, die eher Effizienz und Souveränität als berauschenden Leistungen zu verdanken waren.

Folglich dachten die Spurs nach der 1:0 Führung durch ein Weltklassetor von Harry Kane in der 22. Minute, dass es auch gegen Wolverhampton von alleine gehen würde. Die Londoner nahmen den Fuß vom Gas, ließen die Gäste kommen und verließen sich darauf, dass der entscheidende Konter gesetzt werden würde. Er kam nicht. Schlimmer noch, man wurde für die passive Spielweise sogar noch bestraft. Willy Boly erzielte per Kopfball in der 72. Minute den verdienten Ausgleich.

Selbst da konnte Tottenham nicht einfach den Hebel wieder umlegen, kassierte binnen 15 Minuten zwei weitere, schön herausgespielte Gegentore der ungewohnt effizienten Wolves. 

Die Bequemlichkeit der Spurs wurde eiskalt bestraft. Sämtliche Titelträume – die zu keinem Zeitpunkt mehr als das waren – dürften bei nun neun Punkten Rückstand ausgeträumt sein. 

Sündenbock Depp des Tages“ – Award: Aboubakar Kamara

Das Duell zwischen Fulham (19.) und Huddersfield (20.) war ein Sechspunkte-Abstiegskrimi, wie er im Buche steht. Umso bedeutsamer war die 81. Minute, als Fulham in einem Spiel mit wenig Torgelegenheiten ein Strafstoß zugesprochen wurde.

Obwohl Aleksandar Mitrovic nicht nur der Toptorjäger, sondern auch der unumstrittene Elfmeterschütze der Cottagers ist, riss ihm der eingewechselte Aboubakar Kamara den Ball aus der Hand. Selbst die minutenlangen Überzeugungsversuche seiner Kollegen ließen ihn kalt und so lief der Franzose zielentschlossen zum Punkt.  Wie das nunmal bei solchen Situationen eben ist, vergab Kamara kläglich. „Ich hätte ihn umbringen können“, so Ranieri. „Nicht wegen dem verschossenen Elfmeter, sondern weil er „mich, die Mitspieler, Klub und Fans“ mit dieser Aktion „nicht respektierte“.

Dass Kamara dennoch nur zum Depp und nicht zum Sündenbock des Tages wurde, hat er ausgerechnet Mitrovic zu verdanken, der in der ersten Minute der Nachspielzeit doch noch den 1:0 Endstand markierte. 

„Einstand nach Maß“ – Award: Manchester United

Zugegeben, der Einstand für Mourinho-Nachfolger Ole Gunnar Solskjaer hätte auf dem Papier nicht dankbarer sein können: Zwei Abstiegskandidaten mit Cardiff, Huddersfield und mit Bournemouth ein Gegener, dessen Formkurve stark nach unten zeigt. 

Dem Norweger gebührt dennoch großen Respekt, weil er genau wusste, was die Mannschaft nach Monaten der Tristesse unter Mourinho jetzt benötigte: Spaß am Fußball. Dass dieser zurückgekehrt ist, sehen wir nun auf dem Platz. Manchester United hat alle drei Spiele gewonnen, erstmals seit 2011 zwölf Tore in drei Spielen geschossen und sprüht vor Spielwitz. 

Ein Einstand nach Maß für Solskjaer. 

„Boden der Tatsachen“ – Award: Leicester City

Nach den beeindruckenden Siegen gegen Chelsea (1:0) und Manchester City (2:1) begann so manch ein Leicester-Fan sicherlich an die sagenhafte Meistersaison 2015/2016 zu denken.

So schön der Höhenflug auch war, gegen Aufsteiger Cardiff kehrten die Foxes auf den harten Boden der Tatsachen zurück. Ein zahnloser Auftritt führte zu einer wohl nicht geplanten Heimniederlage (0:1). 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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