Liverpools „unwichtige“ Rekorde & Revierderby mal anders
13. Januar 2020 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy
7 Awards – Premier League | 22. Spieltag. Der FC Liverpool stellt einen weiteren Rekord auf, interessiert sich dafür aber relativ wenig während ein Revierderby für Gesprächsstoff sorgt.
„Unwichtige Rekorde“ – Award: FC Liverpool
2019/2020 ist für den FC Liverpool ein Jahr der Rekorde. Beim zugegebenermaßen etwas glücklichen 1:0-Auswärtssieg gegen ein verschwenderisches Tottenham purzelte die nächste Bestmarke.
Nach 21 Spielen haben die Reds 20 Siege, ein Unentschieden und somit 61 Punkte auf dem Konto – die beste Ausbeute in einer europäischen Top-5-Liga seit der Einführung der Dreipunkteregel.
„Wir wissen darüber Bescheid“, sagte Trainer Jürgen Klopp nach dem Sieg, fügte aber an: „Es ist besonders, aber wir fühlen es nicht. Wenn jemand dir die Trophäe gibt, ist es erledigt, aber bis dahin musst du kämpfen. Es ist nur der Anfang. Wir müssen weitermachen, weil unsere Konkurrenten stark sind.“
Der größte Konkurrent, Manchester City, ist 14 Punkte entfernt und Liverpool hat sogar noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Nach 30 Jahren scheint es für die Reds nicht nur ein Jahr mit Rekorden sondern endlich auch ein Jahr mit einer Meisterschaft zu werden.
„Revanche als Bestätigung“ – Award: FC Southampton
Als der FC Southampton die Auswärtsreise nach Leicester antrat, wird so ziemlich jeder, der mit den Saints etwas zu tun hat, ein mulmiges Gefühl gehabt haben. Gegen die Foxes kassierte Southampton vor zweieinhalb Monaten die höchste Heimniederlage in der Geschichte der englischen ersten Liga. Es war der Tiefpunkt von Ralph Hasenhüttls Amtszeit im St. Mary’s Stadium und für viele ein Hinweis dafür, dass diese nach dem Klassenerhalt im Vorjahr vorzeitig beendet werden würde.
Doch Southampton erholte sich von der Klatsche und einer Serie von nur zwei Punkten in neun Spielen. Mit Überlebensversicherung Danny Ings und einer Rückkehr zur Viererkette, holte der abstiegsbedrohte Klub in den nächsten neun Spielen 17 von 27 möglichen Punkten.
Am Samstag wurde der Aufwärtstrend durch eine geglückte Revance gegen Leicester sogar bestätigt. Southampton gewann hoch verdient mit 2:1 und fügte dem Überraschungsteam von Brendan Rodgers die erst zweite Heimniederlage der Saison zu. Hasenhüttl aber wollte nicht von Revanche sprechen: „Wir wollten keine Revanche, wir wollten uns beweisen, wie weit wir in unserer Entwicklung gekommen sind.“ Das ist ihnen geglückt…
„Revier-Derby mal anders“ – Award: Pierre-Emerick Aubameyang vs Max Meyer
Das Duell Crystal Palace gegen den FC Arsenal war auch das Duell zwischen einem ehemaligen Dortmunder, Pierre-Emerick Aubameyang, und einem ehemaligen Schalker, Max Meyer. Ein kleines Revierderby also im Selhurst Park und das bedeutet meistens Aufregung und hartes Einsteigen.
Genau das gab es in der 66. Minute. Meyer, der endlich mal im zentralen Mittelfeld ran durfte und zum vierten Mal in Folge in der Startelf stand, dribbelt an der Außenlinie entlang. Aubameyang verfolgt ihn und übertreibt es mit seiner unter Arteta neuentdeckten Defensivfreude. Der Gabuner verschätzt sich bei seinem Tacklingversuch komplett und trifft den Deutschen mit offener Sohle und gestrecktem Bein über dem Knöchel, der böse umknickte.
