Premier League Awards | Arsenals „Fehl-Restart“, „Pogback“ und viel mehr…

23. Juni 2020 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards: Premier League | Nach 100 Tagen Coronavirus-Pause ist auch in England der Fußball wieder zurück und damit auch die heiß-begehrten 7 Awards. Nach den Nachholspielen unter der Woche ging es am Wochenende mit dem 30. Spieltag weiter.

„Fehl-Restart“ – Award: FC Arsenal

Kurz vor der Coronavirus-Pause herrschte im Norden Londons wieder so etwas wie Euphorie. Grund dafür war der neue Trainer Mikel Arteta, der nach einer desolaten Hinrunde den FC Arsenal wieder auf die richtige Bahn zu führen schien. Mehr Intensität und Struktur führten dazu, dass die Gunners 2020 noch ungeschlagen waren und die zweitmeisten Punkte nach Liverpool holten.

Fünf Tage nach dem Restart der Premier League ist die Stimmung wieder am Tiefpunkt. Die Bilanz des FC Arsenal:

  • Niederlagen gegen Manchester City und Brighton
  • Drei Verletzungen, zwei davon schwer (Bernd Leno und Pablo Mari)
  • Eine Rote Karte (David Luiz)
  • 1:5 Tore
  • Sechs Punkte Rückstand auf die Europa League

„Nasty“ – Award: Brighton

Wo hängende Köpfe zu sehen sind, gibt es meist auch strahlende Gesichter. Im Fall von Brighton & Hove Albion liegt das an der Tatsache, dass man zum Restart der Premier League die Tugenden entdeckt hat, die es für den Abstiegskampf benötigt.

Nachdem Trainer Graham Potter die Transition von „kick and rush“ zu einem sehr ansehnlichem Fußball geglückt war, fiel Brighton 2020 in ein Loch. Die Seagulls, früher ein körperbetonter und unangenehmer Gegner, konnten neun Spiele in Serie nicht gewinnen. Potter war dem Problem auf der Spur: „Wir wissen, dass wir Fußballspielen können, aber wir müssen auch die dreckigen Sachen gut machen“.

(Photo by Gareth Fuller/Pool via Getty Images)

Gegen Arsenal setzte die Mannschaft diese „nasty things“, wie Potter es nannte, in die Tat um. Brighton war deutlich bissiger, demonstrierte Härte im Zweikampf – oftmals am Rande der Legalität – und vor allem Willensstärke.

Die Seagulls hielten auch nach dem Rückstand dagegen, kämpften sich durch Physis und eine Portion Glück zurück. Neal Maupay sorgte mit seinem 2:1 in der fünften Minute der Nachspielzeit dafür, dass Brighton erstmals in knapp drei Jahren Premier League einen 0:1-Rückstand drehte. Die Abstiegsränge sind nun fünf Punkte entfernt.

„Vorhersehbares 0:0“ – Award: Everton vs Liverpool

Kommen wir zum kommenden Meister. Dieser offenbarte im Merseyside-Derby gegen den FC Everton nach 106 Tagen Pause eine gehörige Portion Rost.

Der FC Liverpool kam gegen den gut organisierten Rivalen kaum zu gefährlichen Gelegenheiten. Am Ende verhinderte eine Portion Glück, Reds-Keeper Alisson und der Liverpooler Pfosten, dass Everton alle drei Punkte aus dem Derby mitnahm.

So blieb es beim vorhersehbarsten 0:0, das es auf der Insel gibt, denn kein Spiel in der Geschichte der Premier League endete häufiger torlos. Liverpool wird das nicht sonderlich stören. Die Mannschaft von Jürgen Klopp benötigt noch fünf Punkte aus acht Spielen, um den ersten Titel in 30 Jahren zu feiern.

(Photo by PETER POWELL/POOL/AFP via Getty Images)

„Pogback“ – Award: Paul Pogba

Seit dem 26. Dezember hatte Paul Pogba aufgrund von Knöchelproblemen kein Pflichtspiel für Manchester United absolviert. In seiner Abwesenheit blieben die Red Devils (unspektakulär aber effektiv) in den letzten elf Spielen ungeschlagen und ein anderer nahm in der Kreativzentrale seinen Platz ein: Neuzugang Bruno Fernandes.

