Liverpools Meisterleistung und Anti-Grinch Mourinho…

28. Dezember 2019 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards – Premier League | Der FC Liverpool liefert am Boxing Day eine wahre Meisterleistung, die zugleich eine Vorentscheidung sein dürfte. Das und mehr…

„Meisterleistung“ – Award: FC Liverpool

Nicht wenige im blauen Teil Manchesters werden sich das Auswärtsspiel Liverpools gegen Leicester als potentiellen Stolperstein im Spielplan rot markiert haben.

Um so beeindruckender war es, mit welch erdrückender Überlegenheit die Mannschaft von Jürgen Klopp die Foxes mit 4:0 aus dem eigenen Stadion fegte. Die Reds dominierten Leicester in sämtlichen Facetten des Spiels, verteidigten konsequent und spielten mit unglaublichem Tempo und Präzision nach vorne.

Trent Alexander-Arnoldt, steuerte von der derzeit gefürchtetsten Rechtsverteidigerposition der Welt zwei Vorlagen und einen Treffer bei. Leicester befand sich vor dem Anpfiff auf dem absteigenden Ast, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass der FC Liverpool am Donnerstagabend eine wahre Meisterleistung bot.

„Boden der Tatsachen“ – Award: Leicester City

Mit der besten Defensive und einem eiskalten und zielgerichteten Offensivspiel überraschte Leicester City unter Brendan Rodgers 17 Spieltage die Premier League.

Als Zweitplatzierter folgten nun zwei Herausforderungen gegen Manchester City und Liverpool. Um es kurz zu machen: Die Foxes sind auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Auf das 1:3 gegen den Meister in der Vorwoche folgte am Boxing Day eine 0:4-Heimpleite gegen den hervorragend aufgelegten Tabellenführer.

Es soll die bisherige Saison nicht schmälern, doch ManCity sowie Liverpool sind Leicester trotz der hervorragenden Entwicklung unter Rodgers noch meilenweit voraus.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

„Game over“ – Award: Manchester City

Obwohl Manchester City nach einem Platzverweis Edersons (12.) früh in Unterzahl geriet, brachte Raheem Sterling den amtierenden Meister bei Wolverhampton auf die Siegerstraße. Trotz zwei verschossenen Elfmetern (einer musste wiederholt werden, beim zweiten traf er im Nachschuss) erzielte der Engländer einen Doppelpack.

Nur fünf Minuten nach der vermeintlichen Entscheidung würde die im Sommer vernachlässigte und speziell ohne Aymeric Laporte zu schwache Defensive den Cityzens erneuert teuer zu stehen kommen. Nachlässigkeiten im Abwehrverbund ermöglichten eine furiose Aufholjagd der Wolves, die das Spiel drehten.

Für ManCity war es die fünfte Saisonniederlage und die Gegentore 21-23 – so viele wie in der gesamten Spielzeit zuvor und schlichtweg zu viel, um Liverpool auf den Fersen zu bleiben.

Nach der Pleite musste auch Pep Guardiola zugeben, dass der Titelkampf 2019/2020 bei 14 Punkten Rückstand auf die Reds, die zudem ein Spiel weniger absolviert haben, vorüber ist: „Der Abstand ist zu groß, ja.“ Game Over.

„Kann nicht immer Weihnachten sein?“ – Award: Manchester United

Seit dem Rücktritt von Sir Alex Ferguson 2013, findet Manchester United nicht mehr richtig in die Spur. Außer an Weihnachten, da laufen die Red Devils für gewöhnlich zur Hochform auf.

Auch dank einiger Gastgeschenke der Newcastle-Defensive gab es am zweiten Weihnachtsfeiertag einen bequemen 4:1-Heimsieg über enttäuschende Magpies.

Die Red Devils feuerten 20 Schüsse ab und Anthony Martial (Doppelpack), Marcus Rashford sowie Newcomer Mason Greenwood verbuchten die Treffer. Die Offensivprobleme gegen tief stehende Gegner waren für einen Tag vergessen und Manchester United ist seit 1978 am Boxing Day ungeschlagen. Kann nicht immer Weihnachten sein?