Nachdem der Schiedsrichter zunächst nur auf Gelb entschied, korrigierte der Video Assistent Referee zurecht auf Rot. Aubameyang musste vom Platz, ebenso wie Meyer, dessen Bänder hoffentlich nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Im Anschluss entschuldigte sich der Stürmer, der das 1:0 erzielt hatte, per Instagram. Wie schwer es Meyer erwischt hat, ist noch unbekannt.
Ach ja, Fußball gespielt wurde ebenfalls gespielt. Nachdem Arsenal unter Arteta sein gewaltiges Übergewicht nur in ein 1:0 verwandelte, glich Crystal Palace in der 54. Minute mit dem ersten (abgefälschten) Torschuss durch Jordan Ayew aus. Durch den Platzverweis war der Spielfluss der Gunners erheblich geschwächt, sodass es bei einem Unentschieden blieb.
„Historischer Hattrick“ -Award: Sergio Agüero
Für viele hat Sergio Agüero den Status als einen der besten Stürmer, der auf der Insel jemals spielte, längst zementiert.
Auch wenn es das nicht benötigte, durch seinen Hattrick bei der 6:1-Demontage Aston Villas ist auch statistisch nicht mehr daran zu rütteln. Der Argentinier hat mit nun insgesamt zwölf Dreierpacks die meisten in der Geschichte der Premier League.
Ach ja übrigens, mit seinen drei Treffern hat Agüero auf der ewigen Torjägerliste der Premier League erst Thierry Henry (175) überholt und anschließend mit Frank Lampard (177) gleichgezogen. Einzig Andrew Cole 187, Wayne Rooney (208) und Alan Shearer (260) haben mehr Tore im Wettbewerb vorzuweisen.
„Prächtige Entwicklung“ – Award: Marcus Rashford
Seit Marcus Rashford im Februar 2016 im Alter von 18 Jahren sein Debüt für Manchester United in der Premier League gab, bestand nie ein Zweifel an seinem Talent. Konstanz und Effizienz ließ der englische Angreifer dennoch vermissen, ganz normal für einen Spieler seines Alters.
2019/2020 scheint Rashford in seiner Entwicklung einen massiven Sprung gemacht zu haben. Durch seinen Doppelpack beim (zu) bequemen 4:0 über Norwich steht der 22-Jährige nun bei 14 Saisontoren. Damit hat er seine bislang beste Ausbeute aus dem Vorjahr bereits nach 22 Spieltagen um vier Treffer übertroffen.
Die Entwicklung Rashfords ist natürlich lange nicht abgeschlossen. Macht er so weiter, könnte er durch seine Abschlussstärke ein Dauerkandidat bei der Vergabe der Torjägerkanone werden.
„Aktion des Spieltags“ – Award: Mathew Ryan
Die Aktion des Spieltags geht an Mathew Ryan, allerdings nicht für seine Leistung auf dem Platz, mit Brighton verlor er 0:1 gegen den FC Everton. Umso bedeutsamer ist es jedoch, was der Torhüter abseits des Platzes geleistet hat.
Aufgrund der verheerenden Buschbrände in seinem Heimatland Australien hat Ryan angekündigt, für jede statistisch erfasste Parade des Wochenendes 500 Dollar zu spenden. Er selbst tat mit fünf Paraden seinen Teil. Insgesamt parierten er und seine Kollegen am Wochenende 56 Torschüsse, was 28.000 Dollar für Australien entspricht. Bereits in der Vorwoche spendete Ryan 27.000 Dollar. Das Geld kommt „WIRES Australian Wildlife Rescue Organisation“ zugute.
„International“ – Award: Wolverhampton Wanderers
Die portugiesische Connection bei den Wolverhampton Wanderers, angefangen bei Trainer Nuno Espirito Santo, über derzeit insgesamt sieben Spieler bis hin zum Mitwirken von Starberater Jorge Mendes, ist mittlerweile bekannt.
Wie international die Wolves aufgestellt sind, zeigt nun allerdings eine interessante Statistik. Beim enttäuschenden 1:1 zuhause gegen Newcastle erzielte der Belgier Leander Dendoncker den Ausgleich. Damit waren die letzten 50 Torschützen des Klubs in der Premier League allesamt „Nicht-Engländer“.
Chris McCarthy
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(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)
Chris McCarthy
Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.