Bei seinem Comeback saß Pogba am Freitag gegen Tottenham daher zunächst nur auf der Bank. Wie wichtig der Franzose allerdings für seine Mannschaft sein kann, zeigte er nach seiner Einwechslung. Manchester United, das sich unter Ole Gunnar Solskjaer einmal mehr schwer tat, gegen einen defensiv und pragmatisch eingestellten Gegner das Spiel zu machen, lag nach einem Treffer von Steven Bergwijn mit 0:1 hinten. David De Gea sah bei dem Gegentor nicht gut aus.

Erst als Pogba ins Spiel kam, wurden die Gäste aktiver und kreativer. Der Rückkehrer zog mit einer Passgenauigkeit von 95% (bei nur einem Rückpass) die Fäden, spielte einen Weltklasse-Diagonalball über das halbe Feld und holte durch ein Dribbling den Elfmeter zum 1:1 raus.

In der weiterhin zu statischen Offensive der Solskjaer-Elf ist Pogba in Normalform ein unverzichtbares und belebendes Element.

(Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

„Bereit“ – Award: Phil Foden

An Phil Fodens Talent und Potential gibt es in Manchester und auf der Insel keine Zweifel. Nichtsdestotrotz wurde der 20-Jährige im stargepickten Kader der Cityzens von Pep Guardiola bislang behutsam herangeführt.

In der laufenden Saison kommt der Engländer nun häufiger zum Einsatz, stand am Montagabend gegen Burnley wettbewerbsübergreifend zum zwölften Mal in der Startelf. Foden demonstrierte eine Glanzleistung. Der kleine Techniker war mit intelligenten Dribblings und spieleröffnenden Bällen die treibende Kraft beim 5:0-Heimsieg.

Der Mittelfeldspieler, der sowohl im Zentrum als auch auf dem Flügel agierte, leitete mit einem platzierten Distanzschuss die Torflut ein, initiierte das 4:0 und machte in der 63. mit seinem zweiten Treffer den Deckel drauf. Leroy Sané, der nach Knieverletzung sein Comeback gab, ersetzte ihn nach 78 Minuten.

Mit 20 Jahren ist Foden bereit, allmählich eine prominentere Rolle beim Noch-Meister zu übernehmen. David Silva wird mit nun 34 Jahren den Klub am Ende der Saison verlassen, sein Erbe scharrt bereits mit den Hufen.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

„Villa-Villain“ – Award: Olivier Giroud

Trotz 74% Ballbesitz und 19 Schüssen lag der FC Chelsea nach 59 Minuten mit 0:1 bei Aston Villa hinten. Der eingewechselte Christian Pulisic (60.) und natürlich Olivier Giroud (62.) sorgten durch ihre Treffer schließlich doch noch dafür, dass die Blues drei Punkte mitnehmen konnten.

Der Franzose ist nämlich der „Villa-Villain“ („Villa-Schurke“) schlechthin, traf nun zum neunten Mal in seinen letzten sieben Aufeinandertreffen mit Aston Villa, übrigens auch „Villains“ genannt. Um Himmels Villen…

„Sorgenkinder“- Award: Bournemouth und West Ham

Durch den Sieg Brightons über Arsenal und den Punktgewinn Watfords gegen Leicester (1:1), geraten sowohl der AFC Bournemouth als auch West Ham United im Abstiegskampf massiv unter Druck.

West Ham enttäuschte bei der 0:2-Heimpleite gegen die Wolverhampton Wanderers auf ganzer Linie. Die Hammers haben aus den letzten zehn Spielen lediglich einen Dreier eingefahren, ein Trainerwechseleffekt ist unter David Moyes nicht zu erkennen.

Punktgleich mit West Ham, allerdings aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf dem dritten Abstiegsplatz, ist Bournemouth. Die eigentlich so spielstarke Mannschaft von Trainer Eddie Howe verlor aufgrund einer leichtsinnigen und unentschlossenen Darbietung mit 0:2 gegen Crystal Palace. Die Cherries haben 2020 somit die meisten Niederlagen der Liga (7) kassiert.

„Black Lives Matter“

Auch in der Premier League wurde zum Restart Solidarität zur „Black Lives Matter“ – Bewegung bekundet. Die Mannschaften gingen in den Spielen geschlossen nach dem Anpfiff aufs Knie. Darüber hinaus trugen sämtliche Akteure anstelle ihrer Namen den Slogan auf dem Rücken.

Newcastle-Angreifer Allan Saint-Maximin versuchte, nach seinem Tor ebenfalls die Bühne entsprechend zu nutzen.

(Photo by Owen Humphreys/Pool via Getty Images)

Chris McCarthy

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(Photo by Richard Heathcote/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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