„Anti-Grinch“ – Award: José Mourinho

Von seiner launischen Aura her wirkt José Mourinho eigentlich eher wie jemand, dem das Weihnachtsfest nicht sonderlich liegt, quasi wie der Grinch.

Rein fußballerisch scheint der Portugiese das Fest allerdings zu lieben. Auch an diesem Boxing Day blieb der Trainer in der Premier League ungeschlagen. Dank einer stark verbesserten Halbzeit verwandelten die Tottenham Hotspur einen 0:1-Rückstand gegen Brighton & Hove Albion in einen 2:1-Sieg (Harry Kane, Dele Alli).

Damit hat „Anti-Grinch“ Mourinho beim traditionellen Weihnachtskick nun sechs Siege, zwei Unentschieden und keine einzige Niederlage vorzuweisen – kein anderer Trainer in der Geschichte der Premier League konnte bei so vielen Boxing-Day-Begegnungen ungeschlagen bleiben.

(Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

„Pulver verschossen?“ – Award: FC Chelsea

Am Anfang der Saison war es vor allem die Offensive, auf die sich Frank Lampard bei seinen jungen Blues verlassen konnte.

Tammy Abraham, Mason Mount und Co. wirbelten dank ihrer unbekümmerten Jugend durch die Liga und sorgten trotz Transfersperren für einen sehenswerten Saisonstart.

Mittlerweile scheinen die Jungs im Angriff ihr Pulver erstmal verschossen zu haben. Bei der schlechtesten Defensive der oberen Tabellenhälfte ist das natürlich punktetechnisch kaum zu kompensieren.

Am Donnerstag gab es zuhause eine hoch verdiente 0:2-Niederlage gegen Abstiegskandidat Southampton. Besonders besorgniserregend für Chelsea: Die Londoner brachten lediglich zehn Schüsse zustande, der geringste Wert während Lampards kurzer Amtszeit.

„Schritt in die richtige Richtung“ – Award: Mikel Arteta

Erst am vergangenen Sonntag nahm Mikel Arteta die Arbeit mit den Spielern des FC Arsenal auf. Vier Tage später folgte das erste Spiel unter der Leitung des neuen Trainers.

Die Gunners trennten sich bei Bournemouth zwar nur mit 1:1, doch auf dem Platz war die Handschrift der einstigen rechten Hand von Pep Guardiola schon jetzt zu erkennen.

Die Bewegung im Ballbesitz war deutlich verbessert, das Passspiel somit flüssiger, sodass die Offensive viel mehr Gefahr ausstrahlte als in den letzten Monaten. Auch die Lauf- und Defensivarbeit profitierte von der höheren Intensität.

Auch wenn nicht alles klappte, speziell in der angeschlagenen und schwachen Defensive, es kam das Gefühl auf, dass Arsenal bereits im ersten Spiel unter Mikel Arteta einen gewaltigen Schritt in die Richtung machte.

(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)

„Mr. Zweite Halbzeit“ – Award: Jordan Ayew

Trotz 0:1-Rückstand konnte Crystal Palace zuhause gegen West Ham am Boxing Day noch einen 2:1-Sieg feiern.

Zu verdanken hatten das die Eagles „Mr. Zweite Halbzeit“. Nach dem Ausgleich durch Cheikhou Kouyate kommt Jordan Ayew in der 90. Minute auf gegnerischer Strafraumhöhe an der Seitenlinie in Ballbesitz, lässt vier Gegenspieler geschickt aussteigen und schließt traumhaft per Lupfer zum 2:1 ab.

Für Ayew war es sein 21. Tor in der Premier League – 20 davon erzielte der Angreifer aus Ghana in der zweiten Halbzeit. Kein anderer Spieler mit mindestens 20 Toren hat so einen großen Anteil seiner Treffer im zweiten Durchgang zu verbuchen (95%).

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Chris McCarthy

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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